FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Der ELTIF 2.0 bringt Private Assets so stark in Branchengespräche wie schon lange nicht mehr. Private Equity und Infrastruktur werden für Privatkunden greifbar. Multi-Asset-Produkte wie jene von Natixis Investment Managers sind für den Einstieg interessant. U niversitätsstiftungen, Staatsfonds und Family O ces sind traditionell relativ stark in den nicht börsennotierten Privat- märkten investiert. Damit argumentieren Investmenthäuser im Vertrieb ihrer Private- Markets-Produkte, zumal Privatinvestoren in diesem Bereich, die selbst genutzte Im- mobilie herausgerechnet, traditionell unter- versorgt sind – auch in Ermangelung geeig- neter Produkte. Mit dem novellierten European Long- Term Investment Fund (ELTIF 2.0) bekom- men Privatanleger einen vielseitigen Zu- gang zu den Private Markets. Die größten Märkte sind, abgesehen vom Immobilien- sektor Infrastruktur, Private Equity und Private Debt. Das zentrale Thema im Ver- trieb ist die Beschaffenheit des Produkts: Denn diese Assetklassen haben einen lang- fristigen Anlagehorizont und sind prin- zipiell nicht fungibel und nicht liquide, da die Investments nicht börsennotiert sind. In Kürze bringt Natixis IM einen ELTIF auf den Markt. Hier beträgt die Mindesthalte- dauer fünf Jahre, ehe der Anleger schritt- weise an sein Kapital kommen kann. Für Ihren Kongress-Vortrag haben Sie einen ketzerischen Titel gewählt: „ELTIF 2.0: Revolution der Private Markets oder Lehman 2.0?“ Unter welchem Licht sehen Sie den ELTIF 2.0, zumal Sie selbst so ein Produkt aufgelegt haben? Michael Jäger: Der ELTIF 2.0 ist grundsätz- lich eine Chance für viele Marktteilnehmer und insbesondere für Privatkunden, jetzt erstmals in die Private Markets zu investie- ren. Die Gefahr, die wir aber sehen, ist, dass der ELTIF von manchen Marktteilneh- mern mit liquiden Vehikeln gleichgesetzt wird. Das ist aber de nitiv nicht richtig, weil er nur eingeschränkt gehandelt werden kann und eine langfristige Kapital- bindung hat. Das muss von der Branche ganz klar kommuniziert werden. Die Assets sind nicht liquide, dennoch wer- den die meisten für Privatanleger zugäng- lichen ELTIFs ähnlich wie offene Immo- bilienfonds semiliquide gestaltet. Warum machen die Anbieter das? Das hängt damit zusammen, dass Privatin- vestoren einen anderen Anlagehorizont haben als institutionelle Investoren. Bei Ver- sicherungen sprechen wir über Kapitalbin- dungen von zehn, 15 und teilweise 20 Jah- re. Privatkunden haben einen Anlagehori- zont von wahrscheinlich drei bis fünf Jah- ren. Das heißt, viele Privatkunden würden wahrscheinlich nicht in Private Markets in- vestieren, wenn das Kapital für zehn Jahre gebunden ist. Mit der Evergreen-Struktur, die teilweise liquide ist, gibt es eine char- mante Investitionsmöglichkeit. Ist ein Kunde mit einem kurzen Anlageho- rizont der richtige Investor für einen ELTIF? Wahrscheinlich nein. Deswegen ist es unse- re Aufgabe, den Beratern und Anlegern zu erklären, dass in einer semiliquiden Struk- tur zwar nach drei oder fünf Jahren wieder verkauft werden kann, aber das sollte nicht das Basisszenario sein. Außerdem sind die Anteilsrücknahmen begrenzt. „Der ELTIF 2.0 ist eine Chance für Privatkunden“ » In Europa finden wir aktuell den Infra- strukturbereich und den Ausbau erneuerbarer Energien spannend. « Michael Jäger, Natixis SACHWERTE Michael Jäger | Natixis 138 fondsprofessionell.at 1/2025

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