FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024
Insgesamt kann in bis zu zehn Fonds pro Vertrag veranlagt werden. Durchschnittlich wird in vier bis fünf Fonds investiert. Was bieten Sie im Bereich der Lebensver- sicherung noch an? Schipits: Worauf wir auch sehr stolz sind, das ist die Zukunftssicherung nach Para- graf 3/1/15a, diese bieten wir auch als fondsgebundene Variante an.Hier können Unternehmen für ihre Mitarbeiter ja be- kanntlich pro Jahr bis zu 300 Euro steuer- frei investieren. Wir haben in diesem Bereich deutlich über 100.000 Verträge und sind hier Marktführer in der Lebens- versicherung. Wir würden uns wünschen, dass der Gesetzgeber hier eine deutliche Erhöhung des Betrags vornimmt – das ist ja auch eine seit Jahren bestehende For- derung des Versicherungsverbands. Aber schon jetzt bietet dieses Produkt einen idea- len Anknüpfungspunkt für den ungebun- denen Vertrieb, da die 25-Euro-Variante eine gute Möglichkeit ist, imNachgang ein entsprechendes Folgegeschäft in Richtung Kombivorsorge zu generieren. Und gibt es aktuell Pläne für eine Auswei- tung der Produktpalette? Mikula: Ja, wir wollen in den Sommermo- naten eine neue indexgebundene Lebens- versicherung zum Roll-out bringen. Im Detail wird es sich um Produkte mit einer zehn- und einer 15-jährigen Laufzeit han- deln. Den Polizzen werden zwei Anleihen- Baskets mit jeweils sechs Anleihen zugrun- de liegen. Zusätzlich gibt es sozusagen einen digitalen Coupon, der am Euro Stoxx 50 hängen wird. Unsere Produktge- staltung sieht so aus, dass in der 15-jährigen Variante durch die Anleihen eine Mindest- auszahlungssumme von 140 Prozent des Bruttobeitrags erreicht werden soll und der Aktiencoupon zehn Prozent zusätzlich bringt. Und bei der zehnjährigen Variante sind es 116 Prozent plus zehn, damit kann man auf drei Prozent vor KESt kommen. Ich glaube, dass die Phase für solche Pro- dukte momentan auch sehr interessant ist, schließlich gibt es jetzt ganz andere Mög- lichkeiten als vor zwei, drei Jahren. Die ÖBV ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit – welchenVorteil bietet das aus Ihrer Sicht für das Tagesgeschäft? Mikula: Ein großer Vorteil ist natürlich das Thema Unabhängigkeit: Wir haben selbst den Gestaltungsgrad und die Ausrichtung des Unternehmens in der Hand. Und natürlich sind dadurch auch die Entschei- dungswege entsprechend verschlankt. Bei uns sind auch wir Vorstände für Termine mit Vertriebspartnern greifbar. Rückmel- dungen erfolgen zeitnah, und man hat nicht eine Vielzahl von Gremien, durch die man durch muss. Das macht es uns schon leichter. Ich finde, Versicherungsvereine sind aus dem solidarischen Prinzip heraus die ureigenste Form der Versicherung. Wenn man einen Nachteil suchen will, dann ist es vielleicht die Kapitalbeschaf- fung: Anders als andere Unternehmens- formen haben wir nicht die Möglichkeit, irgendeinen Aktionär rasch mit an Bord zu holen. Bisher war das auch noch nie not- wendig, und wir sind sehr stolz, dass wir über 129 Jahre hinweg dieselbe Unterneh- mensform bewahren konnten. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Stefan Mikula ist seit 2022 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Beamtenversicherung. Zuvor absolvierte er das Studium der Technischen Mathematik mit dem Studien- zweig Finanz- und Versicherungsmathematik an der TU Wien. Schon während seines Studiums arbeitete Mikula bei der ÖBV und blieb dem Unternehmen auch danach treu. 2017 übernahm er die Leitung der Abteilung Versicherungs- mathematik, in der Zeit von 2015 bis 2020 war er Stellver- treter der Versicherungsmathematischen Funktion, und 2017 wurde er auch zum verantwortlichen Aktuar bestellt. » Wir wollen in den Sommermonaten eine neue indexgebundene Lebensversicherung zum Roll-out bringen. « Stefan Mikula, ÖBV FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN FONDS & VERSICHERUNG Stefan Mikula + René Schipits | ÖBV – Österreichische Beamtenversicherung 166 fondsprofessionell.at 2/2024
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