FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Berater schwund Eine Übernahme und ein Rückzug imBereich der Haftungsdächer haben sich nun auch auf die Zahl der Vermögensberater ausgewirkt. Die Branche schrumpft wieder, zumindest im Jahresvergleich. I n den vergangenen drei Jahren sah es fast so aus, als ob sich der heimische Beratermarkt wieder erholen würde. Nach Jahren sinkender Beraterzahlen signalisier- ten die Zahlen im Jahr 2021 erstmals wie- der ein Wachstum. Ausgerechnet im Jahr der Corona-Pandemie dürfte das Berufsbild Vermögensberatung wieder an Attraktivität gewonnen haben. Nach der Euphorie kommt nun leider die Ernüchterung, zumindest wenn man die aktuellen Zah- len der FMA und des Fachverbandes der Finanzdienstleister analysiert. So weist die Mitgliederstatistik des Fachverbandes ins- gesamt 60 Vermögensberater und Wert- papiervermittler weniger aus als noch im März des Vorjahres. Noch deutlicher wird der Rückgang bei einem Blick auf die Zahlen der Aufsichtsbehörde, hier zeigt sich gar ein Minus von 126 Personen. BAF-Rückzug Der Hauptgrund für den plötzlichen Be- raterschwund dürfte wohl im Rückzug des Bank Austria Finanzservice zu finden sein. Die Tochter der UniCredit Bank Austria hat bekanntlich Ende des vergangenen Jah- res ihre Wertpapierkonzession zurückgelegt (siehe auch Interview mit Siegfried Prietl ab Seite 186). Über 200 Vermögensberater hätten sich daraufhin eigentlich ein neues Haftungsdach suchen müssen. Die aktuel- len Zahlen legen nun allerdings nahe, dass sich ein nicht unbeträchtlicher Teil der ehe- maligen BAF-Berater völlig aus dem Ge- schäft verabschiedet hat. So meint auch Fachverbandsobmann Hannes Dolzer: „Es ist durchaus wahrscheinlich, dass es etliche Berater mit wenig Volumen gab, die ihren Gewerbeschein nun zurückgelegt oder ruhend gestellt haben.“Angesichts der Dif- ferenz zwischen FMA- und WK-Zahlen kann auch der Schluss gezogen werden, dass etliche Berater ihr Gewerbe auf die Kreditvermittlung eingeschränkt haben. Dolzer ist es allerdings wichtig festzuhalten, dass die Zahlen zu den aktiven Vermögens- beratern seit Jahresanfang wieder gestiegen Im Bereich der heimischen Finanz- vertriebe kam es im vergangenen Jahr zu einer neuerlichen Konsoli- dierungsphase. Im Jahresvergleich haben etliche Vermögensberater ihr Gewerbe abgemeldet. Entwicklung der vgV und WPV 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024* FDLA/WPV – natürliche Personen 3.724 2.171 1.343 692 695 672 536 446 441 387 364 370 289 vgV – natürliche Personen 1 1.902 2.384 2.487 2.440 2.424 2.194 1.944 1.816 1.432 1.483 1.529 1.544 1.509 vgV – juristische Personen 2 100 122 203 222 241 240 244 220 299 307 355 334 323 FMA-Zahlen gesamt 5.726 4.677 4.033 3.354 3.360 3.106 2.724 2.482 2.172 2.177 2.248 2.247 2.121 Vermögensberater + WPV-WK-Zahlen 3 4.667 4.348 3.873 3.928 3.874 3.677 3.609 3.504 3.457 3.563 3.639 3.638 3.578 1 inklusiveMitarbeitervon juristischenPersonen | 2 Als juristischePerson registriertevgVarbeitenmitmehrerenAngestelltenausdereigenenOrganisationheraus. | 3 EswurdennuraktiveGewerbeberechtigungengezählt. Quelle:FMA,Wirtschaftskammer |*perEndeMärz2024 VERTRIEB & PRAXIS Haftungsdächer 178 fondsprofessionell.at 2/2024 FOTO: © MQ-ILLUSTRATIONS | STOCK.ADOBE.COM

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