FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Die einst belächelten ETFs sind zum Hauptabsatztreiber der DWS aufgestiegen. Wie altgediente Portfoliomanager darauf reagieren und was er im Nachhinein beim Sparplangeschäft anders machen würde, verrät Xtrackers-Vertriebsleiter Simon Klein im Interview. F ast 42Milliarden Euro steckten Anleger im vergangenen Jahr unterm Strich in die ETFs der DWS-Marke Xtrackers.Damit hat sich die Sparte als Wachstumstreiber der Deutsche-Bank-Tochter etabliert, wäh- rend andere Segmente Ab üsse erlitten. Welche Trends das Geschäft mit börsen- gehandelten Fonds bewegen, ob aktive ETFs klassische Publikumsfonds kannibali- sieren und was er Kritikern des Passiv- Booms entgegnet, berichtet Simon Klein, weltweiter Vertriebsleiter von Xtrackers. Herr Klein, immer mehr Asset Manager in Europa erwägen einen Einstieg ins ETF- Geschäft. Dabei rücken aktive Strategien in den Fokus. Schwingt sich dieses Feld zum neuenWachstumsmotor auf? Simon Klein: In Europa hat das Thema aktive ETFs noch nicht die Bedeutung erlangt wie in den USA,wo aktive Produkte mehr als 20 Prozent der Zu üsse des ETF- Marktes ausmachen und rund eine Billion Dollar verwalten. Der Anteil aktiver ETFs in Europa am verwalteten Vermögen ist mit zwei Prozent noch relativ klein. Doch das Geschäft wächst dynamisch mit rund sechs bis sieben Prozent Anteil an den Zu üssen. Hier in Europa setzt sich der ETF-Mantel immer mehr durch. Und gera- de bei den Selbstentscheidern unter den Privatanlegern gibt es sicher manche, die über aktive Strategien nachdenken. Diese haben noch nicht zugegriffen, weil es akti- ve Strategien bislang nur im Mantel eines Publikumsfonds gab. Von dieser Seite sehe ich durchaus eine Nachfrage aufkommen. Aber dieser Markt muss sich erst heraus- kristallisieren und entwickeln. Welche Anlegergruppe in Europa setzt schon aktive ETFs ein? Das sind bislang meist Dachfondsmanager oder Portfoliomanager bei Privatbanken und Vermögensverwaltern. Diese nutzen ETFs als Kernbausteine für ihre Multi- Asset-Strategien.Daneben suchen sie Ansät- ze, die zwar nahe am Vergleichsindex lie- gen, aber doch ein paar Basispunkte mehr Rendite liefern.Oft handelt es sich hier um quantitative Strategien, die die Ergebnisse der Indizes verbessern. Welche Ansätze könnten Privatanleger ansprechen? Bei den Retailanlegern sehen wir eher eine Nachfrage nach Strategien, bei denen die Überzeugung eines Portfoliomanagers zum Ausdruck kommt und hinter denen eine Investmentgeschichte steht. Das können etwa die 20 Top-Aktienideen der DWS oder von Partnern wie nun ganz konkret bei unserem ETF-Start mit DJE Kapital sein. Dabei geht es nicht allein darum, eine Benchmark zu übertreffen, sondern einen Zugang zu den besten Ideen zu erhalten. Aktive ETFs zusätzlich zu einemherkömm- lichen Publikumsfonds – besteht da nicht die Gefahr einer Kannibalisierung? Nein, zu einer Kannibalisierung kommt es nicht. Wir sprechen hier über zwei unter- schiedliche Vertriebskanäle. Der traditionel- le Fondsmantel wird oftmals in der Bera- tung eingesetzt. Aktive ETFs richten sich eher an ein professionelles Publikum und unter den Privatanlegern an die Selbstent- scheider.Hier handelt es sich um eine neue „Der Vertriebsweg der ETFs ist einfach en vogue “ » ETF-Anbieter sind wie ein Supermarkt. Wir bieten einfach alles an. « Simon Klein, DWS VERTRIEB & PRAXIS Simon Klein | DWS 212 fondsprofessionell.at 1/2025

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