FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
Innerhalb der Branche gehen die Mei- nungen zu Bitcoin als Portfoliobaustein aber weit auseinander: Thomas Romig vom Vermögensverwalter Assenagon etwa nimmt Kryptos nicht in seine Multi-Asset- Fonds auf. „Bitcoin ist keine Währung und schon gar keine etablierte Assetklasse“, sagt der Portfoliomanager. „Bei Bitcoin steht der Vertrauensbeweis noch aus, ob das Instru- ment auch in Phasen rückläu ger mone- tärer Liquidität erfolgreich bestehen kann“, sagt auch BKC-Experte Heller. Anders sieht das Acatis-Chef Hendrik Leber: Für ihn ist das Anlage- pro l von Bitcoin durchaus mit Gold vergleichbar, das bei vielen Mischfonds zum Be- stand gehört.Der Unterschied sei aber, dass die Marktkapita- lisierung von Bitcoin derzeit bei rund zwei Billionen US- Dollar liege und damit weiter unter der von Gold mit etwa 13 Billionen Dollar. „Da ist noch viel Luft nach oben“, so Leber. Sein Acatis Datini Value ex hält rund zehn Pro- zent der Fondsbestände in Bitcoin sowie anderen Kryptos wie Ethereum. Hohe Prämien Mit geringer Korrelation zu den gängi- gen Anlageklassen punkten auch die als Katastrophenanleihen bekannten Cat- Bonds: „Cat-Bonds bieten uns attraktive Prämien in Form von Rückversicherungs- strukturen“, sagt etwa Blackpoint-Gründer Eduardo Mollo Cunha. Der Blackpoint Evolution Fonds investiert seit seiner Au a- ge 2021 nahezu durchgehend rund zehn Prozent des Anleihenbestands – und damit etwa drei Prozent des Gesamtportfolios – in diese Anlageklasse. Schon 2023 leisteten Cat-Bonds einen kräftigen positiven Beitrag und steuerten im Jahr 2024 rund 0,6 Pro- zentpunkte zur Gesamtperformance von 12,6 Prozent bei. Die Anleihen funktio- nieren wie eine Art Versicherung: Mit den Risiken in Form von Naturkatastrophen steigt die Prämie. Auch Assenagon-Ge- schäftsführer Romig setzt sie in seinen Multi-Asset-Strategien ein ebenso wie BKC- Manager Heller, der sagt: „Cat-Bonds lie- fern uns genau das, was wir imMulti-Asset- Kontext suchen: ein weitgehend zu Kon- junktur und anderen Anlageklassen unkor- reliertes Ertragspotenzial.“ Überhaupt nden Mischfondsmanager im Zinsbereich interessante Möglichkeiten. Blackpoint-Experte Mollo Cunha spricht auch von „Sa- tellitenstrategien“ als Ergän- zung zur Anleihenkompo- nente. Dazu zählen Nach- ranganleihen und auch in a- tionsindexierte Anleihen: Letztere bieten einen Schutz gegen Geldentwertung und schneiden dann besser ab als konventionelle Anleihen, wenn die tatsächliche In a- tion höher ausfällt als die von den Märkten erwartete Teue- rung. Momentan preisen die Euro-Anleihenmärkte etwa eine sogenannte Break-Even- In ationsrate von 2,1 Prozent Johannes Maier, Bantleon: „Die Gold-Allokation stellt ein gutes Gegengewicht für die recht hohe Aktienquote in unserem Portfolio dar.“ Eduardo Mollo Cunha, Blackpoint: „Wir wollen ein ausgewogenes Rendite-Risiko-Profil, erhöhte Diversifikation sowie innovative Anlageideen bieten.“ Großes Spektrum Anlageklassen im Performancevergleich Die Performance verschiedener Assets unterschied sich zuletzt stark. Stand:14.2.2025 Quelle:FONDSprofessionell, Indexanbieter (Aktien:MSCIWorld,Anleihen: Iboxx€Overall,Cat-Bonds:PlenumCatBondUcitsFund Index) 0% 20% 40% 60% 80% 100% Anleihen EUR Cat-Bonds Aktien global CO2-Zertifikate Gold Bitcoin Wertentwicklung über zwölf Monate in % 97,6 % 49,2 % 31,7 % 18,8 % 12,3 % 3,1 % » Kryptos nehmen wir nicht ins Portfolio auf. « Thomas Romig, Assenagon MARKT & STRATEGIE Alternative Investments 108 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © THOMAS WIELAND | BANTLEON, BLACKPOINT AM
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