FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024
Aufnahme von Fremdkapital stehen auf dem Plan, wenn dies die Liquiditätssitua- tion in dem Fonds erfordert. Ähnlich wie bei LLB hat der Erste-Fonds kein operatives Problem. Der Vermietungs- grad stieg von 92 Prozent Ende 2022 auf aktuell 95 Prozent. Die Mieterhöhungen aufgrund der Indexierungsklauseln lassen sich laut Erste durchsetzen. Deshalb erhöh- ten sich 2023 die Mieteinnahmen um zirka 16 Prozent und der Verkehrs- wert des Immobilienbestands um ein Prozent auf 1,96 Mil- liarden Euro. Volatiler Markt Der Erste-Fonds ist zu einem Drittel in Büro- und Geschäfts- häuser investiert. Der Gewerbe- immobilienmarkt ist allgemein volatiler als das Wohnsegment. „Das geänderte Marktumfeld mit den stark gestiegenen Zin- sen kann sich im Büro- und Gewerbebereich punktuell auf die Bewertungen auswirken“, heißt es im Halbjahresbericht zum 31. Oktober 2023 mit einer Ergänzung: „Aktuell erwarten wir in Summe ausgeglichene Bewertungen.“ Diversifikationsanker ImGeschäftsjahr 2022/2023 verzeichnete das Portfolio des Immofonds 1 der Union Investment Aufwertungsgewinne von 18,2 Millionen Euro. Das sind etwa 1,6 Prozent des Immobilienvermögens. Das Portfolio ist vergleichsweise breit diversifiziert: Mehr als die Hälfte des Immobilienvermögens ist in Deutschland veranlagt. 45 Prozent ent- fallen auf Büros, 18 Prozent auf Einzelhan- dels- und 17 Prozent auf Hotelimmobilien. Der Wohnanteil beträgt 14 Prozent. Der Fonds erwarb 2022/2023 drei Immobilien in den Nutzungsarten Büro, Einzelhandel und Hotel. Ein Projekt wurde fertiggestellt. Die Mieterträge stiegen primär dadurch um fünf auf rund 56 Millionen Euro. Einen Verkauf infolge des Mittelabflusses gab es beim Immofonds 1 nicht. Union In- vestment sieht die breite Diversifikation als Stabilitätsanker, wobei die Nutzungsarten Logistik, Hotel und europäisches Wohnen besonders resilient seien. „Zurückhaltende Investoren und sinkende Preise stehen einer stabilen Nutzernachfrage und in vielen Segmenten steigenden Mieten gegenüber“, fasst Petia Zeiringer, Vorständin bei Union Investment Real Estate Austria, die Situa- tion zusammen. Das Segment der qualita- tiv hochwertigen, energieeffizienten Immo- bilien weise eine hohe Stabilität auf, und für attraktive Objekte in nachgefragten zen- tralen Lagen seien Nutzer unverändert be- reit, auch ansteigende Mieten zu zahlen. Der Krisenstimmung trotzen Die Immobilienmärkte stecken in der Krise und das Neugeschäft ist verhalten. Dennoch versucht die Immobilienbranche nach außen gute Stimmung zu ver- breiten – nicht nur aus Opti- mismus, sondern mit psycho- logischem Hintergrund. „Wer soll Immobilien kaufen oder finanzieren, wenn Entwickler und Asset Manager selbst nega- tiv gestimmt sind und schlecht über den Markt reden?“, sagt ein Brancheninsider. Alle Hoff- nungen ruhen nun darauf, dass die EZB ab Mitte des Jahres die Zinsen, wie von vielen Exper- ten erwartet, tatsächlich senkt. ALEXANDER ENDLWEBER FP Louis Obrowsky, LLB Immo: „Mit den operativen Erträgen der Immobilien können wir und die Investoren zufrieden sein.“ Peter Karl, Erste Immobilien: „Es gibt wieder andere zinstragende Veranlagungsalternativen für Anleger auf dem Markt.“ Neue Investitionen Die Hälfte des Kapitals fließt in Büros. Das Investmentvolumen im ersten Quartal 2024 belief sich auf rund 536 Millionen Euro. *Stand31.März2024 |Quelle:CBRE, Inc. 0 1 2 3 4 5 6 2024* I 2023 I 2022 I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 Mrd. Euro Büro Wohnen Gesundheit & Pflege Industrie & Logistik Hotels Einzelhandel Sonstige SACHWERTE Immobilienfonds 154 fondsprofessionell.at 2/2024 FOTO: © MARKUS BACHER | LIECHTENSTEINISCHE LB, KLAUS RANGER | ERSTE IMMOBILIEN
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