FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024
Auf ewig hinten dran? Trotz Zinssenkungen und der Aussicht auf ein „Soft Landing“ der Konjunktur hinken Small Caps den Standardtiteln hinterher. Den Optimisten drohen die Argumente auszugehen. D ie Kluft zwischen den Standardaktien und den kleineren Small und Mid Caps wird immer größer. Gegenüber Anfang 2022 liegt der deutsche S-Dax fast 20 Prozent imMinus, der Dax mehr als 20 Prozent im Plus.Der Rückstand von inzwi- schen 40 Prozentpunkten stieg bis zuletzt an, obwohl das Umfeld für die Neben- werte deutlich günstiger wurde.Hatten vie- le Fondsmanager und Anlagestrategen an- fänglich die ersten Zinssenkungen als Start- schuss zur Nebenwerte-Rallye ausgemacht, scheint die Rückkehr der Small Caps in- zwischen auf unbestimmte Zeit vertagt. Langfristig führen die Kleinen Für viele langfristige Investoren fällt der Performancevergleich durchaus noch zu- gunsten der Nebenwerte aus. Seit Anfang 2000 legte der S-Dax um insgesamt 360 Prozent zu, der Dax nur um 180 Prozent. Zudem ist die Nebenwerteschwäche seit Anfang 2022 kein deutsches Phänomen: Weltweit sind die Aktienkurse der kleine- ren Firmen im Vergleich zu den Standard- werten unter Druck geraten. Zum Teil dürfte das auch an ihrem Erfolg der Vor- jahre liegen, denn viele wachstumsorien- tierte Firmen und ihre Aktienkurse profi- tierten besonders stark von den günstigen Finanzierungsbedingungen der 2010er- Jahre. Ab 2020 waren sie schlagartig mit einem völlig anderen Umfeld konfrontiert: zunächst mit Lieferkettenunterbrechungen und dem Konjunktureinbruch infolge von Corona, dann mit dem Inflations- und Zinsschub, steigenden Energiepreisen, geo- politischer Unsicherheit und nun auch mit dem potenziell disruptiven Wahlergebnis in den Vereinigten Staaten. Zinsen und Unsicherheit belasten vor al- lem die Aussichten der oft weniger robus- ten Geschäftsmodelle kleinerer Firmen. „In Krisenzeiten werden Investoren risikoaver- ser und favorisieren die als vergleichsweise sicher angesehenen Blue Chips“, erklärt Hans-Peter Schupp, Vorstand des Vermö- gensverwalters Fidecum. Auch die rapiden Zinserhöhungen vom absoluten Null- niveau aus belasteten die wachstumsorien- tierten Firmen besonders. Zweifel an der raschen Erholung Allerdings hat sich das Umfeld seit 2022 deutlich verbessert: Die Lieferkettenpro- bleme sind längst überwunden, der Zins- schock und die Inflationswelle überstan- den, die Leitzinsen sinken, und zumindest die US-Wirtschaft steuert auf eine weiche Landung zu. Trotzdem fallen die Small- Cap-Aktien immer weiter zurück. „Nach den Lehren vergangener Zyklen wäre es eigentlich längst an der Zeit für eine Rallye » Wann der Turnaround kommt, weiß niemand. « Götz Albert, Lupus Alpha Frisch geschlüpfte Entenküken trauen sich anfangs nicht, ihre Mama zu überholen. Später machen sie sich dann auf und davon. Ähnliches hoffen viele Anleger, wenn sie in Neben- statt Standardwerte investieren. Auf dem FONDS professionell KONGRESS präsen- tieren gleich mehrere Aussteller ihre Small-Cap- Strategien, darunter Janus Henderson und die BLI - Banque de Luxembourg Investments. ANMELDUNG: fondsprofessionell.at WIEN, 5. UND 6. MÄRZ 2025 MARKT & STRATEGIE Nebenwerte 92 fondsprofessionell.at 4/2024 FOTO: © JTBOLDT | STOCK.ADOBE.COM
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