FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024

Das Wiener Kryptowährungsunternehmen Bitpanda soll Tradi- tionsbanken helfen, Kunden in die Veranlagung zu bringen. Der stellvertretende Bitpanda-CEO Lukas Enzersdorfer-Konrad spricht über Beraterkooperationen, Vermögensverwaltungspläne und KI. V or nicht all zu langer Zeit waren Kryptowährungen für Banken ein absolutes Tabuthema. Kunden, die damit „hantierten“, riskierten, dass ihnen das Konto gekündigt wurde. Das Blatt hat sich gewendet. BeimWiener Kryptospezialisten Bitpanda, einer der größten europäischen Anbieter in diesem Bereich, klopfen immer mehr Banken oder Vermögensverwalter an, die zusammenarbeiten wollen, sagt Lukas Enzersdorfer-Konrad. Bitpanda, das früh auf regulatorische Standards gesetzt hat, baut gerade den Wealth-Bereich aus, arbeitet an einem Vermögensverwaltungstool auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) und schließt eine Kooperationen mit Vermittlern nicht aus. Herr Enzersdorfer-Konrad, der Preis für einen Bitcoin hat sich seit Jahresbeginn auf rund 70.000 Dollar verdoppelt. Einige Kryp- tohandelsplattformen sind unter den extre- men Handelsbewegungen zusammenge- brochen. Läuft bei Bitpanda noch alles? Lukas Enzersdorfer-Konrad: Wir sind kom- plett im grünen Bereich. Im Jahr 2020, während der letzten Bullenphase, hatten wir wegen der Kundennachfrage definitiv technische Herausforderungen. Seitdem haben wir unsere Infrastruktur überarbei- tet, und das zahlt sich jetzt aus. Seit Jänner sind Bitpanda-Produkte im Onlinebanking der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB) erhältlich. Die Kooperation hätte angesichts des Kurs- feuerwerks zu keinem besseren Zeitpunkt starten können. Ziehen die Kunden mit? Wenn sich der Markt so wie jetzt ent- wickelt, sehen wir natürlich auch immer bei unseren indirekten Vertriebskanälen eine steigende Nachfrage. Zu unseren Part- nerunternehmen gehören auch die deut- sche Neobank N26, der französische Zah- lungsdienstleister Lydia oder Hype, eine Neobank in Italien. Für Raiffeisen war es definitiv ein sehr guter Zeitpunkt. Der Roll-out in den weiteren Banken und Bun- desländern wird dann auch stattfinden. Das wird Raiffeisen-weit ausgerollt? Genau. Jetzt einmal bei Raiffeisen Nieder- österreich-Wien. Die niederösterreichischen Raiffeisenbanken sind der nächste Schritt. Sind Sie auch mit Banken außerhalb des Raiffeisensektors im Gespräch? Ja, Gespräche gibt’s auf jeden Fall, auch schon sehr konkrete. RLB-NÖ-Wien-Chef Michael Höllerer war der Erste, der gesagt hat, er traut sich. Nun sehen wir weitere Banken und Vermögensverwaltungen, die diese Assetklasse ihren Kunden zugänglich machen wollen. Auch in Deutschland. Früher gab es oft Berührungsängste. Die sinken, wenn sich einmal einer getraut hat. Wie hoch sind die verwalteten Vermögen über die RLB NÖ-Wien momentan? Wir nennen so kurz nach dem Start keine Zahlen. Wir sehen aber ein sehr spannen- des Kundenverhalten. Personen über alle Altersgruppen hinweg, durchaus auch ab 50plus, investieren oft sofort 5.000, manch- mal 20.000 Euro in einem Trade von ih- „Viele hatten davor noch nie Aktien oder ETFs “ » Personen über alle Altersgruppen hinweg investieren oft sofort 5.000, manchmal 20.000 Euro. « Lukas Enzersdorfer-Konrad, Bitpanda BANK & FONDS Lukas Enzersdorfer-Konrad | Bitpanda 248 fondsprofessionell.at 1/2024

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