FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

100 Prozent der Kreditanträge laufen be- reits über die PartnerFIN App, diese wird laufend weiterentwickelt. Aktuell arbeiten wir daran, die App multibankenfähig zu machen, um beimNichtzustandekommen eines Geschäfts, das durchaus auch manch- mal vorkommt, den Partnern die Möglich- keit zu bieten, die bereits eingegebenen Da- ten zu nutzen. Die App kann dann einen Universalantrag generieren, der zu anderen Banken geschickt werden kann. Zudem wird es künftig eine Daten- schnittstelle geben, die die Datenerfassung für die Part- ner deutlich erleichtert. Kundendaten können da- durch einfach aus den be- stehenden Kundenverwal- tungsprogrammen der Part- ner übernommen werden, wodurch sie sich schon einen deutlichen Aufwand ersparen. Ähnlich wird es sich auch bei den Daten zur Immobilie verhalten: Diese können über Schnitt- stellen zu Immobilienplatt- formen eingespielt werden. Künftig wollen Sie Ihren Partnern auch die Abwicklung von Geschäftskrediten ermög- lichen. Wie schätzen Sie das Potenzial in diesem Bereich ein? Wir sind kürzlich mit der klassischen Geschäftskundenfinanzierung gestartet, vor allem im Bereich des Investitions- und des Betriebsmittelkredits, aber auch im Bereich Garantiekredite. Zum Beispiel wenn Ärzte eine Finanzierung für ihre Praxisausstat- tung brauchen, Unternehmen neue Ma- schinen anschaffen müssen oder Ware abgesichert werden muss. Das Interesse der Vertriebspartner daran ist jedenfalls über- wältigend, dies haben wir kürzlich auch auf unserer Roadshow gesehen. Anspre- chen wollen wir Unternehmen mit bis zu einer Million Euro Jahresumsatz und Frei- berufler. Wir schätzen, dass ein Drittel unserer Partner entsprechende Kunden hat, insofern schätzen wir das Potenzial für uns sehr hoch ein. Mit ein Grund für die schlechte Entwicklung am Kreditmarkt sind bekanntlich auch die unbeliebten KIM-Regeln, die nun aber ge- lockert werden sollen. Es geht etwa umein einfacher zu berechnendes Ausnahmekon- tingent. Vielleicht der Anfang vomEnde der Verordnung … Wir glauben insgesamt nicht daran, dass die KIM-Verordnung ganz verschwinden wird. In der Komplexität war es bisher nicht möglich, das Ausnahmekontingent tagesaktuell zu berechnen.Dass die Kontin- gente nicht ausgeschöpft wurden, lag aus meiner Sicht aber nicht am Willen der Banken, sondern eher an der Befürchtung, die Kontingente zu überschreiten. Dies würde ja auch entsprechende Sanktionen der Behörde nach sich ziehen. Insofern ist eine Überarbeitung in diesem Bereich sehr wünschenswert. Experten fordern auch eine gesetzliche Überarbeitung im Bereich der Fixzinspro- dukte, damit diese für Banken attraktiver werden. Wie sehen Sie das Thema? Wir haben in Österreich ein sehr kun- denfreundliches Regelwerk im Bereich der Fixzinskredite, da- durch ist es schwieriger, lang- fristige Produkte anzubieten. In Deutschland werden bei frühzeitiger Rückzahlung die Kosten an den Kunden entsprechend weitergege- ben.Das Angebot an lang- fristigen Produkten ist sehr groß, und über 90 Prozent der Kredite wer- den mit Fixzins abge- schlossen. In Österreich ist das in diesem Umfang nicht möglich. Bei einer über 30-jährigen Fixzinsfinanzierung müs- sen die Banken bei vorzeitiger Tilgung einen Großteil der Kosten tragen. Das Interesse an fixer Verzinsung ist sowohl von Seiten der Kunden als auch der Banken groß, dafür müssen aber auch adäquate Regeln geschaffen werden, um die Attraktivität von Fixzinsange- boten noch zusätzlich zu erhöhen. Das Bedürfnis von Seiten des Marktes ist jedenfalls vorhanden. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP » Wir sind kürzlich mit der klassischen Ge- schäftskunden- finanzierung gestartet. « Siegfried Prietl, Bank Austria FOTO: © MARKUS BACHER FÜR FONDS PROFESSIONELL fondsprofessionell.at 2/2024 187

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