FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Durst nach Wissen Markus Herrmann hat 2020 den Nebenwertefonds Loys Premium Dividende aufgelegt. Warum er schon früh unbedingt Portfoliomanager werden wollte, erzählt bei einem Spaziergang in Frankfurt. N a, das wird heute wohl nichts. Gut, dass der Treffpunkt das Traditionscafé Laumer im Frankfurter Westend sein soll, denn an einen Spaziergang ist nicht zu denken. In der Mainmetropole gießt es in Strömen an diesem Aprilmorgen. Im Laumer duftet es nach Kaffee. Er ist öfter mal hier. Das bietet sich an, denn nur ein paar Straßen weiter arbeitet er und … „Das ist ja ein Wetter.“ Da ist er schon. „Guten Morgen, Markus Herrmann, freut mich“, sagt er gut gelaunt. „Es war wohl die richtige Entscheidung, heute nicht in Hochstadt spazieren zu gehen“, schmunzelt er. Seinen Wohnort, rund zehn Kilometer östlich von Frankfurt gelegen, hätte er zwar gern vorgestellt. „Man lebt dort oben wie auf dem Land, ist nah an der Großstadt und hat einen tollen Blick“, berichtet er. „Aber bei diesem ‚Oldenburger Wetter‘ hätte sich das nicht gelohnt“, er. Oldenburg? Was verbindet ihn mit der Stadt in Niedersachsen? „Ich war schon einmal zu einer Kohlfahrt dort“, lacht er. Klar, sein Arbeitgeber Loys veranstaltet ja das jährliche Grünkohlessen für Investoren und Vertriebspartner. Und die Fondsbou- tique hat ihre Wurzeln in Oldenburg, wo sich bis 2017 auch ihr Hauptsitz befand. Markus Herrmann ist im Januar 2020 zu Loys gekommen, hat dort gleich seinen Fonds Loys PremiumDividende aufgelegt, der auf europäische Nebenwerte setzt. Trotz Coronakrise wirbt er bereits in den ersten sechs Wochen nach der Auflage 60 Millio- nen Euro ein, obwohl für das Gesamtjahr nur 50 Millionen Euro projektiert waren. Heute bringt der Fonds gut 110 Millionen Euro auf die Waage. „Sollen wir starten?“, fragt der Portfolio- manager. „Im Grüneburgpark kann man schön spazieren gehen und der Regen hört auf“, sagt er. Los geht’s.Herrmann stört das Aprilwetter nicht. Er ist gern draußen, liebt die Natur, wandert im Urlaub mit seiner Frau und den beiden Kindern entlegene Bergpfade hinauf, schätzt die Einsamkeit. Gleichzeitig ist er ein Familienmensch, fährt, so oft es geht, in die alte Heimat. Ein Sport für Fondsmanager Die Heimat des „Wahl-Frankfurters“ liegt in Emmendingen bei Freiburg. Dort kommt Markus Hermann 1987 zur Welt. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder wächst er behütet auf, spielt gern Fußball, noch lieber und auch sehr erfolgreich Tischtennis. „Die Sportart wird oft unter- schätzt, aber gerade für den Beruf eines Fondsmanagers ist Tischtennis eine super Vorbereitung“, sagt Herrmann auf dem Weg zum Park. „Man muss extrem kon- zentriert sein, braucht gute Nerven und darf nur wenig Fehler machen“, erklärt er. Schon früh entdeckt Schüler Markus sei- ne größte Leidenschaft – und die gilt Zah- len und Geld. „Mein Vater hatte eine Ver- sicherungsagentur, daher drehten sich die Gespräche bei uns zu Hause schon immer viel um Altersvorsorge und Kapitalanlage“, berichtet der heutige Fondsmanager. „Und für mich war es das Größte, wenn ich mein Sparschwein am Weltspartag prall gefüllt zur Volksbank tragen konnte“, sagt er. „Aus irgendeinem Grund hat es mich glücklich gemacht, Geld zu sparen, statt es auszugeben“, erzählt Herrmann. Der spätere Berufsweg ist schon in der Grundschule grob vorgezeichnet: Etwas mit Geld soll es sein. Kurz vor dem Abitur im Jahr 2007 beginnt der Gymnasiast zu investieren. Er ist 17 Jahre alt, sein Vater muss für ihn die Aktien kaufen. Aber die Anlageentscheidungen des Schülers treffen recht oft ins Schwarze.Der Grund dafür ist einfach: Die Börsen kennen zu dieser Zeit nur eine Richtung – nach oben. „Ehrlich gesagt hatte ich überhaupt keinen Plan davon, was ich da mache“, gibt Herrmann zu. Doch weil zu dieser Zeit „alles flog“, flogen auch seine Investments. „Den Erfolg habe ich ganz klar meinen Fähigkeiten zugeschrieben“, schmunzelt er. Schon bald sollte ihn die Finanzkrise eines Besseren belehren. Geld zurückholen Als am 15. September 2008 die US- Investmentbank Lehman Brothers zusam- menbricht, hat Herrmann gerade sein BWL-Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach begonnen, verbunden mit einer Ausbildung bei der LBBW. Am Standort Freiburg steht er am Schalter, muss mit 21 Jahren hochnervöse Kunden beruhigen, schwierige Gespräche führen. „Das war für mich sehr lehrreich“, sagt er heute. PORTRÄT Markus Herrmann | Loys 116 fondsprofessionell.at 2/2024

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