FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Nationalsratswahlen 2024 | Fragen und Antworten aller aktuellen Parlamentsparteien FPÖ: Private Altersvorsorge: Einführung einer Behalte- frist für Wertpapiere; steuerliche Berücksichtigung von Nebenkosten beimVerkauf vonWertpapieren im außer- betrieblichen Bereich; Einführung eines Verlustvortrags im Rahmen der Einkünfte aus Kapitalvermögen Sen- kung der Versicherungsteuer für Lebensversicherun- gen und Pensionskassen. Betriebliche Altersvorsorge: steuerliche Abzugsfähigkeit der Eigenbeiträge des Arbeitnehmers an die Pensionskasse; Angleichung der Grenze für die erstattungsfähigen Eigenbeiträge des Arbeitnehmers in der PZV an den Betrag der PZV; Einführung eines General-Pensionskassenvertrags. Die Grünen: Nein, eine solche Ausweitung wird von uns nicht unterstützt. Bereits jetzt gibt es zahlreiche staatliche Vergünstigungen: Beiträge der Arbeitgeber zur Pensionskasse sind von der Lohnsteuer und der Sozialversicherungspflicht ausgenommen und wirken darüber hinaus als Betriebsausgaben steuer- mindernd für die Unternehmen. Pensionskassen selbst profitieren von KESt- und KöSt-Befreiung. Neos: Ja, definitiv. Wir Neos bekennen uns klar zur 1. Pensionssäule (Umlageverfahren). Jedoch muss aufgrund der massiven Ausgaben für das öffentliche Pensionssystem dringend Druck von ebenjener 1. Säule genommen werden. Deswegen fordern wir einen sinnvollen Ausbau der 2. und 3. Pensionssäule – sprich der betrieblichen und privaten Altersvor- sorge. Über die genaue Ausgestaltung (z. B. auch bezüglich der steuerlichen Absetzbarkeit) kann man diskutieren. Hubert Fuchs | FPÖ Hubert Fuchs Abgeordneter zum Nationalrat, FPÖ- Finanzsprecher Nina Tomaselli | Grüne Nina Tomaselli Abgeordnete zum Nationalrat, Die-Grünen- Finanzsprecherin Karin Dopellebauer | Neos Karin Dopellebauer, Abgeordnete zum Nationalrat, Neos- Finanzsprecherin FPÖ: Bei Erfüllung einer mehrjährigen Behaltedauer sollte eine komplette KESt-Freistellung für Substanzgewinne erfolgen. Die Grünen: In Österreich sind bereits jetzt Kapitalge- winne gegenüber Arbeitseinkommen steuerlich privi- legiert. Eine KESt-Reduktion würden dieses Ungleich- gewicht weiter verstärken. Zudem profitieren von einer Senkung der Kapitalsteuern vor allem Reiche. Es sind die zehn reichsten Prozent, die 58 Prozent des kompletten Aktienvermögens besitzen. Von den Grü- nen gibt es daher zu diesen Plänen ein klares „Nein!“. Neos: Neos sind für die (Wieder-)Einführung der sogenannten Behaltefrist, also eine KESt-Befreiung bei der Veräußerung längerfristiger Veranlagungen. Das würde einen zusätzlichen Anreiz für die Veran- lagung in Wertpapieren schaffen und diese Veranla- gungsform potenziell breiter in der Bevölkerung verankern. Über die genaue Ausgestaltung (z. B. die notwendige Behaltedauer) kann man diskutieren. FPÖ: Es braucht eine Politik, die eine lange Beschäf- tigungs- und damit Beitragsdauer garantiert bezie- hungsweise ermöglicht. Ziel ist die Heranführung des faktischen an das gesetzliche Pensionsantritts- alter – auch im Hinblick auf den Arbeitskräfte- mangel. Es braucht flexiblere Möglichkeiten, schritt- weise in den Ruhestand zu gehen. Eine massive Abgaben- und Beitragsbefreiung – nicht nur beim Zuverdienst von Pensionisten, sondern insbesondere bei den Erwerbseinkünften von aktiven Arbeit- nehmern, die das „faktische Pensionsantrittsalter“ erreicht haben – ist unabdingbar, um diese länger in der Beschäftigung halten zu können. Die Grünen: Das staatliche Umlagesystem ist das sicherste Pensionssystem, das hat die Geschichte sehr deutlich gezeigt. Die Gesellschaftsstruktur verändert sich, die Zuschüsse aus dem Bundeshaus- halt werden über wenige Jahre steigen. Wir wollen Menschen vor allem länger und gesund in Beschäf- tigung halten. Wir begrüßen daher alle Maßnahmen, die dieses Ziel erreichen. Neos: Ja, definitiv. Es braucht dringend eine ambi- tionierte Pensionsreform. Wir Neos möchten die Einführung eines Modells der Flexipension nach skandinavischem Vorbild. In diesem System wählt man seinen Pensionsantritt selbstbestimmt. Jeder „managt“ sein eigenes Pensionskonto. Die Beiträge, die man im Erwerbsleben auf das Pensionskonto einzahlt, werden auf die restliche statistische Lebenserwartung aufgeteilt. Je länger man arbeitet, desto höher ist die Pension. Das schafft die nötigen Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit. FPÖ: Es gibt insbesondere folgenden Handlungs- bedarf: Reform beziehungsweise Modernisierung der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge bei Veran- lagungsbestimmungen etc. Die Grünen: Wir sind davon überzeugt, dass staat- liche Investitionen im Umlagesystem zielgerechtere Wirkung entfalten. Zusätzliche Begünstigungen zu den bestehenden braucht es unserer Meinung nach nicht. Es steht natürlich jedem frei, sein privates Geld in solche Produkte zu investieren. Neos: Die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge wurde kaputt reguliert. Wir fordern stattdessen die Etablierung eines KESt-befreiten Vorsorgedepots, bei welchem Bürger selbstbestimmt die darin enthalte- nen Produkte wählen können (z. B. spezielle Aktien oder Staatsanleihen). Über die genaue Ausgestaltung (z. B. auch bezüglich der steuerlichen Absetzbarkeit) kann man diskutieren. fondsprofessionell.at 2/2024 235 FOTOS: HUBERT FUCHS © FPÖ-PARLAMENTSKLUB | NINA TOMASELLI © PHILIPP SIMONIS, PARLAMENTSDIREKTION, PHOTO SIMONIS | KARIN DOPELLEBAUER © NEOS

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