FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024
Sparpläne sind in allen Banken ein großes Thema. Wie sieht da Ihre Statistik aus? Etwa die Hälfte unserer Depot-Kunden hat einen Fondssparplan. Der Anteil steigt. Auch wir forcieren die regelmäßigen Ein- zahlungen. Ein Sparplan ist bei uns ab 30 Euro möglich. Die bank99 ist gegen den Trend beim Kre- ditvolumen um zehn Prozent gewachsen. Man hört, Sie bauen die Kooperationen mit Maklern aus. Was bieten Sie Vermittlern? Der Markt insgesamt ist um ein Drittel bis fast zur Hälfte eingebrochen. Wir sind ge- wachsen, und beim Plus haben uns die Vermittler – es sind einige hundert – sehr geholfen. Wir stellen eine Plattform zur Verfügung, auf der ein Vermittler sehr ein- fach sehen kann, welche Kondition ein Kunde bekommt. Er kann uns dann gut vorselektierte Leads übermitteln. Wir gehen mit günstigen Konditionen und ei- ner schnellen Zusage innerhalb von drei Tagen in den Wettbewerb. Unser Produkt ist stark standardisiert, wird auch gut bei Umschuldungen angenommen, und wir bewerben gezielt die Anti-Altersdiskrimi- nierung. Die bewusste Öffnung der Alters- grenzen nach oben hin hat uns viel Nach- frage gebracht. Werden Sie die zehn Prozent plus vomVor- jahr wieder erreichen? Ich bin zuversichtlich. In der Neuproduk- tion sehen wir sehr gute Zahlen. Über den Sommer kommt außerdem unsere neue Konsumkreditantragsstrecke. Auch die bank99-Kunden können dann über ihr E- Banking einen Kreditantrag stellen. Wie hoch ist bei Ihnen der Anteil fix ver- zinster Wohnbaukredite? 75 Prozent sind fix verzinst. Unsere Kun- den waren gegen die Zinsanhebungen also sehr gut abgesichert. Wir haben das auch gezielt so beraten. Sind Ihnen eigentlich alle ING-Kunden geblieben? Alle natürlich nicht. Es gab eine hohe Dynamik am Markt um Einlagen. Aber netto wachsen wir. Im Vorjahr haben wir die 250.000-Kunden-Marke überschritten. Wir wollen heuer über 300.000 erreichen. Beim Jahresergebnis gab es 2023 wieder einen Fehlbetrag – auch wenn schon deut- lich weniger als davor. Wann erreicht die bank99 die Gewinnzone? Wir sehen das für das nächste Jahr vor. Dass der Weg dorthin steinig ist, ist klar. Auf einem Markt, der verteilt ist, braucht Wachstum natürlich eine starke Vertriebs- und Marketingleistung. Aber unsere Marke gewinnt dazu, wird in Umfragen vom Retailpublikum sehr gut wahrgenommen, in ungestützten Abfragen steigt unsere Bekanntheit, und wir gewinnen Awards. Wie stark ist die Geduld der Post als Haupt- eigentümerin? Diemusste jawieder Kapital zuschießen. Für die Post ist die bank99 ein langfristiges Investment, wir haben wirklich eine Eigen- tümerin, die uns nach Kräften unterstützt. Dahinter steht auch eine sehr genaue Beobachtung der Postgesellschaften in Europa: Zu den Erfolgreichen zählen oft die, die eine gut laufende Bank haben. Finanz- und Postdienstleistung können sich sehr gut ergänzen. Ja, es ist keine leichte Übung, eine Bank auf die grüne Wiese zu stellen. Wir werden sie in eine nachhaltige Erfolgssituation hinein ent- wickeln. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Wir gehen mit günsti- gen Konditionen und einer schnellen Zusage innerhalb von drei Tagen in den Wettbewerb. « Patricia Kasandziev, bank99 KURZ-VITA: Patricia Kasandziev ist seit Oktober 2022 Vorständin der Bank99 für den digitalen und stationären Vertrieb, Wachstum, Produkte und Treasury. Sie führt das Institut gemeinsam mit Bernhard Achberger (Marktfolge) und Bernhard Hohenegger (IT und Operations). Die Betriebswirtin war in großen Banken tätig, zuletzt als Head of Digitalisation, Produkte & Prozesse bei der RLB NÖ-Wien, wo sie an der Schnittstelle zwischen Geschäft und IT wesentliche Projekte umsetzte. FOTO: © GÜNTER MENZL BANK & FONDS Patricia Kasandziev | Bank99 230 fondsprofessionell.at 2/2024
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