FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

ich als Bank daraus?“, bringt es zeb-Experte Markus Bräckle auf den Punkt. Er zählt zu den Autoren der neuen Private-Banking- Studie, die alle zwei Jahre erstellt wird und am deutschsprachigen Markt immer mit großem Interesse erwartet wird. Eine der Kernbotschaften in der brandneuen Publi- kation: Nach zwei sehr guten Jahren müs- sen sich Österreichs Privatbanken mehr um die Erschließung neuer Kunden- und Geschäftsfelder bemühen und darüber hinaus die Kosten senken und die Einnah- men erhöhen, um die Margen zu schützen. Gewinnspannen gestiegen In den vergangenen zwei Jahren gelang es den österrei- chischen genauso wie den deutschen Privatbanken erst- mals seit Jahren, die Ertrags- margen signifikant zu steigern und damit dem lang andau- ernden Abwärtstrend zu ent- kommen (siehe Grafik). Er- freulich zwar, jedoch ist zu erwähnen, dass für das gute Ergebnis weitgehend das Zins- geschäft verantwortlich war – ein positiver Effekt der starken Steigerung der Notenbankzinsen ab Mitte 2022. Die meisten Institute befänden sich momentan in einer komfortablen Situation. „Mit Blick nach vorn ist das aber ein Spiel auf Zeit. Denn die Zinsen zeigen nach unten“, warnt Bräckle. Würden die Zinsen auf das Niveau von 2021 absinken, würde die Ge- winnmarge nach zeb-Kalkulation um 15 Basispunkte auf nur noch 4,3 Basispunkte absacken. Bräckle sieht „massiven Hand- lungsbedarf“: „Die Kosten im Private Ban- king liegen oberhalb des Inflationsniveaus. Wenn man nicht gegensteuert, könnten einige Institute unter Druck kommen. Man muss sich Gedanken machen, wie die Weichen für die nächsten zwei, drei Jahre gestellt werden.“ Es gibt einige Strukturthemen, bei de- nen die Banken aus Sicht der Analysten nicht zukunftsfit aufgestellt sind. Zum Bei- spiel bei der Preisgestaltung. „In Österreich wäre eine Preisanhebung sehr angebracht. Hier wurde in der Vergangenheit das Wachstum sehr über den Preis gespielt“, so der Experte. „Es wird oft zu willig mit Rabat- ten gearbeitet, bevor der Kun- de überhaupt fragt.Man muss umdenken. Es gibt viele Vor- leistungen wie Research, die besser berücksichtigt werden müssen“, sagte Bräckle bei der Präsentation der Studie im Oktober. Es gehe auch darum, bei den Beratern das Selbst- wertgefühl zu steigern und die Wahrnehmung zu schärfen, dass das, was man bietet, eine hochqualitative Dienstleistung ist, die Geld kostet. ImMystery Shopping, das zeb macht, sei Überproportionales Wachstum der Erträge Entwicklung der Banken in der zeb-Studie 2019–2023 Die Erträge und die Assets under Management (AuM) haben zugelegt. Die Kosten sind über dem durchschnittlichen Inflationsniveau gestiegen, weshalb die Analysten der zeb-Studie hier Handlungsbedarf sehen. Quelle:zeb.research ,Jahresberichte 0 100 200 300 400 500 Ergebn Kosten Erträge AuM 2023 2022 2021 2020 2019 AuM in Mrd. Euro Erträge in Mio. Euro Kosten in Mio. Euro Ergebnis in Mio. Euro +11,3 % +5,1 % +24,8 % +5,7 % 87 Mrd. Euro 85 Mio. Euro 244 Mio. Euro 329 Mio. Euro 108 Mrd. Euro 206 Mio. Euro 298 Mio. Euro 504 Mio. Euro Gewinnmargen stark gestiegen Vergleich AT mit DE Der Abwärtstrend ist gestoppt. Allerdings stammen die guten Margen haupt- sächlich aus dem Zinsgeschäft. Quelle:zeb.research ,JahresberichteBanken,Private-Banking-StudienDEundCH 0 10 20 30 40 50 60 70 2023 2022 2021 2020 2019 2023 2022 2021 2020 2019 Basis- punkte Ertrags- marge Cost- Income- Ratio Kosten- marge Gewinn- marge 74 72 72 68 59 83 80 79 74 72 10 11 9 13 19 10 11 11 16 18 Österreich Deutschland Konstantes AuM-Wachstum getrieben durch positive Marktentwicklung Erträge zeigen im Vergleich zu AuM höhere Wachs- tumsraten über die letzten fünf Jahre auf – zurückzu- führen unter anderem auf überdurchschnittliches Wachstum des Zinsergebnisses Kosten unterproportional zur AuM-Entwicklung und oberhalb des durchschnittlichen Inflationsniveaus gestiegen Positive Ergebnisentwicklung insbesondere durch starkes Wachstum des Zinsergebnisses fondsprofessionell.at 4/2024 241

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