FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
Passiv auf den Gipfel ETFs sammeln immer mehr Geld ein. Der Passiv-Trend verändert das Geschäftsgefüge der Asset Manager, zeigt eine Analyse von FONDS professionell. Mit welchem Schritt die Anbieter reagieren. W er börsengehandelte Fonds im Sortiment hat, kann die Füße hoch- legen. Dieses Bild drängt sich jedenfalls beim Blick auf die Absatzzahlen auf. So sammelten ETFs 2024 europaweit stolze 247 Milliarden Euro an Neugeld ein, zei- gen Zahlen der Ratinggesellschaft Mor- ningstar. Damit übertrafen börsengehan- delte Fonds nicht nur ihren bisherigen Rekord aus dem Jahr 2021 mit 159 Milliar- den Euro, sie lieferten auch einen wesent- lichen Beitrag zumWachstum des Gesamt- fondsmarktes, der 2024 rund 460 Milliarden Euro an frischen Mitteln anziehen konnte. Doch hinterlässt dieser Trend Spuren in den Kennzahlen der Asset Manager? Um dieser Frage nachzugehen, hat FONDS professionell beispielhaft die Kennzi ern von drei Gesellschaften mit bedeutendem ETF-Geschäft ausgewertet: Blackrock,DWS und Amundi. Um die Werte vergleichbar zu machen, hat die Redaktion das verwal- tete Vermögen sowie die Gebühreneinnah- men aus den Passiv-Sparten den Gesamt- angaben gegenübergestellt – und damit ein Aktiv-Passiv-Verhältnis oder eine Active- Passive Ratio gebildet (siehe Gra ken auf den folgenden Seiten). Mit Blick auf das Nettomittelaufkom- men sticht für das Jahr 2024 eine Gesell- schaft heraus: die DWS mit ihrer ETF- Marke Xtrackers. Fast 42 Milliarden Euro ossen in die Passiv-Sparte. Ansonsten ste- hen unterm Strich Ab üsse zu Buche. In den vergangenen fünf Jahren elen die Zu üsse im Passiv-Segment jeweils höher aus als in den übrigen Bereichen – oder zumindest die Ab üsse geringer. Die Entwicklung des verwalteten Vermö- gens beim deutschen Branchenprimus zeigt einen Anstieg des Passiv-Anteils von 23 Prozent im Jahr 2020 auf zuletzt ein Drittel. Betrachtet man demgegenüber die Gebühreneinnahmen, so kletterte der Anteil lediglich um fünf Prozentpunkte auf 19 Prozent. Die gesamten Gebühren- einnahmen der DWS sind in dem Zeit- raum um mehr als 16 Prozent auf 2,48 Milliarden Euro gestiegen. Interne Verschiebung Bei Blackrock mit seinem ETF-Ableger iShares, dem Marktführer in Europa, scheint das Passiv-Geschäft wiederum eine etablierte Größe zu sein. Der Passiv-Anteil des verwalteten Vermögens liegt konzern- weit seit fünf Jahren bei rund zwei Drit- teln, bei den Gebühreneinnahmen klet- terte er leicht von 46 auf 48 Prozent. Die gesamten Gebühreneinnahmen sind in den fünf Jahren um 22,5 Prozent auf 15,5 Milliarden Dollar gestiegen. Aber auch bei Blackrock vollzieht sich eine Veränderung, und zwar innerhalb des Passiv-Geschäfts: Die herkömmlichen Indexfonds verlieren Mittel, während ETFs dazugewinnen. Bei Amundi schließlich spielten ETFs zunächst keine so bedeutende Rolle.Weni- ger als zehn Prozent des verwalteten Ver- mögens ent elen 2020 auf diesen Bereich. » Der Margendruck ist eklatant. « Thorsten Schrieber, DJE Kapital Per Skilift auf den Gipfel und dann die Füße hoch: Börsengehandelte Fonds scheinen zu einem Selbst- läufer geworden zu sein. Das Wachs- tum lockt viele Anbieter in das Segment. Doch zu welchem Preis? VERTRIEB & PRAXIS Indexfonds 208 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © MOODBOARD | STOCK.ADOBE.COM
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