FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024
Sinn für Wettbewerb Thomas Romig hat 2015 den Assenagon I Multi Asset Conservative aufgelegt. Wie es dazu kam und warum er schon immer sehr leistungs- orientiert war, erzählt er bei einem Spaziergang durch Frankfurt. D er Lucae-Brunnen auf dem Frank- furter Opernplatz scheint in der Ge- schäftswelt der Mainmetropole ein belieb- ter Treffpunkt zu sein. Damen und Herren im Business-Outfit schauen hier wartend auf das Smartphone und begrüßen dann ihre Verabredung. Hier soll heute auch der Startpunkt für den Spaziergang sein – mit Thomas Romig, demMulti-Asset-Chef von Assenagon. Sein Büro hat er in der Hoch- straße gleich um die Ecke, in der Frankfur- ter Dependance des unabhängigen Vermö- gensverwalters. Um 14 Uhr ist er da. „Hallo, freut mich“, sagt Romig. „Sollen wir ins Restaurant in der Alten Oper gehen?“, fragt er.Möchte er zu Mittag essen? Ist ihm kalt? Mit Hemd und Sakko ist er für die herbstlichen Tem- peraturen leicht gekleidet. „Nein“, lacht der Portfoliomanager. „Von der Terrasse aus ha- ben wir einen tollen Blick über Frankfurt.“ Thomas Romig ist Wahlfrankfurter.Hier startete er 1997 seine Karriere im Asset Ma- nagement bei der Investmentgesellschaft Adig. 2009 wechselt er zu Union Invest- ment, steht dort an der Spitze des Multi- Asset-Teams. 2015 hebt er bei Assenagon den Bereich Multi-Asset aus der Taufe und legt seinen ersten Fonds auf. Mit rund 20 Millionen Euro geht der Multi Asset Conservative an den Markt, heute verwaltet er über 530 Millionen Euro. Eine Rendite von 44,9 Prozent hat er seinen Anlegern seit der Auflage beschert. „Na?“, fragt Romig auf der Terrasse des „Opera“. Ja, der Blick ist grandios. „Hier haben meine Frau und ich unser Hoch- zeitsfrühstück veranstaltet“, erzählt der Port- foliomanager.Heute lebt Romig mit seiner Familie im Stadtteil Eschersheim. Er hat zwei Söhne imAlter von elf und 14 Jahren. „Beide Jungs sind sehr sportlich, beide spielen Fußball, der ältere auch Tennis, der jüngere noch Feldhockey“, berichtet der Vater stolz. Auch Romig spielt Fußball und Tennis. Außerdem managt er die Fußball- mannschaft seines jüngeren Sohns. „Sport spielt in unserer Familie schon eine große Rolle, und ich gebe meinen Sinn für Wett- bewerb durchaus an meine Söhne weiter.“ Schon in der Kindheit Auf Wettbewerb ist Thomas Romig auch in seinem Beruf ausgerichtet. „Mit unserem Multi Asset Conservative kämp- fen wir in der Vergleichsgruppe von Mor- ningstar mit 400 bis 500 Fonds, da muss man schon kompetitiv und leistungsorien- tiert sein“, sagt er. „Meinen Wettbewerbs- sinn habe ich schon in der Kindheit ent- wickelt, ich habe schon in der Grundschu- le Fußball und Tennis gespielt – und wollte gewinnen“, sagt Romig. Als Thomas Romig die Grundschule im baden-württembergischen Städtchen Crailsheim besucht, hat er schon einige Jahre US-Erfahrung. Im Juli 1971 kommt er in New York zur Welt. Bis zum fünften Lebensjahr spricht Sohn Thomas nur Eng- lisch. „Deutsch kam dann erst im Kinder- garten in Crailsheim dazu, nachdemmeine Eltern sich für die Rückkehr ins Heimat- land entschieden hatten“, berichtet Romig. Neben seiner Leidenschaft für den Sport erwacht bei Grundschüler Thomas schon bald ein weiteres Interesse: das an Zahlen und an Geld. Als er in der sechsten Klasse ist, hat er schon ein schönes Sümmchen auf seinem Sparbuch und ist im Besitz eines Krügerrands. „Anfang der 1980er-Jahre ging ähnlich wie derzeit der Goldpreis durch die Decke“, erzählt Romig. Täglich verfolgt der Schüler die Kursentwicklung. „Bravo“ und „Effecten-Spiegel“ Auch seine Ersparnisse möchte er in Gold anlegen, aber sein Vater rät ihm, sich doch an den Kapitalmarkt zu trauen. Nachdem er dem Sohn eine Vollmacht erteilt hat, kauft und verkauft der Junior selbstständig Aktien.Während seine Schul- freunde die „Bravo“ lesen, gehören zu Thomas’ Lektüre auch die Börsenzeitschrift „Effecten-Spiegel“ oder auch das Wirt- schaftsmagazin „Capital“. „Sollen wir in die City starten?“, fragt er. Es geht nach unten vor die Alte Oper und von dort aus zum Goetheplatz mit dem Denkmal des Dichters. Hat Romig auch an der Goethe-Universität Frankfurt stu- diert? „Nein, ich habe eine Ausbildung bei der Deutschen Bank in Aalen und Stutt- gart und dann ein BWL-Studium an der Universität Erlangen-Nürnberg absolviert“, sagt er. Am Lehrstuhl arbeitet er als wissen- schaftliche Hilfskraft, auch bei Unterneh- men wie Siemens, der Deutschen Bank, Datev oder Consors. PORTRÄT Thomas Romig I Assenagon Asset Management 96 fondsprofessionell.at 4/2024
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