FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
Neue Wege Wefox drückt in Österreich mit Kooperationen auf die Tube. Gleichzeitig sollen neue Geschäftsfelder hinzukommen. Und das Austro-Modell steigt konzernintern zum Exportschlager auf. K onzernintern entwickeln sich die Ereignisse bei der deutsch- schweizerischen Versicherungsgrup- pe Wefox momentan recht geteilt: Seit einiger Zeit muss sich die Hol- ding mit Sitz in Zürich mit kriti- schen Berichten auseinandersetzen. Das 2015 gegründete größte Insur- tech Europas, das Versicherer, Broker und Technologieanbieter zugleich ist, wird zwar von Investoren auf einen Wert von über vier Milliarden Euro taxiert, verkündet aber noch immer keine Gewinne. Teile des Geschäfts- modells holpern, unrentable Eigenversiche- rungen in Deutschland mussten kürzlich eingestampft werden. Dazu tauchten Fra- gen zu Bilanzdarstellungen auf – und un- längst auch zu geschönten Google-Bewer- tungen. ImMärz zog sich Gründer Julian Teicke als CEO zurück. Komplett konträr managt hingegen die Österreich-Tochter ihre Sache: Eine junge Generation hat ohne viel Lärm übernommen. Das Geschäft läuft. Die Beraterbasis wächst. Das wiederum weckt das Interesse strategischer Partner, mit denen sich im Vorjahr einige größere Deals ergaben. Von den Berichten über die Mutter lässt man sich nicht beirren, wie sich im Ge- spräch mit Rene Besenbäck zeigt. Er ist vor rund einem Jahr vom Unternehmensser- vicierer Aon zu Wefox Austria gewechselt, dort rasch in die Geschäftsführung einge- zogen und hat innerhalb weniger Monate einige Kooperationen mit potenten Part- nern unter Dach und Fach gebracht – etwa mit dem Tarifvergleichsportal Durchblicker, dem Kreditmakler Infina oder dem Kredit- versicherer Coface sowie mit dem auf Ver- sicherungsvermittlung und Unternehmens- nachfolge spezialisierten Berater Sewico – was angesichts der Überalterung in der Maklerschaft eine vorausschauende Verbin- dung sein könnte. Wachstum über strate- gische Partner bleibe 2024 ein wichtiger Fokus in Österreich, so Besenbäck. Die Eigenerwartungen sind hoch. Kooperationen „Ich glaube, es liegt in diesem Be- reich ein Goldschatz, den wir bergen müssen“, sagt Besen- bäck. Möglich wird das nicht zuletzt durch Verbes- serungen bei den eigenen technischen Schnittstellen (sogenannte APIs, Anwen- dungen, über die sich unter- schiedliche IT-Systeme mit- einander verbinden können). „Wir sind jetzt auch für große Gruppen attraktiv.“ Das zeige die Partnerschaft mit Infina, die als größter Kreditbroker Österreichs gilt. Die Services beider Unterneh- men sind über eine API verbun- den; ein Hauskäufer, der bei Infi- na beraten wird, kann für eine Risikolebensversicherung naht- los an Wefox weitergeleitet wer- den; umgekehrt kann ein Versi- » Ich glaube, es liegt in diesem Bereich ein Goldschatz, den wir bergen müssen. « Rene Besenbäck, Wefox FOTO: © WEFOX FONDS & VERSICHERUNG Wefox 168 fondsprofessionell.at 1/2024
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