FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
Die Marktverwerfungen in der Immobilienbranche brachten das Projektentwicklungsgeschäft zum Erliegen. Anbieter von Bauherrenmodellen sind für das Jahr 2024 dennoch zuversichtlich. Pericon-Geschäftsführer Stefan Koller erklärt die Gründe. D ie betriebliche Altersvorsorge und Im- mobilien passen sehr gut zusammen, meint Stefan Koller. Denn bei beiden The- men gehe es den gut verdienenden Klien- ten um Anlage- und Steuerinstrumente, mit denen sie in der Aktivzeit Abgaben sparen, um später in der Pension um die- sen Teil mehr herauszubekommen. Folg- lich stieg die Captura Wirtschaftsberatung, die Koller 2007 mitgegründet hat, ins Immobiliengeschäft ein. Dennoch entschied er 2016, eigene Wege zu gehen. Koller löste seine Firma Pericon aus der Captura-Gruppe heraus und spe- zialisierte sich auf Bauherrenmodelle. Seit- her kümmert sich der Betriebswirt mit sei- nem kleinen Team neben der Vermittlung von Fremdprodukten primär um Produkte im Exklusivvertrieb, beispielsweise mit den steirischen Bauträgern Wesiak und Wegraz. Seit ein paar Jahren setzt Pericon zudem eigene Projekte um. Bei den 25 Projekten mit einem Investitionsvolumen von rund 120 Millionen, die in den vergangenen fünf Jahren platziert wurden, sind sechs eigene dabei. Herr Koller, welche Rolle spielenVorsorge- wohnungen noch in Ihrem Geschäft? Wir haben gute Partnerschaften, wenn wir Vorsorgewohnungen für unsere Kunden brauchen. Allerdings gehen wir hier weni- ger in die aktive Bewerbung, weil das viele andere auch machen. Wie hat sich die Nachfrage nach Anleger- wohnungen und Bauherrenmodellen ent- wickelt, nachdem der langjährige Immobi- lienboomdurch die Zinsen beendet wurde? Das Geschäft mit den klassischen Neubau- wohnungen direkt vom Bauträger ist bis zum Sommer 2023 eingeschlafen. Bei sa- nierten und vermieteten Bestandswohnun- gen besteht eine gewisse Nachfrage, wenn der Preis fair ist. Bei den Bauherrenmodel- len ist die Nachfrage im zweiten Halbjahr 2023 um ein Drittel geringer gewesen als 2022. Das sehen wir an den Daten unserer Internetkampagnen. Sie akquirieren Ihre Kunden im Internet? Das Internet bietet uns eine gute Bühne, auf der wir als kleine Firma den ganzen österreichischen Markt ansprechen kön- nen. Ich hätte es vor zehn Jahren nicht er- wartet, aber deutlich mehr als 50 Prozent unserer Kunden kommen aus Leads, die wir über Onlinekampagnen generieren, zu uns. Die Herausforderung besteht darin, die Leads in Abschlüsse zu konvertieren. Denn kaum ein Anleger zeichnet am Ende das Bauherrenmodell online, da es eine individuelle Beratung erfordert. Und wie funktioniert der Beratungs- und Investitionsprozess? Das Erstgespräch führen wir zu 80 Prozent über Onlinemeetings. Die weiteren Termi- ne finden persönlich statt.Wir hatten schon Fälle, bei denen sogar die gesamte Beratung und Zeichnungsabwicklung online mit dem Kunden durchgeführt wurde. Wie investitionsfreudig sind die Interessen- ten – online wie offline – tatsächlich? Wir brauchen zurzeit aufgrund der Markt- „Investoren werden gute Chancen am Markt finden“ » Wir stellen seit Jahresanfang wieder eine sehr gute Nachfrage fest, allerdings kaum bei Anlegerwohnungen. « Stefan Koller, Pericon SACHWERTE Stefan Koller | Pericon 146 fondsprofessionell.at 1/2024
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