FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
dürfte kein verlässlicher Partner sein. Inwieweit beschäftigt Sie das? Auf der Private-Markets-Seite können wir nicht so schnell auf politische Veränderun- gen reagieren, wie das vielleicht auf der liquiden Seite möglich ist.Wenn wir einen Windpark hochziehen, ist diese Investition über die nächsten zehn Jahre in unserem Portfolio. Deshalb rechnen wir immer ver- schiedene Szenarien durch. So prüfen wir, ob das Investment auch mit den Unwäg- barkeiten sinnvoll ist und Rendite bringt. Die Realwirtschaft ächzt unter den politi- schen Rahmenbedingungen, vor allem die Regulierung und die Bürokratie stehen in der Kritik. Wie bewerten Sie das? Die Regulatorik spielt uns teilweise in die Karten, etwa im Private-Debt-Bereich. In der Vergangenheit konnten sich die Unter- nehmen bei den Banken re nanzieren. Dann hat aber der Regulator die Daumen- schrauben angezogen. Wenn die Private- Debt-Seite nicht eingesprungen wäre, hät- ten einige Unternehmen viel größere Pro- bleme. In der Coronakrise und im Ukrai- nekrieg, wo sich viele Banken aus der Fi- nanzierung herausgezogen haben, hielten unter anderem die Debt-Fonds die Wirt- schaft am Laufen. Welche Teilsegmente der Private Markets halten Sie für besonders aussichtsreich? Aufgrund der Regulierung der Banken de- nitiv Private Debt. Außerdem nden wir Infrastruktur spannend, insbesondere den Ausbau erneuerbarer Energien. Das ist ein Fokus bei uns im Portfolio, zumal die Poli- tik in der EU und in Deutschland will, dass mehr in erneuerbare Energien investiert wird. In diesen Bereich wird sehr viel Kapi- tal ießen. Studien der IEA sagen, dass der weltweite Investitionsbedarf bei 4,5 Billio- nen Euro pro Jahr liegt. Auch in anderen Infrastrukturbereichen be- steht ein hoher Investitionsbedarf. Ist das für Sie nicht interessant? Wenn Sie sich die globalen und breit auf- gestellten Infrastrukturfonds anschauen, se- hen Sie teilweise 20 bis 30 Prozent Expo- sure zu erneuerbaren Energien, der Rest entfällt auf Projekte wie Glasfasernetze, Telekommunikation oder Mautstraßen. Bei fast allen Managern spielen erneuerbare Energien eine wichtige Rolle, weil es hier einen Wachstumspfad und langfristige Ver- träge mit stabilen Cash ows gibt. Neue Glasfasernetze,Mautstraßen oder Flughäfen werden halt nicht so oft gebaut. Projektentwicklungen vs. Bestandsinvesti- tionen: Worin investieren Sie lieber? Unser Spezialist Mirova investiert etwa 50 Prozent direkt zum Beispiel in Wind- und Solarprojekte. Die andere Hälfte des Kapi- tals geht in Entwickler von Energieprojek- ten. Der große Unterschied: Wenn Sie auf der Equity-Seite in Entwickler investieren, erzielen Sie während der Laufzeit keine großen Cash ows. Klassische Asset-Trans- aktionen wie Wind- oder Solarparks liefern planbare Cash ows über die nächsten Jah- re. Deshalb investieren gerade Versicherun- gen in diesem Bereich. Die Strategien der ELTIFs sind verschieden. Co-Investments, Secondaries und Dach- fondskonzepte sind am häufigsten zu sehen. Wie ist das bei Ihrem Produkt? Wir investieren in unsere einzelnen Mana- ger und diese verfolgen unterschiedliche Strategien. Flexstone macht etwa Co-Invest- ments auf der Private-Equity-Seite und kann auch Secondaries abbilden. Mirova geht hingegen im Impact-Private-Equity-Bereich Direktinvestments in Unternehmen ein. Welche spezifischen Herausforderungen bringen Private-Markets-Produkte für den Vertrieb mit sich? Es gibt in Österreich eine große Bank, die im Private-Equity-Bereich sehr aktiv ist. Sie hat drei Jahre gebraucht, um ihre IT-Infra- » Wenn die Private-Debt- Seite nicht eingesprun- gen wäre, hätten einige Unternehmen viel größere Probleme. « Michael Jäger, Natixis FOTO: © NIKOLA HAUBNER SACHWERTE Michael Jäger | Natixis 140 fondsprofessionell.at 1/2025
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