FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024

„Jeder Asset Manager, der für seine Kun- den langfristig relevant bleiben möchte, wird alternative Anlageklassen anbieten müssen“, folgert Branchenkenner Kacz- marski. Zudem hätten in den vergangenen Monaten viele kleine Anbieter alternativer Investments erkannt, „dass ein starker Part- ner hilfreich dabei sein kann, einen über Zyklen hinweg zu stützen“, so Kaczmarski. „Große Partner mit einem breiten Ver- triebsnetzwerk können dabei helfen, neues Geld einzusammeln“, erklärt der Berater. „Als kleiner, unabhängiger Anbieter fällt das in Phasen wie zuletzt schwerer.“ Überhitzter Markt In der Folge steigt bei Investmentbouti- quen die Bereitschaft, sich übernehmen zu lassen. „Zukäufe haben an Momentum ge- wonnen, denn das Preisniveau ist gesun- ken“, berichtet Kaczmarski. „Der Markt war zuvor einfach überhitzt.“ Nunmehr hätten sich jedoch die Erwartungen von Käufer und Verkäufer angenähert. „Jetzt hat sich ein Niveau eingependelt, bei dem beide Seiten an einem Tisch sitzen und realistisch über ihre Erwartungen sprechen können.“ Allerdings ist die Akquisition und die anschließende Integration einer auf alterna- tive Investments ausgerichteten Boutique in ein klassisches Haus, das liquide Anla- gen besetzt, kein Selbstläufer. „Die Kultur ist bei liquiden und illiquiden Investment- teams ein unterschiedliches Paar Schuhe“, betont Kaczmarski. Die Teams bräuchten eine gewisse Autonomie und Freiräume, eigene Strukturen und einen eigenen Marktzugang. Ein Lösungsweg sei, dass der Bereich der alternativen Anlagen unter ein eigenes organisatorisches Dach innerhalb des Konzerns gestellt wird. Verfall stoppen Auch mit Blick auf die Finanzkennzah- len stellen sich nach einer Übernahme nicht immer unmittelbar Erfolge ein – eher im Gegenteil. „Die Gewinnmarge bei Asset Managern, die versuchen, liquide und illiquide Anlagen unter einen Hut zu brin- gen, sinkt zunächst einmal“, berichtet der Oliver-Wyman-Experte. „Denn es ist auf- wendig, ein Geschäftsmodell aufzubauen, Kontrollebenen zu etablieren, Daten auf- zubauen sowie Hard- und Software ein- zurichten.“ Diese Aufwendungen schlagen zunächst auf die Rentabilität. „Doch längerfristig zahlt sich diese Inves- tition aus“, meint Branchenbeobachter Kaczmarski. „Denn während die durch- schnittlichen Margen der Asset-Manage- ment-Industrie unter Druck stehen, kön- nen Anbieter mit alternativen Investments im Sortiment diesen Verfall stoppen.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Jeder Asset Manager, der für seine Kunden langfristig relevant blei- ben möchte, wird alter- nativen Anlageklassen anbieten müssen. « Kamil Kaczmarski, Oliver Wyman Die private Nische … Anteil der Anlageklassen am weltweit verwalteten Vermögen Nur ein kleiner Teil des von Asset Managern weltweit verwalteten Vermögens entfällt auf die Privatmärkte. Quelle:OliverWyman,MorganStanley 0 20 40 60 80 100 120 140 2023* 2022 2021 Bio. USD Aktiv Passiv Solutions Geldmarkt Privatmärkte Hedgefonds … bringt hohe Einnahmen Anteil der Anlageklassen am Branchenumsatz Doch Private Equity, Infrastruktur und Co. spülen den Investmenthäusern hohe Einnahmen in die Firmenkasse. Quelle:OliverWyman,MorganStanley 0 100 200 300 400 500 2023* 2022 2021 Mrd. USD Aktiv Passiv Solutions Geldmarkt Privatmärkte Hedgefonds VERTRIEB & PRAXIS Private Markets 220 fondsprofessionell.at 1/2024 FOTO: © BETTI KLEE | OLIVER WYMAN

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