FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Ohne Schranken, bitte! Fondsgesellschaften müssen bessere Wege anbieten, nachhaltig zu veranlagen, ohne die Diversifikation zu schmälern. Die Security KAG hat in einer Studie nach Lösungen gesucht. D ie Stimmung bei Nachhaltigkeit war schon mal besser“, sagt Alfred Kober, Investmentchef der Security KAG. Ein Geheimnis ist das nicht, aber bitter natür- lich für eine Anlagegesellschaft, die intensiv nach ESG-Standards (Environmental Social Governance) arbeitet und bei der – in der Firmenmatrix steckt die ehemalige Kirchen- bank Schelhammer Schattera – Nachhaltigkeitsanliegen histo- risch tief verankert sind. Wie der Security KAG geht es der- zeit allen Asset Managern, die das Thema ernst nehmen. Schuld ist das Jahr 2022: Eine lange Liste von Belastungsfakto- ren (Ukrainekrieg, Inflation, Zinssteigerungen etc.) stürzte fast alle Assetklassen tief ins Mi- nus. Sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen waren Kursverlus- te von 20, 30 Prozent nicht sel- ten. Wertzuwächse sah man al- lein in den Bereichen Fossilenergie und Rohstoffe. Doch die sind bekanntlich in vielen Nachhaltigkeitsportfolios tabu, weil sie bei der Verbrennung Treibhausgase wie CO 2 freisetzen, die wiederum die Erde er- hitzen. Investoren, die auf ESG-Fonds setz- ten, hatten 2022 das Nachsehen. Einem Schauspiel, wie es die Grafik unten zeigt, mussten sie von außen zusehen: Im S&P 500 kamen neun der zehn besten Aktien aus dem Energiesektor. In anderen Indizes war es ähnlich. Ein Dämpfer für die grüne Investmentindustrie. Weckruf Aber gleichzeitig war das Jahr 2022 auch ein Weckruf, sich eines der obersten Veran- lagungsprinzipien wieder zu vergegenwär- tigen: nämlich die breite Diver- sifikation. In den Jahren davor war es für Nachhaltigkeitsanle- ger recht leicht, den Streuungs- faktor nicht so ernst zu neh- men. ESG-Fonds hatten auf- grund von Hoffnungen im Al- ternativenergiesektor teils sogar überdurchschnittlich performt. Nun aber die Ernüchterung, gefolgt von der alten Weisheit: Einschränkungen beim Portfo- lio haben ihre Schattenseiten. „Man hat gesehen, dass ESG-Fonds von der allgemei- nen Marktentwicklung abwei- chen. Das wollen die meisten Investoren nicht. Wir waren Nachhaltigkeit ist den Investoren ein immer wichtigeres Bedürfnis. Dass man damit aber auch in die Diversifikationsfalle geraten kann, hat das Desasterjahr 2022 vielen ESG-Fonds schmerzlich gezeigt. Augenöffnendes Jahr 2022 Energie schlug alles. Ohne hatte man meist Verluste. Erinnerungen an 2022: Von den zehn Top-Performern im S&P 500 Index kamen neun aus der Energiebranche. Quelle:Bloomberg First Solar Halliburton APA Corp Schlumberger Ltd ExxonMobile Marathon Petroleum Super Micro Computer Hess Constellation Energy Occidential Petroleum Bestperformer 2022 im Index S&P 500 117,28 % 105,26 % 91,57 % 86,8 % 81,89 % 80,26 % 78,5 % 73,6 % 72,06 % 71,86 % VERTRIEB & PRAXIS ESG-Studie 194 fondsprofessionell.at 2/2024 FOTO: © FINN | STOCK.ADOBE.COM | GENERIERT MIT KI

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