FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
cherungsmakler einen Kunden mit Infina vernetzen, wenn er von Immobilienplänen erfährt. „Wir sehen es wie bei Amazon Marketplace und wollen ein Portal für ver- schiedene Händler gestalten“, so Besenbäck, der in der Geschäftsführung für die Fir- menstrategie zuständig ist. Er führt Wefox Austria gemeinsammit Lukas Lindenhofer, der seit Ende 2021 in der Unternehmens- leitung tätig ist und für Recht und Organi- sation verantwortlich zeichnet. Wachstum bei Maklern Wefox Austria hat seine Wurzeln im Ver- sicherungsmaklerpool „Die Maklergruppe“. Der im Osten Österreichs verankerte Ver- bund arbeitete ab 2017 mit Wefox als Technologieanbieter zusammen, bevor das Insurtech 2019 Die Maklergruppe über- nahm. Wefox stellt den kooperierenden Versicherungsmaklern ein Software-as-a- Service-Paket (SaaS) zur Verfügung, zu dem unter anderem ein Kundenverwaltungs- programm, eine Endkunden-App und Schnittstellen zur Direktpolizzierung mit den Versicherungen zählen. Im Netzwerk arbeiten laut Eigenangaben 263 Makler- betriebe mit mehr als 605 Lizenzen. 2019 waren es 176 Partnerbetriebe mit rund 230 Maklern; das entspricht einem fast 50-pro- zentigen Plus allein bei den Betrieben seit der Wefox-Übernahme. Über das Partner- portal wird ein Prämienvolumen von mehr als 376 Millionen Euro betreut. Geschäftlich laufe es in Österreich rund. „Der über die Plattform generierte Umsatz betrug 2023 64,5 Millionen Euro. Das ist ein Plus von etwa 43 Prozent zum Vorjahr“, so Besenbäck. Genaue Ertragszahlen wer- den jedoch nicht kommuniziert. Man wachse in Österreich „profitabel“. Operativ trifft das offenbar zu. Insgesamt wartet die Bilanz aber auch in Österreich noch auf schwarze Tinte: 2022 stand unter den Passiva ein Verlust von gut zwei Millionen Euro, wovon knapp 1,5 Millionen aus den Vorjahren stammen. 2023er-Zahlen stehen noch nicht im Firmenbuch. Momentan betreuen die Vermittler mit Wefox-Lizenz mehr als 183.000 Verträge – ein Plus von gut zehn Prozent zu 2022 und ein erfreuliches Wachstum. Dennoch ist an der Zahl abzulesen, dass noch Luft nach oben besteht: Im Jahr 2021 war die dama- lige Geschäftsführung im Gespräch mit der Redaktion davon ausgegangen, dass Wefox über die damals neu aufgestellte Technik innert zwei, drei Jahren den Ver- mittlern bis zu 300.000 zusätzliche Polizzen verschaffen könne.Davon ist man weit ent- fernt. Dazu hätte die App beitragen sollen, über die Kunden ihre Verträge organisieren können. Gedacht war, dass Berater Alterna- tiven anbieten können, sobald sie einen Fremdvertrag sehen.Die Versicherungskun- den sind wohl träger, als es die Potenziale versprechen.Wie Besenbäck verrät, soll die Endkunden-App in absehbarer Zeit überarbeitet werden. Maklergeschäft wird wichtiger Nichtsdestotrotz findet das österreichi- sche Konzept, wonach Maklerpools mit Software ausgestattet werden, im Konzern Anklang. Ex-Co-Geschäftsführer Rainer Vogelmann, der 2023 für Besenbäck Platz machte, ist nun strategisch tätig und hilft in anderen Wefox-Märkten beim Ausbau des Maklergeschäfts. Das österreichische Ge- schäftsmodell diene als Vorlage, so Besen- bäck – der sich umgekehrt selbst mit Stra- tegien aus anderen Märkten beschäftigt: Die Einführung eines Assekuradeurs oder Managing General Agent (MGA) in Öster- reich sei „nicht uninteressant“. Ein MGA kreiert Versicherungsprodukte, hat aber kei- ne Volllizenz; die Versichertenansprüche übernimmt eine beaufsichtigte Assekuranz. In den Niederlanden sei dies ein seit Jahren gut funktionierendes Modell. Wefox gab unlängst Assekuradeur-Pläne für Deutsch- land bekannt; auch als Alternative nach demRückzug aus den Eigenverträgen. Stra- tegisch ist das vermutlich klüger: Als MGA konkurriert Wefox nicht direkt mit den eigenen Versicherungspartnern. Zurück zu Österreich: Fix ist für 2024 bereits ein Affinity-Schwerpunkt unter dem ebenfalls vor gut einem Jahr zu Wefox gestoßenen Thomas Rettenwander. Unter Affinity fallen branchenfremde Verschrän- kungen; etwa Telekom-Firmen, die ihren Kunden auch Versicherungen anbieten. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP Rene Besenbäck, Co-Geschäftsführer von Wefox Austria, kann für 2023 ein Umsatzplus von rund 43 Prozent verkünden. Allerdings sind in der Bilanz noch Verluste wettzumachen. 2024 sollen Affinity und Kooperationen das Geschäft ankurbeln. Längerfristig wird auch über Assekuradeur-Pläne nachgedacht. fondsprofessionell.at 1/2024 169 FOTO: © WEFOX
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