FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

mit hoher Emissionsintensität unterge- wichten“, sagt Daniel Kupfner, Studienautor und Produktspezialist bei der Security KAG. Er verweist auf den Stahlkonzern Voestalpine. Dieser entwickelt Elektrolicht- bogenöfen, die um 30 Prozent weniger CO 2 ausstoßen sollen. Solche Projekte sind teuer. „Aber es wird auch global immer teurer, CO 2 -intensiv zu produzieren“, so Kupfner, der damit die Ausbreitung von Emissionssteuern anspricht (siehe Grafik unten). Auch werden Innovationen vom Markt zunehmend honoriert: Grüner Stahl wird etwa für Autobauer immer interessan- ter, weil dadurch ihre Wertschöpfungskette grüner wird (Scope-3-Emissionen). In CO 2 -Reduzierer zu investieren, anstatt sie wegen ihrer Sektorzugehörigkeit auszu- schließen, ist damit ein langfristig logischer Schritt. Man sieht momentan viele Fonds- gesellschaften, die ihre Modelle in diese Richtung verfeinern. Eine immer größere Rolle spielen in ESG-Portfolios etwa Scope- 3-Emissionen. Diese verursachen den Hauptausstoß (siehe vorherige Seite) und müssten mehr berücksichtigt werden, auch wenn die Datenlage oft noch schlecht sei, wie Kupfner betont. Die Grazer Security KAG legt nun auf Basis der Studienergeb- nisse einen neuen Fonds auf. Es soll ein Schwesterprodukt zum Apollo Styrian Global Equity sein – marktnah ausgerich- tet, aber eben mit einer CO 2 -Reduktion ge- managt. Ein Anleihenfonds könnte folgen. Das Österreichische Umweltzeichen (UZ 49) will der Fonds nicht beantragen. Eben wegen der Exklusionen. Es gehe um das langfristige Kundenversprechen. „Wenn wir uns über ein Siegel einschränken, kann dies ökonomisch nicht nachhaltig werden“, sagt CIO Kober. Änderungen bei Siegeln erwartet Ähnlich sieht das Dieter Aigner, Ge- schäftsführer der Raiffeisen-KAG: „Aus- schlüsse machen dort Sinn, wo es wichtig ist, Pflöcke einzuschlagen, beispielsweise bei Kohle.“ Eine Unterstützung der Transfor- mation bringe mehr als bloßes Vermeiden. Bleibt die Frage, ob in Zukunft Gütesiegel ihre Wichtigkeit verlieren. Momentan gilt ja besonders im institutionellen Bereich das UZ 49 oder das FNG-Siegel als Türöffner. „Wir gehen davon aus, dass sich auch die Gütesiegelindustrie, die noch stark auf Ausschlüsse fokussiert ist, weiterentwickeln wird“, sagt Aigner. Fundierte qualitative Bewertungen würden im Fondsmanage- ment „stark an Bedeutung gewinnen“, so der Raiffeisen-KAG-Chef: „Das werden auch die Gütesiegel der Zukunft berück- sichtigen müssen.“ EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Wir gehen davon aus, dass sich auch die Güte- siegelindustrie weiter- entwickeln wird. « Dieter Aigner, Raiffeisen KAG Weltweite CO 2 -Preis-Instrumente 2013 versus 2023 CO 2 -Ausstoß wird zunehmend sanktioniert. Weltweit verlangen immer mehr Länder, dass Unternehmen für den Ausstoß von Treibhausgasen zahlen. In den vergangenen zehn Jahren haben wichtige globale Märkte wie die USA ihre Maßnahmen ausgedehnt. Die CO 2 -Reduktion zahlt sich für Unternehmen also aus. Quelle :https://carbonpricingdashboard.worldbank.org/compliance/instrument-detail 2013 2023 CO 2 -Steuer eingeführt CO 2 -Steuer wird angedacht/entwickelt Emissionshandelssystem eingeführt Emissionshandelssystem wird angedacht/entwickelt Beide eingeführt Beide werden angedacht/entwickelt VERTRIEB & PRAXIS ESG-Studie 198 fondsprofessionell.at 2/2024 FOTO: © RAIFFEISEN KAG

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