FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Frisch geschlüpft Aktive ETFs gewinnen rasant an Popularität. Warum traditionelle Asset Manager entsprechende Produkte lancieren, wie aktiv die Newcomer wirklich sind – und ob sie klassische Fonds ablösen. W enn in einem Gespräch das Kürzel ETF el, rümpften bis vor Kurzem viele traditionelle Asset Manager noch die Nase. Passive börsengehandelte Fonds gal- ten als unangenehme Billigkonkurrenz. Doch das Bild dreht sich. Immer mehr ein- ge eischte aktive Fondshäuser wagen sich auf das Terrain der ETFs. Fast im Monats- takt kündigen Investmenthäuser an, bör- sengehandelte Vehikel au egen oder zu- mindest den Einstieg sondieren zu wollen. Woher rührt der Sinneswandel? Allein das Wachstum des Marktes dürfte Begehrlichkeiten wecken. Der einstige Zwerg ist zu einer Größe mit einem welt- weiten Volumen von 14,7 Billionen US- Dollar herangewachsen, wie Daten des Analysehauses ETFGI zeigen. Im vergange- nen Jahr ossen unterm Strich rund um den Globus fast 1,9 Billionen Dollar in börsengehandelte Fonds – ein Rekord. Derweil ringen klassische Publikumsfonds mit Mittelab üssen. In Europa hellte sich das Bild immerhin zuletzt etwas auf. Neben dem enormen Wachstummach- te eine weitere Entwicklung börsengehan- delte Fonds für klassische Investmenthäuser salonfähig: der Aufstieg aktiver ETFs. Diese Spielart folgt nicht einfach einem Index, sondern bei der Titelauswahl kommen Ele- mente des aktiven Managements zum Ein- satz. In den USA ergatterten aktive ETFs im vergangenen Jahr 27 Prozent der Netto- mittelzu üsse in ETFs. Neun Prozent des ETF-Volumens liegen in aktiven Strategien. In Europa ist der Anteil mit zwei Prozent noch weitaus geringer. Doch auch hier nimmt der Trend Fahrt auf. Die Zu üsse sprangen von sieben Milliarden im Jahr 2023 auf 20 Milliarden US-Dollar 2024. In der Folge legen immer mehr klassi- sche aktive Häuser ihre Zurückhaltung ab. „Der Markt für aktive ETFs in Europa hinkt dem in den USA um gut fünf Jahre hinterher“, sagt Olivier Paquier, ETF-Ver- triebsleiter bei Axa Investment Managers. „Ich denke, dass es noch viel Raum für Wachstum gibt, da sich der Markt für akti- ve ETFs in Europa erst im Anfangsstadium be ndet.“ Die Franzosen zählen eigentlich zu den überzeugten aktiven Managern. Sie hatten ihren Anteil an dem Joint Venture Easy ETF an die französische Großbank BNP Paribas abgegeben. 2022 entschloss sich Axa jedoch, wieder ETFs aufzulegen. 2024 kündigte BNP Paribas dann an, Axa IM übernehmen zu wollen. Schatulle geöffnet Auch kleinere Häuser wie das britische Haus Jupiter sind in den Markt eingestie- gen. Die Londoner Nachbarn von M&G kündigten ebenfalls an, bei ETFs mit- mischen zu wollen. Im deutschsprachigen Raumwiederum zählt DJE Kapital zu den Neulingen im ETF-Geschäft. Die Heran- gehensweisen unterscheiden sich jedoch. Während der britisch-amerikanische An- » Ich sehe aktive ETFs und aktive Investmentfonds nicht als Konkurrenten. « Stefan Kuhn, Fidelity Börsengehandelte Fonds mit aktivem Management fristeten bislang ein Nischendasein. Doch zuletzt hat ein vehementes Wachstum eingesetzt. In der Folge betreten nun immer mehr Investmentgesellschaften das Feld. VERTRIEB & PRAXIS Aktive ETFs 216 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © OLGAVOLODINA | STOCK.ADOBE.COM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=