FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

es oft erstaunlich, wie schnell Berater selbst vorschlagen, dass man sich preislich noch verständigen könne. Dass ein Umdenken alles andere als leicht ist, gesteht Bräckle ein. Nicht nur, weil die Kunden daran gewöhnt sind, son- dern auch, weil ausländische Unternehmen in Österreich einen Wachstumsfokus gesetzt haben. Für sie ist der kurzfristige Ertrag eher zweitrangig, sie wollen Volu- men einkaufen. Irgendwann müsse man sich aber der Spirale nach unten wider- setzen, auch wenn man damit in Kauf nimmt, dass ein Kunde dann aussteigt. „Aber das ist seltener der Fall, als man glaubt. In der Regel gibt man nicht eine jahrelange Beziehung auf wegen ein paar Basispunkten an Kosten“, so Bräckle. Immobilien im Fokus Neben der Kostenfrage müssen sich die Banken intensiv über neue Ertrags- und Produktfelder oder Beratungsleistungen den Kopf zerbrechen, um fehlende Zins- erträge zu kompensieren.Wertpapiere und Asset Management rücken da wieder stärker in den Mittelpunkt. Außerdem för- dert die zeb-Analyse zutage, dass gewisse Bereiche unterbetreut sind. Die Immo- bilienservices etwa. Über ein Drittel des Vermögens von Privatbankkunden entfal- len auf Immobilien. Finanzierung und flankierende Leistungen wie Bewertung würden kaum eine Rolle spielen. „Es be- steht ein riesiges Potenzial, wenn man die Immobilie in den Fokus rückt. Man kann sich dabei auch unabhängiger von den Bewegungen an den Märkten machen“, so Bräckle. Gleichzeitig wird das Thema angesichts des demografischen Wandels immer wich- tiger.Nahezu die Hälfte des Vermögens be- sitzen über 60-Jährige – spätestens in 26 Jahren wird dieses Vermögen an die nächs- te Generation übergehen. „Man muss die Kunden zu Lebzeiten darauf ansprechen, dass man das Vermögen so aufbereitet, dass es übergabefähig ist“, so Bräckle. Da geht es um die Frage, ob die übernehmende Gene- rationmit Immobilienvermögen überhaupt viel anfangen kann. Oft sei es sinnvoll, Tei- le rechtzeitig zu liquidieren und das Ver- mögen so zu übergeben, wie man es will. „Wenn der Kunde verstorben ist, habe ich kaum noch Einfluss.“ Aus Bankensicht ge- hört das Anknüpfen bei der jüngeren Ge- neration ohnehin zu den Hauptaufgaben. Mit dem Ableben von Kunden besteht die Gefahr, dass das Vermögen mit den Erben zu anderen Instituten abwandert. EDITH HUMENBERGER-LACKNER SAVE THE DATE: 5. + 6. März ’25 Am Mittwoch, den 5., und Donnerstag, den 6. März 2025, findet der nächste FONDS professionell KONGRESS in Wien statt. FP » In der Regel gibt man nicht eine jahrelange Beziehung auf wegen ein paar Basispunkten an Kosten. « Markus Bräckle, zeb Bedarfsfeld Finanzierung/Immo. Ertragspotenziale im Private Banking 2023 Der große Bereich Immobilien wird oft zu wenig adressiert. 1 liquidesVermögen (Wertpapiere undEinlagen)zwischen0,5und<3MEUR | 2 u.a.Zahlungsverkehr,Honorare fürTestamentsvollstreckung,Stiftungsberatung Quelle:zeb 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 Sonstiges 2 Risiko- absiche- rung Finan- zierung/ Immobilien Wertpapier Einlagen Private Banking Ertragspotenziale im Private Banking 1 1,36 Mrd. Euro 0,43 Mrd. Euro 0,38 Mrd. Euro 0,45 Mrd. Euro 0,06 Mrd. Euro 0,04 Mrd. Euro Mrd. Euro Zinswende pusht Erträge Ertragsentwicklung Private Banking / Wealth Management Die Erträge im Einlagenbereich (links) haben deutlich stärker zugelegt als bei allen anderen Positionen. Quelle:zeb.research ,zeb.PrivateBankingWalletModel2.0 0,0 0,4 0,8 1,2 1,6 2,0 2,4 2,8 2023 2022 2021 2015 2023 2022 2021 2015 0,43 Mrd. -0,14 Mrd. 0,08 Mrd. 0,96 Mrd. Ertragsentwicklung Einlagen Private Banking Wealth Management +2,5 % 1,65 Mrd. 2,19 Mrd. 2,07 Mrd. 2,02 Mrd. Ertragsentwicklung übrige Positionen Mrd. Euro +10,5 % BANK & FONDS Private-Banking-Studie Österreich 2024 242 fondsprofessionell.at 4/2024 FOTO: © ZEB

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