FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
in Garantieprodukten, die sich im soge- nannten Cash-Lock befanden. Die FLA konnte diesen Kunden eine Chance bieten, sich langfristig aus dieser Situation zu be- freien. Und dieses Angebot wurde laut Ri- chard Zarycka, Leiter Kunden- und Ver- triebsservice der FLA, auch angenommen: „Wir haben alle Verträge umgestellt.“ Inso- fern konnte man über die Jahre die Zahl der Bestandsverträge auf einem hohen Ni- veau halten. Insgesamt kam es zwar zu ei- ner Reduzierung des Versicherungsbe- stands diese ist laut FLA-Geschäftsführer Andreas Buxbaum aber vermehrt auch auf ablaufende Verträge und nicht nur auf Stornos zurückzuführen.Das Bestandsvolu- men liegt mit über 800 Millionen Euro ebenfalls auf einemweiterhin herzeigbaren Niveau – und das obwohl das Neugeschäft in Österreich nicht im geho ten Ausmaß in die Gänge gekommen ist. Die Gründe dafür fasst Buxbaum zusam- men: „Anfangs hatte man natürlich die Be- strebung, am österreichischen Markt auch imNeugeschäft Fuß zu fassen. Dies gelang allerdings nicht in dem Maße wie ange- dacht. Es war einfach schwierig, aus der Si- tuation eines Run-o s wieder in den Markt zu gehen und die österreichischen Vertriebspartner langfristig wieder an uns zu binden.“ Gutes Geschäft in Italien Mehr Glück hatte man hingegen in Ita- lien, wo die Österreicher mit einigen Ver- trieben kooperiert und über die vergange- nen Jahre laut Zarycka sehr gutes Neuge- schäft gemacht haben. Für Schwierigkeiten sorgte in „Bella Italia“ erst die Hiobsbot- schaft aus Deutschland: „Die italienischen Medien haben uns leider mit anderen in Schie age geratenen FWU-Gesellschaften in einen Topf geworfen und bei den Kun- den in Italien zu Verunsicherung geführt. Auch in Österreich spürte man rasch die Verunsicherung, da mussten wir viel Auf- klärungsarbeit leisten. Das Neugeschäft musste dann auch vorübergehend einge- stellt werden“, so Zarycka. Gerade bei öster- reichischen Kunden und Vertriebspartnern sorgte zudem die Tatsache für Aufregung, dass sich kurzfristig die Auszahlung von Polizzen verzögerte , da es in Luxemburg zu einer Handelsaussetzung bei den Teil- fonds des FWU Protection Fonds kam. Nach Gesprächen mit den Aufsichtsbehör- den konnte dieses Problem allerdings rasch gelöst werden, und mittlerweile wurden al- le Polizzen ausbezahlt. Mit dem insgesamt rund 43-köp gen Team in Österreich versucht man nun, das Schi wieder auf Kurs zu bringen – keine ganz einfache Aufgabe. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass auch imWorst Case, also im tatsächlichen Insolvenzfall ei- ner Lebensversicherung in Österreich, das Vermögen in den Polizzen sicher wäre. Den Deckungsstock müssen die Versiche- rungen gesondert vom übrigen Vermögen verwalten. Bei der Insolvenz eines Versiche- rungsunternehmens bilden die Vermögens- werte des Deckungsstocks eine Sondermas- se und stehen der Befriedigung der An- sprüche der Versicherungsnehmer vorran- gig zur Verfügung. Dies tri t auch auf die Investmentfonds in den Fondspolizzen zu, die als Sondervermögen dem jeweiligen Kunden zugeordnet sind. Glücklicherweise sind wir von so einer Situation in Öster- reich aber weit entfernt und steht die FLA auf stabilen nanziellen Füßen. Insgesamt zeigt sich Zarycka mit der ak- tuellen Entwicklung zumindest zufrieden: „Die Situation hat sich deutlich beruhigt, die Zahl der Kundenanfragen ist nun wie- der auf einem normalen Niveau.“ Herausfordernde Zukunft Der Ball liegt aktuell beim Münchner Masseverwalter der FWU AG, Ivo-Meinert Willrodt von der Rechtsanwaltskanzlei Plu- ta. Dort erklärt man: „Die FWU Life Aus- tria be ndet sich in einer stabilen nanziel- len Lage und weist eine solide Solvenzquo- te auf. Es sind überwiegend eigenständige und von der FWU-Gruppe unabhängige Systeme sowie Prozesse zur Durchführung des Geschäftsbetriebs etabliert.“ Aktuell muss man davon ausgehen, dass das Unter- nehmen verkauft wird. Und auf Nachfrage gibt der Masseverwalter auch bekannt, dass man in fortgeschrittenen Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten stehe. GEORG PANKL FP Andreas Buxbaum, FLA: „Es war einfach schwierig, aus der Situation eines Run-offs wieder in den Markt zu gehen.“ Richard Zarycka, FLA: „Die Situation hat sich deutlich beruhigt, die Anzahl der Kundenanfragen ist nun wieder auf einem normalen Niveau.“ fondsprofessionell.at 1/2025 167 FOTO: ©MARLENE FRÖHLICH, FWU AUSTRIA
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