FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
Spezialitäten -Kauf Fondshäuser erwarben für Milliardenbeträge Anbieter alternativer Investments . Mit der Ernüchterung in diesem Segment verflog auch der Übernahmeappetit. Doch er könnte wieder zunehmen. N och vor drei Jahren saß das Geld locker. Fondsgesellschaften waren wil- lens, Anbieter alternativer Investments für Milliardenbeträge zu kaufen.Das Kalkül da- hinter: Die höheren Margen in diesemGe- schäft sollten den Preisverfall im tradi- tionellen Asset Management ausgleichen. Doch der enorme Reiz, der Private Equity, Private Debt und Co. in der Niedrigzins- phase innewohnte, schien mit der Zinswen- de verflogen. Die Bewertungen in den Pri- vatmärkten wirkten überzogen. Den Asset Managern verging der Übernahmeappetit. Ist damit der Ansturm klassischer Fonds- anbieter auf das Feld der alternativen In- vestments passé? Oder erwacht das Interesse der Asset Manager nach einer Verschnauf- pause wieder? Die Zeichen deuten darauf, dass die Begeisterung der Investmentgesell- schaften für die Privatmärkte wieder auf- lebt. Denn mit dem weltgrößten Vermö- gensverwalter Blackrock und Europas größ- tem Fondshaus Amundi kündigten zu Jahresbeginn gleich zwei Branchenschwer- gewichte an, Anbieter aus dem alternativen Feld zu übernehmen. So ließ der weltgrößte Asset Manager Blackrock im Januar mit der Nachricht aufhorchen, Global Infrastructure Partners kaufen zu wollen. Der New Yorker Fonds- riese zahlt drei Milliarden US-Dollar in bar und bietet zwölf Millionen eigene Aktien. Dies bewertet den Deal auf ein Volumen von 12,5 Milliarden US-Dollar. Global In- frastructure Partners verwaltet ein Vermö- gen in Höhe von mehr als 100 Milliarden Dollar. „Infrastruktur ist eine der interessan- testen langfristigen Investitionsmöglichkei- ten, da eine Reihe von Strukturveränderun- gen die Weltwirtschaft neu gestalten“, begründet Blackrock-Chef Larry Fink die Akquisition. Im Februar zog dann Europas größter Fondsanbieter nach. Die französische Gesellschaft Amundi teilte mit, den auf Pri- vatmärkte spezialisierten Schweizer Asset Manager Alpha Associates zu übernehmen. Die Boutique verwaltet ein Vermögen in Höhe von rund 8,5 Milliarden. „Privat- märkte haben in der Asset-Management- Branche in den letzten Jahren ein anhalten- des Wachstum verzeichnet“, führt Amundi- Chefin Valérie Baudson als Kaufargument an. Details zum Kaufpreis nannten die Par- teien nicht. Ernüchterung eingekehrt Auch der Schweizer Vermögensverwalter Vontobel verkündete eine Übernahme, und zwar des Infrastrukturmanagers Anca- la. Die Londoner verwalten ein Vermögen in Höhe von rund vier Milliarden Euro. „Mit dieser Transaktion diversifizieren wir unser Geschäft mit einer Anlageklasse, die über wesentliches langfristiges Potenzial verfügt“, begründet Georg Schubiger, Co- Chef von Vontobel, den Deal. Den Beteuerungen steht jedoch eine Ernüchterung im Markt gegenüber. „Der » Mit dieser Transaktion diversifizieren wir unser Geschäft. « Georg Schubiger, Vontobel Delikatessenladen mit exquisitem Sortiment: Anbieter alternativer Investments waren verstärkt das Ziel von Akquisitionen. Die Euphorie hat sich gelegt – wohl nur vorüber- gehend. Denn das Feld birgt Reize. VERTRIEB & PRAXIS Private Markets 218 fondsprofessionell.at 1/2024 FOTO: © ACROGAME I STOCK.ADOBE.COM
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