FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2024
Für die Energiewende braucht es viel Kupfer und Co. Das beschert Bergbaukonzernen glänzende Aussichten, meint Evy Hambro . Der Fondsmanager von Blackrock verrät im Interview, wie Drohnen bei seiner Arbeit helfen – und warum er auf einem Bauernhof lebt. M it gerade einmal Mitte 20 übernahm Evy Hambro 1997 beim US-ameri- kanischen Asset Manager Blackrock das Ruder des World Mining Fund. 2002 kam die Verantwortung für den World Gold Fund hinzu. Die Vehikel schwollen im Zuge der Rohstoff-Hausse vor der globalen Finanzkrise zu Milliardenportfolios an – und verloren infolge der großen Ernüchte- rung an den Grundgütermärkten wieder erheblich an Gewicht. Nach einer Dekade des Darbens sieht Hambro nun eine neue Ära für Rohstoffe heraufdämmern. Denn ausgerechnet die Energiewende heizt die Nachfrage nach Kupfer und Co. an. Herr Hambro, Ihre Fonds setzen den Fokus auf Rohstoffunternehmen. Ist diese Bran- che angesichts der Debatte umNachhaltig- keit noch investierbar? Evy Hambro: Ja, unbedingt! Die Rohstoff- unternehmen geben inzwischen mehr Geld für die Dekarbonisierung ihrer Her- stellungsprozesse aus als für die bloße Stei- gerung ihrer Produktion. Und der Aus- blick für die Branche ist wirklich sehr gut. Denn die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energiequellen ist in vollem Gange. Dieser Umbau erfordert eine unge- heure Menge an Materialien. So benötigt der Bau einer Offshore-Windkraftanlage je Megawatt Leistung das Dreifache an Kup- fer wie die Erzeugung per Gas, bei Stahl ist es sogar mehr als das Fünffache. Wieso ist der Ressourcenverbrauch beim Aufbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen so viel höher? Die Stromerzeugung per Gas oder Kohle erfordert den Bau eines Kraftwerks und dessen Anschluss ans Netz. Doch für Windparks muss eine ganze Reihe von Windrädern aufgestellt und verbunden werden.Gerade bei Parks auf demMeer er- fordert dies viel Material. Selbst beim Bau von Solaranlagen ist der Stahl- und Kupfer- bedarf noch etwas höher als bei Gasturbi- nen. Vielen Anlegern ist nicht bewusst, was für einen Kraftakt der Umbau von „brau- ner“ zur „grüner“ Energieerzeugung dar- stellt – und welche Chancen dies eröffnet. Wo wittern Sie Chancen? Dem immensen Rohstoffbedarf stehen be- grenzte Produktionskapazitäten gegenüber. Die Furcht vor Materialknappheit geht um. Die Preise müssen steigen, damit ein An- reiz für die Schaffung neuer Kapazitäten besteht. Doch es dauert Jahre, bis dieser Nachschub auf den Markt kommt. Denn die Unternehmen benötigen erst die Ge- nehmigungen und müssen ihre Anlagen ausbauen, bis sie die Produktion hochfah- ren können. Kurz- bis mittelfristig dürften die Rohstoffpreise daher steigen. Ich glaube somit, dass der Rohstoffsektor potenzielle Chancen für Anleger bereithält. Steigenden Rohstoffpreisen stehen jedoch immense Investitionen gegenüber. Denn die Minenkonzerne müssen ihre Produktion ja auf nachhaltigere Methoden umstellen. Schmälert das nicht die zu erwartenden Renditen? Fragte man die Rohstoffunternehmen vor einigen Jahren, ob sie die Dekarbonisie- „Rohstoffe werden knapp, die Preise müssen steigen “ » Die Rohstofffirmen geben mehr Geld für die Dekarbonisierung aus als für die Steigerung ihrer Produktion. « Evy Hambro, Blackrock MARKT & STRATEGIE Evy Hambro | Blackrock 100 fondsprofessionell.at 1/2024
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