FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
gewünschte Vehikel bieten, in das wir unsere Strategien gießen. Geht es auch um Indexfolger? Sullivan: Es geht uns nur um aktive Strate- gien.Wir überlassen die passiven Produkte dem Oligopol. Bei der einfachen Index- abbildung können wir keinen Mehrwert bieten. Unsere Manager nutzen natürlich ETFs, die Indizes abbilden. Aber wir wer- den hier nicht als Anbieter auftreten. Ein weiteres Feld betreten wir ebenfalls nicht. Welches? Sullivan: Das der thematischen ETFs. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele An- bieter Themen-ETFs auflegen – und diese kurz darauf wieder schließen. Wenn man sich genauer anschaut, wie manche dieser ETFs investieren, ist es auch kein Wunder, dass sie nach sechs oder neun Monaten wieder aufgelöst werden. Grundsätzlich sind Themeninvestments und Innovatio- nen ja in Ordnung. Ich würde auch nicht gänzlich ausschließen, dass wir einen an validen Investmentthemen ausgerichteten Fonds auflegen. Aber ich sehe uns nicht als Anbieter, der jede Woche eine neue Ge- schmacksrichtung auf den Markt wirft. Sowerby: Man sollte zwischen Moden, die kommen und wieder gehen, und lang anhaltenden Trends unterscheiden. Mode- erscheinungen nutzen weder unseren Kun- den noch uns. In unserem Produktent- wicklungsprozess achten wir sehr genau darauf, dass wir zwischen Moden und ech- ten Trends unterscheiden.Wenn es sich um ein langfristiges, strukturelles Thema han- delt, können wir Investmentlösungen ent- wickeln, um diese Chance zu nutzen und einen langfristigen Mehrwert zu liefern. Welche Themen sind das? Sowerby: Wir sind fest davon überzeugt, dass etwa die Bekämpfung des Klimawandels sowie die Dekarbonisierung der Wirtschaft anhaltende Themen sind und zu einem strukturellen Wandel führen werden. Die schiere Größe und die Dauer dieses Vorha- bens bedürfen hoher Investitionen – was Chancen für Anleger mit sich bringt. Welche weiteren Vorhaben gehen Sie im Fondsvertrieb an? Sowerby: Zweifellos vollzieht sich eine um- fassende Verschiebung in Richtung fest- verzinslicher Wertpapiere. Inflation und Zinsen sind gestiegen. Zuletzt sanken die Teuerungsraten aber wieder. Das Zins- niveau ist höher geblieben, sodass sich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder reale Renditen erzielen lassen. Anleger können mit Anleihen im Grunde genommen sehr attraktive Renditen erreichen und zugleich das Risiko senken. Haben Sie spezielle Pläne für den Vertrieb in Deutschland und Österreich? Sowerby: Unser Geschäft in der Region Europa, Nahost und Afrika erzielte in un- serem ersten Jahr als unabhängiges Unter- nehmen unter Marke Allspring ein posi- tives Mittelaufkommen. Besonders in Deutschland erreichten wir unterm Strich sehr gute Zuflüsse. Dies entsprang vor allem Anleihenmandaten im institutio- nellen Bereich. Auch die Pipeline für das erste Halbjahr ist gut gefüllt. Daneben gewinnen Aktien ebenfalls an Fahrt. Wir glauben, dass nach mehr als einem Jahr- zehnt der Flaute die Schwellenländer wie- der sehr viel interessanter werden könnten – vor allem wenn der US-Dollar weiter schwächer wird. Wir erweitern zudem unser Angebot an nachhaltigen Fonds, ins- besondere im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. Vielen Dank für das Gespräch. SEBASTIAN ERTINGER FP » Man sollte zwischen Moden, die kommen und wieder gehen, und lang anhaltenden Trends unterscheiden. « Andy Sowerby, Allspring Global Investments KURZ-VITA: Andy Sowerby Andy Sowerby verantwortet als Leiter der International Client Group den Vertrieb bei Allspring Global Investments. Zuvor steuerte er bei Legg Mason die Region Asien-Pazifik ohne Japan. Weitere Stationen waren Martin Currie, Investec sowie Scottish Widows Fund Management. FOTO: © ALLSPRING GLOBAL INVESTMENTS VERTRIEB & PRAXIS Joe Sullivan + Andy Sowerby | Allspring Global Investments 216 fondsprofessionell.at 1/2024
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