FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Insolvenz mit Folgen Die Sanierung der FWU Life Insurance Lux (FLL) ist gescheitert. Über die deutsche Mutter FWU läuft seit Dezember das Insolvenz- verfahren. Das Österreich-Geschäft ist jedoch nicht direkt betroffen. S o etwas erlebt man nicht alle Tage: Die Rede ist von der Insolvenz einer Lebensversicherung. Diese traurige Pre- miere ging Ende des vergangenen Jahres zunächst von Deutschland aus, wo die Mutter der Luxemburger FWU Life Insurance Lux S.A. (FLL, ehemals Atlan- ticlux), die FWU AG, in die Insolvenz schlitterte. Ende Jänner wurde dann vom Bezirksgericht Luxemburg und der luxem- burgischen Finanzaufsicht CAA bekannt gegeben, dass auch der luxemburgische Versicherer liquidiert wird. Zuvor hatte die Behörde am 22. Jänner den Sanierungsplan des auf fondsgebundene Polizzen speziali- sierten Versicherers abgelehnt. Über die genauen Gründe der Misere herrscht aktuell noch Unklarheit, seitens der FWU AG wird Überschuldung als Grund für die Insolvenz genannt. „Die ak- tuelle Situation ist eine große Herausforde- rung. Angesichts der geänderten wirtschaft- lichen Rahmenbedingungen unserer we- sentlichen Beteiligungen und der daraus entstandenen Folgen für die FWU AG war ein Insolvenzantrag nicht abzuwenden“, erklärte Vorstandssprecher und Gründer Manfred Dirrheimer bei Bekanntgabe des Antrags. Kalt erwischte diese Nachricht auch die österreichische Tochter des Unter- nehmens, die FWU Life Austria (FLA). Zwar ist die Österreich-Tochter von der In- solvenz der deutschen Mutter nicht direkt betro en, die Auswirkungen bekam man allerdings trotzdem zu spüren.Dabei blickt die FLA bereits auf eine bewegte Geschich- te zurück, die nun um eine neue Episode reicher ist. Entstanden ist die heutige FLA aus der Skandia Versicherung Österreich. Im Jahr 1994 brachte das Unternehmen als erster Anbieter eine fondsgebundene Lebensversicherung auf den heimischen Markt und baute mithilfe eines starken Ver- triebs das Geschäft über die Jahre massiv aus. Im Jahr 2006 wurde die Gesellschaft vom südafrikanischen Versicherungskon- zern Old Mutual gekauft, der das Neu- geschäft 2012 einstellte, um sich im An- schluss auf die Bestandsverwaltung der rund 100.000 laufenden Verträge zu kon- zentrieren. Zwei Jahre später sorgte die Ver- sicherung abermals für Schlagzeilen, als die Polizzenbestände an die Eigentümer der Heidelberger-Leben-Gruppe (Cinven und Hannover Rück) veräußert wurden. Aus Skandia wurde FLA Nur ein Jahr später wurde bekannt, dass die in München ansässige FWU AG das Österreich-Geschäft der Skandia über- nimmt. So wurde aus der Skandia Öster- reich die FLA, und FWU-Chef Dirrheimer hatte große Pläne für die österreichische Versicherung. So sollte das Neugeschäft rasch wieder aufgenommen werden, unter anderemmit einem neuen Investmentkon- zept. Man wollte Kunden mit alten Skan- dia-Tarifen ein Angebot zum Umstieg auf neue Produkte machen. Mit rund 25 Pro- zent lag ein beträchtlicher Teil des Bestands » Ein Insolvenzantrag war nicht abzuwenden. « Manfred Dirrheimer, FWU AG Die FWU wurde 1983 von Manfred Dirrheimer (l.) gegründet. Die öster- reichische Tochter entstand 2015 durch die Übernahme der Skandia Österreich. Nun ist die Zukunft der Versicherung in Österreich ungewiss. FONDS & VERSICHERUNG FWU 166 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © GÜNTER MENZL

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