FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
ineffizient, wenn die Mindestlaufzeiten für die reduzierte Versicherungsteuer nicht ein- gehalten werden. Der Versicherungsmantel bietet aber auch in Österreich Gestaltungs- möglichkeiten. Oft wird das Rentenein- trittsalter nach hinten verschoben. Hier kann der Konsument in einer FLV rendite- orientiert investiert bleiben und gleichzeitig sehr individuell, kostenfrei und steuerneu- tral Teilauszahlzungen tätigen oder auch zuzahlen. Das passt sehr gut zum Bedarf in der Ruhestandsphase. Eine Rentenversiche- rung kann so zu einer Art Ruhestandskon- to für den Kunden werden . Teilauszahlungen sind bei Lebensversiche- rungen wegen der Performanceeinschnitte problematisch. Der Vermögensaufbau wird behindert, weil das Kapital, das sich am Markt vermehren soll, geschmälert wird. Nuschele: Ja, in frühen Jahren Geld rauszu- nehmen ist häufig nicht sinnvoll. Wir sagen aber, es muss eben gehen, weil das Leben nicht zu 100 Prozent planbar ist. Da liegt der Unterschied zwischen Altersvor- sorge und Ruhestandsplanung. Mit Alters- vorsorgeprodukten spare ich laufend an, um zumRentenantritt möglichst viel Kapi- tal zu haben. In solchen in jungen Jahren abgeschlossenen Verträgen, die lange lau- fen, ist es gut, wenn die Produktkosten am Anfang bezahlt werden. Im reiferen Alter ist das Geld hingegen besser im ungezill- merten Bereich investiert: Ich habe dann nicht die hohe Anfangsbelastung, sondern zahle die Kosten laufend. Auf diese Weise kann ich Einmalerlagsprodukte gestalten, die Entnahmen möglich machen kann. Ich kann dann etwa ein Erbe oder eine Abfin- dung im Versicherungsmantel steuergüns- tig einsetzen, um laufend alles abzudecken, was ich später brauche. Gab es weitere Produktveränderungen in Richtung Ruhestandsplanung? Nuschele: Wir legen nun mehr Wert auf die Verrentung, wo wir die Konditionen ver- bessert haben. Wir sagen: Teile des Vermö- gens sollten für die Verrentung genutzt werden und müssen in der Ruhestandspla- nung dafür da sein, laufende Ausgaben zu decken. Alles darüber hinaus kann auch im Alter renditeorientiert investiert werden. Herr Gatterer, kommt es in Ihrer Praxis als Gerontopsychotherapeut oft vor, dass Geld das zentrale Problem ist? Oder stehen im Alter andere Fragen imVordergrund, etwa Gesundheit, Beziehung, Pensionsschock? Gatterer: Es gibt natürlich nicht DEN älte- ren Menschen. Altern ist ein multifaktoriel- ler Prozess, bei dem Biologie, Psychologie » Teile des Vermögens sollten für die Verren- tung genutzt werden (…), um laufende Ausgaben zu decken. « Christian Nuschele, Standard Life Österreich und Deutschland KURZ-VITA: Christian Nuschele ist Head of Sales und Marketingverantwortlicher für Deutschland und Österreich beim britischen Versicherungs- und Vermögensverwaltungsriesen Standard Life, wo er bereits seit fast zwei Jahrzehnten tätig ist. KURZ-VITA: Gerald Gatterer ist Gerontopsychotherapeut und leitet das Institut für Alterns- forschung an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien (SFU). Gatterer ist seit 1981 im Wiener Krankenanstaltenverbund tätig. Zugleich arbeitet er als freier Therapeut. Christian Nuschele, Standard Life Österreich und Deutschland Univ.-Prof. Dr. Gerald Gatterer, Sigmund Freud Privatuniversität Wien (SFU) FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN FONDS & VERSICHERUNG Ronald Felsner | FBP + Christian Nuschele | Standard Life + Gerald Gatterer | SFU Wien 164 fondsprofessionell.at 1/2024
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