FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024
Und welchen Stellenwert hat der unab- hängige Vertrieb imVergleich zumStamm- vertrieb bereits? Schipits: Der Stammvertrieb war in der Ver- gangenheit für über 90 Prozent des Volu- mens verantwortlich. Vorsichtig geschätzt nähern wir uns aktuell imNeugeschäft der 40-Prozent-Marke im ungebundenen Ver- trieb.Das heißt, wir erkennen deutlich, dass die Services und die Produkte im unge- bundenen Vertrieb sehr stark angenom- men werden. Wir gehen davon aus, dass wir in drei Jahren eine Aufteilung des Neugeschäfts von 50 zu 50 auf die beiden Vertriebswege erreichen werden. Die ÖBV verfügt über ein überschaubares Produktspektrum. Ist das ein Vor- oder Nachteil? Schipits: Mit den Bereichen Leben und Unfallversicherungen haben wir nur ein kleines Produktportfolio, allerdings können wir uns dadurch und in Kombination mit der Zielgruppe sehr scharf amMarkt posi- tionieren. So können wir etwa Wega- oder Kriminalbeamten, die natürlich höheren Risiken ausgesetzt sind, interessante Lösun- gen im Bereich der Unfallversicherung bie- ten. Mit unserer Kombivorsorge – so heißt unser Flaggschiffprodukt im Bereich der Fondsgebundenen – bieten wir zudem ein Hybridprodukt, das am Markt sehr gut angenommen wird. Da haben wir mittler- weile Stückzahlen von mehreren hundert Verträgen pro Monat. Wie sieht es bei dem Produkt im Bereich der Fondsauswahl aus?Wie viele Produkte werden bereitgestellt? Mikula: Wir bieten aktuell knapp über 50 Fonds an. Wir vertreten die Meinung, dass man nahezu deckungsgleiche Dinge nicht vier- oder fünfmal anbieten muss. Wir ha- ben Fonds mit einem speziellen Fokus auf Nachhaltigkeit. Zudem bieten wir eine breite Indexfondspalette (Fidelity und Van- guard), haben unter anderem aber auch Produkte von Morgan Stanley oder Black- rock im Angebot. Ich finde, wir sind hier breit und gut aufgestellt. Die Fondspalette wird jährlich erweitert, aber nicht willkür- lich. Es werden dazu Vertriebswünsche aus dem gebundenen und aus dem ungebun- denen Vertrieb gesammelt. Danach schau- en wir, ob diese für uns passen und unsere Kriterien erfüllen. Wie schaut es mit dem Nachhaltigkeits- thema aus? Hat sich das Interesse in die- sem Bereich wieder abgeschwächt, nach- dem es in den vergangenen Jahren einen starken Hype gegeben hat? Mikula: Der Zulauf zu nachhaltiger Ver- anlagung ist aus unserer Sicht im letzten Jahr genauso gut gewesen wie zuvor. Aber die Diskussionen beginnen natürlich, weil man, gerade wenn man die letzten zwei Jahre betrachtet, schon sieht, dass rein nachhaltige Veranlagungen im Endeffekt Geld gekostet haben. Mittelfristig sehe ich daher nicht, dass 100 Prozent der Veran- lagung in nachhaltige Investments gehen werden. Und wie flexibel ist das Produkt am Ende des Tages?Wie einfach und wie oft können die Kunden dann umschichten? Schipits: Kostenfreie Switch- und Shift- Möglichkeiten gibt es zwölfmal pro Jahr. In naher Zukunft wollen wir auch ein Kun- denportal zur Verfügung stellen, über das unsere Kundinnen und Kunden, wenn sie das wünschen, selbst einfach und unkom- pliziert die Veranlagung wechseln können. » Wir können uns dadurch und in Kom- bination mit der Ziel- gruppe sehr scharf am Markt positionieren. « René Schipits, ÖBV KURZ-VITA: René Schipits ist bei der Österreichischen Beamtenversicherung (ÖBV) seit August als Bereichsleiter Vertrieb tätig. Der 41-Jährige war zuletzt seit 2014 bei der Bank Austria Finanzservice Regio- nalleiter für den mobilen Vertrieb in Wien. Davor hat er ebenfalls bei der Bank Austria Finanzservice das Geschäfts- feld „Institutionelle Vertriebspartner“ geleitet. Vor seiner Zeit bei der Bank Austria war Schipits bei der Bawag PSK tätig. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN FONDS & VERSICHERUNG Stefan Mikula + René Schipits | ÖBV – Österreichische Beamtenversicherung 164 fondsprofessionell.at 2/2024
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