FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Nationalsratswahlen 2024 | Fragen und Antworten aller aktuellen Parlamentsparteien Karl Heinz Kopf | ÖVP Karl Heinz Kopf Abgeordneter zum Nationalrat, ÖVP- Finanzsprecher 2. Sollen staatliche Anreize in den Bereichen der privaten und betrieblichen Altersvorsorge in Österreich ausgeweitet werden? ÖVP: Ja, wir möchten die betriebliche Vorsorge stärken sowie die private Vorsorge ausbauen. Wir befürworten eine Diversifizierung beim Ausbau der zweiten und dritten Säule des Pensionssystems. Hierbei sollen vor allem Ansparungen steuerbegüns- tigt sein sowie steuerfreie Auszahlungen möglich werden. Nichtsdestotrotz soll es auch in Zukunft eine Gewährleistung des staatlichen Pensionssystems geben. SPÖ: Die private Altersvorsorge ist, wie der Name schon sagt, privat. Es existieren bereits steuerliche Anreize. Wenn die Finanzindustrie gute Produkte auf den Markt bringt, werden sie am Markt erfolgreich sein. Kai Jan Krainer | SPÖ Kai Jan Krainer Abgeordneter zum Nationalrat, SPÖ- Finanzsprecher FONDS professionell fragt nach: Wie stehen die im österreichischen Nationalrat vertretenen Parteien zu wichtigen Themen der Regulierung und der Finanzpolitik? Für alle vollständigen Fragen und Antworten: QR-Code scannen oder fponline.at/Wahl224 eingeben. WAHL 2024 4. Laut Umfragen besitzen 25 Pro- zent der ÖsterreicherWertpapiere. Um langfristiges Anlegen in Wertpapie- re attraktiver zu gestalten, wäre eine Aufhebung der Wertpapier-KESt eine Möglichkeit. Wie stehen Sie zu einer Abschaffung der Wertpapier-KESt? ÖVP: Wie im Österreichplan von Bundeskanzler Karl Nehammer vorgesehen, sind wir für eine Einführung eines Vorsorgedepots durch Wiedereinführung der Behaltefrist bei Wertpapieren. Gleichzeitig soll die Stärkung des Kapitalmarktes unterstützt werden. SPÖ: Die Besteuerung von Kapitalerträgen ist in der Regel niedriger als die Besteuerung von Leistungs- und Arbeitseinkommen. Ich sehe keinen Grund, das Missverhältnis noch größer zu machen. Die Wert- papier-KESt ist ein Element einer fairen und gerech- ten Besteuerung und verhindert unerwünschte Spekulation. 1. Viele Experten sorgen sich bezüg- lich einer drohenden Altersarmut in den kommenden Jahrzehnten. Muss das staatliche Pensionssystem aus Ihrer Sicht reformiert werden? Wenn ja, welche Punkte wäre aus Ihrer Sicht dabei wesentlich? ÖVP: Als Volkspartei ist es uns ein großes Anliegen, gegen Altersarmut und potenzielle Armutsfallen anzukämpfen. Um Pensionsverluste zu vermeiden, hat die Bundesregierung für Pensionsantritte in den Jahren 2023 und 2024 die gestaffelte Anpassung aufgrund der hohen Inflationsraten ausgesetzt. Unser Bundeskanzler Karl Nehammer hat in seinem Öster- reichplan zudem eine Senkung der Tarifstufen von 20 auf 15 Prozent, von der Pensionistinnen und Pensio- nisten profitieren sollen, präsentiert. Außerdem wol- len wir die Pensionsversicherungsbeiträge für das Arbeiten nach dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter streichen, um eine echte Aktivpension sicherzustellen. SPÖ: Das staatliche Pensionssystem ist in seiner grundsätzlichen Anlage gut und sicher. Es verbindet Solidarität und Versicherungsprinzip. Die Versicher- tengemeinschaft partizipiert an der gesamtwirt- schaftlichen Entwicklung. Als Politik müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen bis zum gesetz- lichen Antrittsalter von 65 Jahren arbeiten können. Beschäftigungspolitik, Gesundheitspolitik und die Verbesserung in der beruflichen Weiterbildung sind da gefordert. 3. Sind Sie für eine Reform der staatlich geförderten Zukunfts- vorsorge? Wenn ja, wie sollte diese Ihrer Meinung nach aussehen? ÖVP: Die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge hat sich bereits als effektiv erwiesen. Die prämienbe- günstigte Zukunftsvorsorge steht allen unbeschränkt steuerpflichtigen Personen offen, unabhängig von Alter oder Einkommensquelle. Trotz ihrer Erfolge gibt es immer Möglichkeiten, die Zukunftsvorsorge zu ver- bessern und weiterzuentwickeln, um die finanzielle Sicherheit im Alter für alle Bürger zu gewährleisten. SPÖ: Aus Konsumentensicht wäre die Ausweitung der bestehenden (nominelle Einzahlungen plus Förderung) Garantie (z. B. um eine Mindestver- zinsung in Höhe der Inflationsrate) denkbar. STEUER & RECHT Wahlen 2024 234 fondsprofessionell.at 2/2024 FOTOS: KARL HEINZ KOPF © PHILIPP SIMONIS, PARLAMENTSDIREKTION, PHOTO SIMONIS | KAI JAN KRAINER © SPÖ-PARLAMENTSKLUB

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