FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
struktur so aufzubauen, dass sie diese Pro- dukte abwickeln kann. Diese Investition und die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie den Depotbanken ist eine Hürde und auch einer der Gründe, warum der ELTIF 1.0 damals gescheitert ist. Durch den ELTIF 2.0 wird das schon ein bisschen besser, aber es bestehen immer noch Her- ausforderungen auf der Abwicklungsseite. Ist denn der Vertrieb inhaltlich schon ge- wappnet und sattelfest? Education ist noch ein Thema, denn der Berater muss mit seinem Kunden sprechen und ihm diese Anlageklasse schmackhaft machen. Der Beratungsaufwand, um bei- spielsweise einen Private-Equity-ELTIF zu platzieren, ist wahrscheinlich doppelt so hoch wie bei einemDividendenfonds, den der Kunde vielleicht aus der Zeitung kennt und der in zwei Minuten erklärt ist.Wenn man in den Private Markets erfolgreich sein will, steigt der Zeitaufwand in der Beratung um einiges. Welche Vertriebsstrategie haben Sie denn für Österreich? Wir wollen primär mit den großen Ban- ken zusammenarbeiten und streben lang- fristige Partnerschaften an, damit es sich lohnt, größere Summen in das Marketing und in die Vertriebsunterstützung zu inves- tieren. Mit der Private Assets Academy haben wir eine Plattform gegründet, die auf die Weiterbildung im Private-Markets- Bereich ausgelegt ist und insbesondere das Fachwissen der mehr als 15 unabhängigen Investmentboutiquen unter demDach von Natixis vermittelt. Haben Sie schon einen fixen Partner? Wir sind mit einemHaus in sehr weit fort- geschrittenen Gesprächen. Zur Ertragsperspektive der Private Assets: Häufigwirdmit einer „Überrendite“ gewor- ben. Braucht es diese unbedingt, damit das Produkt vom Vertrieb oder vom Anleger angenommen wird? Wie substanziell sind die Performancedaten aus der Vergangen- heit für die Zukunftserwartungen? Die Illiquidität in dieser Anlageklasse muss kompensiert werden, damit es für Investo- ren sinnvoll ist, das Kapital für fünf bis zehn Jahre zu binden. Der Vertrieb könnte lieber Aktienfonds, die liquidere und einfa- chere Variante für den Kunden, verkaufen, wenn Private Assets keine höheren Rendi- ten bringen. Rendite ist nicht gleich Rendite. Die Bran- chendaten zeigen, dass der Unterschied zwischen dembesten und demschlechtes- ten Quartil enorm groß ist. Die Diskrepanz ist viel größer als im liquiden Markt. Richtig. Die Managerselektion ist ein Er- folgsschlüssel. Bei globalen Aktienstrategien liegt über die vergangenen zehn Jahre die Range zwischen sechs und acht Prozent Rendite pro Jahr. Im Private-Equity-Bereich sind es 25 Prozent bei den Topmanagern und fünf Prozent bei den schlechtesten. Es hat also Sinn, Zeit in die Due Diligence zu investieren. Die Topmanager können sich den Investor aussuchen. Da darf nicht jeder investieren. Wie lösen Sie dieses Problem? Von den Renditen der Top-Quartil-Fonds sollte man sich nicht blenden lassen. In diese Strategien kommt kaum jemand hinein. Wenn für einen Privatkunden in der ELTIF-Struktur im Private-Equity- Bereich zwölf Prozent herauskommen, kann er mehr als zufrieden sein. Vielen Dank für das Gespräch. ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Michael Jäger Michael Jäger ist seit dem Frühjahr 2024 bei Natixis Invest- ment Managers Leiter Private Assets für die Region Zentral- und Osteuropa. Der studierte Betriebswirt arbeitet seit Oktober 2017 für das Pariser Multi-Boutiquen-Dach. Davor war Jäger gut drei Jahre lang für Goldman Sachs tätig. » Wir wollen primär mit den großen Banken zusammenarbeiten und streben langfristige Partnerschaften an. « Michael Jäger, Natixis FOTO: © NIKOLA HAUBNER SACHWERTE Michael Jäger | Natixis 142 fondsprofessionell.at 1/2025
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