FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Mit der Übernahme des Anbieters Lyxor, die im Jahr 2021 vollzogen wurde, stieg die Bedeutung – und die Franzosen verdräng- ten die DWS vom zweiten Platz unter den europäischen ETF-Anbietern. Die Gebüh- reneinnahmen schlüsselten die Pariser in der Vergangenheit nicht auf. BeimNeugeld erwies sich das Passiv-Geschäft besonders 2022 und 2023 als sichere Stütze. Mitschwimmer Daraus folgt die Frage, ob die Fonds- gesellschaften gewinnträchtiges aktives Geschäft zugunsten des wachsenden, aber margenschwachen Passiv-Bereichs aufge- ben? Von außen lässt sich dies anhand der Zahlen nur schwer beantworten. Die An- bieter selbst verneinen das. „Wir als DWS haben ein starkes aktives und ein starkes passives Geschäft“, sagt Michael Mohr, welt- weiter Leiter für passive Produkte bei der DWS. „Dass das eine das andere Geschäft ersetzt, ist aus unserer Beobachtung in der Regel nicht der Fall.“Die Schnittmenge der Investoren, die sowohl aktive Fonds wie auch ETFs kaufen, sei nicht so groß. Klar ist aber auch, dass sich der Preis- druck durch den Aufstieg der günstigen passiven Konkurrenz im gesamten Fonds- markt verfestigt hat. Anleger wie Aufseher erwarten von der Asset-Management-Indus- trie, dass sie durchweg günstigere Konditio- nen bietet. Damit stehen die Einnahmen über die gesamte Produktpalette hinweg vor einem Verfall. „Der Margendruck ist eklatant“, sagt Thorsten Schrieber, Vertriebs- vorstand beim Vermögensverwalter DJE Kapital. „Das tri t große, mittelgroße und kleinere Asset Manager gleichermaßen.“ Manche Branchenbeobachter folgern, dass Fondsanbieter keine Wahl mehr haben und mit dem Strom schwimmen müssen. „ETFs bescheren Asset Managern ein Dilemma, wenngleich ein anderes als oft angenommen“, sagt Frank Koudelka, globaler Leiter ETF Solutions bei der State Street Bank. „Denn wenn traditionelle Fondsgesellschaften keine ETFs anbieten, brocken sie sich einenWettbewerbsnachteil ein,weil ein wachsender Teil der Investoren dieses Vehikel bevorzugt.“ Rettungsanker Viele Anbieter greifen nach einem Ret- tungsanker, der sich zuletzt anbot. „Mit dem Aufstieg aktiver ETFs steht die Ent- wicklung vor einem Wendepunkt“, zeigt sich der State-Street-Experte überzeugt. Indem klassische Manager ihre aktiven Strategien in den beliebten ETF-Mantel stecken, können sie die Abwanderung in passive Vehikel mildern oder sogar neue Kunden erschließen, lautet das Kalkül. Darauf setzt etwa DJE. Das Haus hat zu Jahresbeginn mit der DWS einen aktiven ETF gestartet – und sich damit zu vielen » ETFs bescheren Asset Managern ein Dilemma, wenngleich ein anderes als oft angenommen. « Frank Koudelka, State Street Bank Abweichende Gewichtung Anteil des Passiv-Bereichs am verwalteten Vermögen Beim verwalteten Vermögen unterscheidet sich die Bedeutung des Passiv- Segments noch deutlich. *2021ÜbernahmevonLyxor |Quellen:Geschäftsberichte,eigeneBerechnung 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 2024 2023 2022 2021 2020 Amundi* DWS Blackrock 9 % 23 % 66 % 33 % 67 % 19 % Zunehmende Größe Anteil des Passiv-Bereichs an den Gebühreneinnahmen Auch bei den Einnahmen spielt Blackrock eher in der Passiv-Liga. Amundi schlüsselte dies bisher nicht auf. Quellen:Geschäftsberichte,eigeneBerechnung 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 2024 2023 2022 2021 2020 DWS Blackrock 14 % 46 % 19 % 48 % fondsprofessionell.at 1/2025 209 FOTO: © STATE STREET BANK

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