FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024
Sabine Tittler, Privatkundenchefin und Partnerin bei der Bank Gutmann, erklärt, in welchen Regionen die Privatbank wächst, warum sie sich mehr Gebührentransparenz wünscht und wie die Bank bei potenziellen Bewerbern punktet. B ei der Bank Gutmann ist einiges in Bewegung. 2022 kam es zu einem Generationenwechsel: Der Vorstand wurde neu aufgestellt, sechs junge Partner wurden aufgenommen. Heuer ging die Privatbank mit einer neuen Marketingkampagne („Zeit für eine gute Privatbank“) an den Start. Kommendes Jahr soll ein überarbei- tetes Kernbankensystem eingeführt werden. Partnerin Sabine Tittler erzählt,wie sich die gut hundert Jahre alte Bank positioniert. Frau Tittler, ich habe in einemSocial-Media- Posting gesehen, Sie legen innerhalb kurzer Zeit schonmal 1.000 Kilometer zwi- schen Linz und Südtirol zurück. Alltag für eine Bankerin bei Gutmann? Sabine Tittler: Ja, das ergibt sich aus unse- rem strategischen Schwerpunkt, der Regio- nalisierung. Wir haben Standorte in Linz, Salzburg, Prag und Budapest. Darüber hinaus sind wir aber in vielen Regionen in Österreich und in Südtirol über „Regional Hubs“ ohne eigenen Standort tätig. Beson- ders in den vergangenen fünf Jahren sind wir in den Regionen sehr stark gewachsen. Am Private-Banking-Standort Salzburg ist gerade viel Dynamik zu bemerken. Wie wichtig ist der Westen für Gutmann? Sicher ist Salzburg als Tor in den Westen neben Wien ein Klassiker. Das sehen wir genauso. Wir sind aber auch sehr erfolg- reich in Tirol und in Südtirol, unter ande- rem wegen der vielen Familienunterneh- men vor Ort. Da können wir als Familien- unternehmen mit einem authentischen Zugang anknüpfen. Und wir wachsen stark auch dort, wo die großen Player nicht den Fokus drauflegen. Wer fährt in die tiefste Steiermark, um einen Kunden zu treffen? Wir verspüren da zurzeit gar nicht das Bedürfnis, einen neuen Standort zu eröffnen. Oft schätzen Kunden genau diese Diskretion: Wir sind die Privatbanker, die als Alternative zur Hausbank aus Wien oder aus Salzburg anreisen, wenn wir gebraucht werden, und wir fahren dann auch wieder. Was sind die „Regional Hubs“, die Sie ange- sprochen haben? Das sind Einheiten mit Betreuern, die die Kunden vor Ort und die lokalen Gegeben- heiten kennen.Wir haben zwar übergeord- nete Leitlinien, aber die Kundenbetreuer können persönliche und regionale Akzente setzen.Da wurden in den vergangenen Jah- ren mehr Kompetenzen in die Regionen übertragen. In den Regionen wachsen wir stark über das Empfehlungsgeschäft. Aber natürlich auch durch Netzwerkpartner. Netzwerkpartner sind regionale Banken, die Kunden weiterempfehlen, wenn sie selbst anstehen? Auch. Aber größtenteils sind es Steuerbera- ter oder Rechtsanwälte, die diese Kunden beraten und mit denen auch wir zusam- menarbeiten. Wir sind ja ein klassischer Nischenanbieter. Wir können oder wollen auch nicht alles anbieten. Einen Rundum- Immobilienservice machen wir nicht. Wir haben den Fokus auf das Wertpapierge- schäft und arbeiten bei anderen Themen mit Partnern zusammen. „Es bringt nichts, über den Preis zu verkaufen“ » In den vergange- nen fünf Jahren sind wir in den Regionen sehr stark gewachsen. « Sabine Tittler, Bank Gutmann BANK & FONDS Sabine Tittler | Bank Gutmann 234 fondsprofessionell.at 4/2024
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