FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Der Vorstand der Österreichischen Beamtenversicherung Stefan Mikula und sein Bereichsleiter Vertrieb René Schipits über Pläne der Versicherung zum Ausbau der Vertriebskanäle, neue Produkte und die Vorteile eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit. W er an die Österreichische Beamten- versicherung denkt, verbindet mit der Versicherung, die im kommenden Jahr ihr 130-jähriges Bestehen feiert, nicht sofort den unabhängigen Vertrieb. Und das ist auch verständlich, setzte die aktuell zehnt- größte heimische Lebensversicherung in der Vergangenheit doch vor allem auf den eigenen Außendienst. Dabei kann der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit sowohl im Bereich der Produkte als auch auf Ebene der Zielgruppe für den Makler- vertrieb interessant sein. Dieses Potenzial möchte man nun heben. Wie man alle Vertriebskanäle erreichen möchte, erklären der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Beamtenversicherung Stefan Mikula und Bereichsleiter Vertrieb René Schipits im Gespräch. Herr Mikula, die Österreichische Beamten- versicherung existiert seit fast 130 Jahren, im unabhängigen Vertrieb waren Sie bis vor einigen Jahren allerdings bisher nicht wirklich präsent. Warum soll sich das nun ändern? Stefan Mikula: Uns war klar, dass rein auf den Stammvertrieb zu setzen nicht die Zu- kunft sein kann. Dass man nicht skalieren kann, wenn man nur auf einen Vertriebs- zweig setzt. In Zukunft wollen wir daher im Vertrieb zumindest zwei Standbeine haben, idealerweise sogar vier bis fünf. Mit der Sparda-Bank haben wir bereits einen Bankenvertriebspartner. Zusätzlich gibt es noch Pläne für Kooperationen mit ande- ren Versicherungsunternehmen. Seit März dieses Jahres verkauft etwa die Kärntner Landesversicherung unsere fondsgebundene Lebensversicherung. Und natürlich ist der Onlinevertrieb ein Thema, dem wir uns mittelfristig widmen müssen und wollen. Wann wurde die Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Vertrieb intensiviert? Mikula: Wir sind seit 2016 technologisch unabhängig, das heißt, wir verfügen über ein eigenes Bestandsführungssystem und haben unsere IT im eigenen Haus. Da sind wir also sauber aufgestellt. Das war für uns der erste Schritt, um uns im Bereich des ungebundenen Vertriebs besser zu positio- nieren. Neben der Technik verfügen wir mittlerweile auch über die notwendigen Produkte in der Lebens- und Unfallversi- cherung, um solche Partnerschaften zu star- ten.Wir kommen als ÖBV aus einer reinen Stammvertriebsmannschaft und waren im ungebundenen Vertrieb de facto über- haupt nicht präsent. Das hat sich seit 2019 deutlich geändert. Damals haben wir zirka zehn Millionen Euro Beitragssumme im ungebundenen Vertrieb gemacht. Das Jahr 2024 werden wir mit über 120 Millionen Euro beenden. Das heißt, wir haben im fünften Jahr bereits mehr als eine Verzehn- fachung erreicht. Auch unsere Gesamtver- triebszahlen konnten wir von 2019 auf 2024 um 100 Prozent erhöhen. Wie hat sich das Geschäft im vergangenen Jahr insgesamt entwickelt? Mikula: Im Jahr 2023 konnten wir 185 Millionen Euro Prämienvolumen erzielen, wobei 160 Millionen Euro aus dem Be- reich der Lebensversicherung kommen. „Das Potenzial in dieser Zielgruppe ist enorm“ » Unsere Kernzielgruppe ist der öffentliche Sektor. Da kennen wir uns aus, da kommen wir her. « René Schipits, ÖBV FONDS & VERSICHERUNG Stefan Mikula + René Schipits | ÖBV – Österreichische Beamtenversicherung 162 fondsprofessionell.at 2/2024

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