FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Marktlage in den vergangenen beiden Jah- ren verschoben. Erwägen Sie, andere Bereiche zu erschlie- ßen, etwa alternative Anlagen? Nein, das wollen wir nicht. Die Reihen der Wandler-Häuser haben sich in den ver- gangenen beiden schwierigen Jahren etwas gelichtet.Wir sehen dies als Vor- teil und sind weiterhin der Wandel- anleihe verpflichtet. Für unsere be- triebseigene Pensionskasse verfolgen wir noch eine Multi-Asset-Strategie. Diese bieten wir auch externen Kun- den an. Wir führen zwei Publikums- fonds, decken den Bereich jedoch überwiegend über Mandate ab. Bekommen Sie als spezialisierte Boutique ebenfalls den Preis- und Kostendruck in der Fondsbranche zu spüren? Als Boutiqueanbieter gerät man in diesem Umfeld in Schwierigkeiten, wenn man das Gleiche verkauft wie die anderen – und beim Preis nicht mithält. Dieser Margen- druck kann auch uns Schwierigkeiten bereiten, weil er einen mit der Zeit einfach auffrisst. Das ist vom Regulator vielleicht auch so gewollt, um nicht zu viel Wild- wuchs in der Branche zuzulassen.Das Um- feld zwingt uns, Effizienzen zu heben. Das tun wir auch. Trotzdem können und wol- len nicht alles zu jedem Preis anbieten. Wo genau sparen Sie ein? Neben schlanken Prozessen und technologischer Unterstützung haben wir in ein modernes cloudbasiertes Portfolioma- nagementsystem investiert: Aladdin von Blackrock. Das ist sozusagen ein Luxus, den wir uns und unseren Inves- toren gönnen. Das ist un- gewöhnlich für eine Bou- tique. Dieses System fin- det sich ansonsten eher bei großen Häusern. Diese Investition hilft, Kosten zu sparen? Ja, unsere Effizienz hat sich deutlich ver- bessert. Wir erhielten ein durchdachtes, professionelles Portfoliomanagementsystem. Im Asset Management finden sich ansons- ten häufig irgendwelche handgestrickten Lösungen. Die Implementierungskosten sind natürlich sehr hoch. Doch auf der anderen Seite fallen nun viele Kosten ein- fach nicht mehr an. Welche? In der Vergangenheit kam es beispiels- weise immer wieder zu Fehltrades oder zu auch Verstößen gegen die Regularien. Das hat die Firma letzten Endes Geld gekostet. Mit der Einfüh- rung von Aladdin konnten wir solche Vorfälle deutlich zurückfahren. Wir haben nunmehr kaum noch irgend- welche Probleme. Mit solchen Schritten sehen Sie sich für die Zukunft gerüstet? Ja, und ein weiterer Erfolgsfaktor ist unsere Unabhängigkeit. Den Gründungsbrüdern Kurt und Pius Fisch gehören nach wie vor 51 Prozent dieser Firma. Die anderen Anteile sind im Besitz aktueller und ehe- maliger Mitarbeiter. Wir warten mit einer familiären Unternehmenskultur auf. Wir versuchen, Professionalität mit einem ange- nehmen Arbeitsumfeld zu kombinieren und neue Talente anzulocken. Welche Wachstumsziele haben Sie sich denn gesetzt? Wir verwalteten in der Vergangenheit schon einmal zwölf Milliarden Franken. Dort wollen wir wieder hin und noch darüber hin- aus. Wir haben bewiesen, dass wir das mit un- serer Infrastruk- tur bewältigen können. Vielen Dank für das Ge- spräch. SEBASTIAN ERTINGER FP » Dieser Margendruck kann auch uns Schwierigkeiten bereiten, weil er einen mit der Zeit einfach auffrisst. « Torsten von Bartenwerffer, Fisch Asset Management fondsprofessionell.at 2/2024 219 FOTO: © SELECT FOTOSTUDIO ZÜRICH, FISCH ASSET MANAGEMENT

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