FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

Wer Anfang 2021 eingestiegen ist, hat mit dem Ark Innovation ETF ein Anlagedesaster erlebt. Doch trotz der Welle der Kritik, die über Fondsmanagerin Cathie Wood spätestens ab 2022 hereinbrach, hält die prominente Investorin unbeirrt an ihrer Strategie fest. S ie gehört zu den schillerndsten Per- sönlichkeiten der Asset-Management- Branche. Wenn Cathie Wood eine neue Aktie für ihren Flaggschifffonds, den Ark Innovation ETF, kauft, horchen Technolo- giefans weltweit auf. Sensationelle Perfor- manceerfolge hat sie mit dem 2014 aufge- legten Fonds in den späten 2010er-Jahren erzielt. 2020 stand ihr Vehikel mit einem Plus von über 150 Prozent gar an der Spit- ze seiner Vergleichsgruppe. Seither aller- dings hat sich die Zahl von Woods Anhän- gern erheblich dezimiert. 2021 holte sich ihr Fonds mit einem Verlust von über 23 Prozent zum ersten Mal die rote Laterne in seiner Peergroup. Im Jahr darauf kam es für die verbliebenen Anleger so richtig di- cke: ein Minus von fast 67 Prozent und er- neut der letzte Platz. Wood hält dennoch unbeirrt an ihrer Strategie fest. Und ist um Argumente nicht verlegen, wie wir im Ex- klusivgespräch mit ihr erfahren konnten. FrauWood, Hand aufs Herz: War die Über- nahme einer Gesellschaft wie Rize ETF, die jetzt unter Ark Invest Europe firmiert, wirklich der „Perfect Fit“ oder am Ende doch nur Mittel zum Zweck? Cathie Wood: Ich bin mir sicher, dass es der „Perfect Fit“ ist. Wir hegen ernsthaft große Pläne mit unserem im September über- nommenen Partner Rize ETF, daher freut es uns sehr, dass der Zulassungsprozess so reibungslos verlaufen ist und unsere Fonds für den europäischen Markt aufgelegt wer- den konnten. Und es gibt aus meiner Sicht gute Gründe anzunehmen, dass sich das als wirklich bedeutender Schritt für unser Unternehmen herausstellen wird. Wie zum Beispiel? Seit vielen Jahren haben wir unser Re- search rund um das Thema der disruptiven Innovation nicht nur unseren Kunden, sondern auch anderen Interessenten kos- tenlos zur Verfügung gestellt. Und schon lange vor unserem Eintritt in Europa stammten 20 bis 25 Prozent der Leserschaft aus Großbritannien und anderen euro- päischen Ländern. Ich glaube, ich brauche Ihnen als Vertreter eines auf Beratung und Vertrieb von Investmentfonds spezialisier- ten Magazins nicht zu erklären, welche Möglichkeiten sich damit einem professio- nellen Finanzdienstleister eröffnen. Wie definieren Sie denn eine schlagwort- artige Formel wie „disruptive Innovation“? Für sich betrachtet ist Innovation natürlich lediglich ein Schlagwort, das es mit Leben zu füllen gilt. Ein unserer Auffassung nach wichtiger Aspekt ist dabei die Unterschei- dung in disruptive und kontinuierliche In- novation. Von kontinuierlicher Innovation sprechen wir zum Beispiel,wenn es um die Weiterentwicklung einer Technologie wie Mobilfunk geht. Mit jeder neuen Genera- tion wird die Technik im Übergang eines Netzwerks von 2G über 3G und 4G zu 5G ohne Zweifel immer besser und besser. Sie wirkt dabei aber nicht wirklich disruptiv im Sinne von „zerstörerisch verändernd“, wie das bei Themen und Technologien wie Robotik, Energiespeicherung und künstlicher Intelligenz der Fall ist oder auch der Blockchaintechnologie und dem, „Wir können unsere Anleger ja nicht entlassen “ » Für sich betrachtet ist Innovation natürlich lediglich ein Schlagwort, das es mit Leben zu füllen gilt. « Cathie Wood, Ark Invest MARKT & STRATEGIE Cathie Wood | Ark Invest 100 fondsprofessionell.at 2/2024

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