FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024

Österreichweit verteuerten sich bei insge- samt weniger Deals die Neubauwohnun- gen direkt vom Bauträger um gut sechs Prozent, während sie in Klagenfurt und in der Stadt Salzburg um mehr als sieben Prozent günstiger wurden. Außergewöhn- liche Preissteigerungen gab es hingegen in Innsbruck und Linz. Bei den gebrauchten Wohnungen gingen die Preise bundesweit im Durchschnitt um nur 1,6 Prozent zurück. Dazu erklärt Roland Schmid, CEO von Immounited: „Auf Basis der bisher in den Grundbüchern erfassten Verträge sehen wir, dass letztes Jahr voraussichtlich 25 bis 30 Prozent weniger Wohnungen ver- kauft wurden. Angesichts der Restriktionen bei der Kreditvergabe in Kombination mit den erhöhten Zinsen war diese Entwick- lung zu erwarten.“ Geld oder Wohnung zu teuer? Bis zum Sommer könnte die KIM-Ver- ordnung gelockert werden, was der Immo- bilienbranche entgegenkäme. „Nicht die Zinsen, sondern die Regularien sorgen da- für, dass die Neuvergabe von Immobilien- krediten nur noch auf sehr niedrigem Niveau stattfindet“, betonte Hundskarl in seinem Vortrag auf dem Fondskongress. Tatsächlich ging die Nachfrage nach pri- vaten Wohnbaukrediten laut OeNB 2023 weiter zurück, nachdem sie in der zweiten Jahreshälfte 2022 ausgehend von einem Rekordhoch eingebrochen war. Für das erste Quartal 2024 erwarten die Banken keine Belebung der Nachfrage. Recht einseitig argumentiert die Branche, dass lediglich die Finanzierungssituation die Leistbarkeit der Verkaufspreise ein- schränke.Mit dem österreichischen Me- dianeinkommen bekommt ein durch- schnittlicher Haushalt derzeit maximal 318.750 Euro Kredit bei einer langen Laufzeit von 35 Jahren, rechnet Hundskarl vor: „Damit kann man in Wien durch- schnittlich nur eine 64,15 Quadratmeter große Wohnung erwerben – und das nur, wenn man 71.000 Euro Eigenkapital auf der hohen Kante hat.“Dafür sei keine Woh- nung in den inneren Bezirken Wiens er- hältlich, schon gar nicht im Neubau. Die Berechnung veranschaulicht, dass die Interessenten mehr Wohnraum fürs glei- che Geld bekämen, wenn die Preise niedri- ger wären. Um das zu erreichen, gibt es zwei Hebel: niedrigere Baukosten und weniger Zuzug in die Ballungszentren. Politik will Neubau pushen Beides würde auch den heißgelaufenen Vermietungssektor in Wien entlasten, nach- dem laut EHL und Buwog 2023 die nicht regulierten Mieten erneut stark anstiegen. Der Nachfrageüberhang in den Großstäd- ten passt deshalb nicht zum Stillstand am Bau. In den ersten neun Monaten 2023 wurden österreichweit nur 34.600 Woh- nungen baubewilligt. Nun soll ein Maß- nahmenpaket der Bundesregierung die Bauwirtschaft ankurbeln. Die ist jedoch unzufrieden. Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger AG, fordert zusätzlich Steuer- vorteile und dass die Gemeinden und der Bund Flächen für den Wohnbau zur Ver- fügung stellen. Damit das nicht zu Speku- lationsgeschäften führt, müsse dies über langfristige Pachtverträge geschehen. ALEXANDER ENDLWEBER FP ImWesten wird’s teuer Durchschnittlicher Angebotspreis bei Eigentumswohnungen im Jahr 2023 In zirka 60 Prozent der 108 untersuchten Bezirke gingen 2023 die Angebotspreise von Eigentums- wohnungen zurück. Quelle:willhaben-Plattformdaten1.1.2023–31.12.2023 |OpenStreetMap über 6.000 €/m 2 bis 6.000 €/m 2 bis 5.000 €/m 2 bis 4.000 €/m 2 bis 3.000 €/m 2 bis 2.000 €/m 2 Keine Daten verfügbar » Der Leitzinsanstieg der EZB hat den rasanten Anstieg der Immobilien- preise abgeflacht. « Bernhard Hundskarl, Vienna Estate SACHWERTE Immobilienmarkt 152 fondsprofessionell.at 1/2024 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN

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