FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

es auch im übrigen Europa von besonderer Bedeutung ist, wenn ich einem Kunden sozusagen signalisieren kann: „Mein Eigen- tümer ist die französische Post.“ Das allein dürfte aber kaum reichen. Ihre Anleger wollen doch vor allem wissen, welchen USP Sie zu bieten haben, wo sich LFDE sozusagen wirklich unterscheidet. De Berranger: Zugegeben,wir sind vielleicht nicht die Schnellsten, um das auch im Marketing nach draußen entsprechend zu transportieren. Aber ich denke schon, dass wir – einmal abgesehen von guten Per- formanceergebnissen unserer Produkte – in Bezug auf zwei wesentliche Themen durchaus etwas zu bieten haben. Das ist einmal der Aspekt Nachhaltigkeit und vor allem das Thema Impact Investment. Korter: Mit unserem bereits 2010 aufgeleg- ten Echiquier Positive Impact Europe inves- tieren wir in europäische Unternehmen, de- ren Aktivitäten nachweisbare Lösungen für die Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung bieten. Und wir konnten da- mit zeigen, dass nachhaltiges Investieren kei- nesfalls bedeutet, dass man auf Rendite verzichten muss. Im Gegenteil, der Fonds konnte seine Benchmark in verschiedenen Zeiträumen deutlich outperformen. Und Ihr zweiter USP? De Berranger: Das ist die Fähigkeit, früh ge- nug innovative Anlageideen an den Markt zu bringen. Dass wir beim Thema künstli- che Intelligenz zu den First Movern gehört haben,wurde bereits erwähnt.Das gilt aber genauso für ein von Mitbewerbern bisher noch vollkommen unbesetztes Thema wie das Investieren in einen Sektor wie die Weltraumwirtschaft. In dieser Beziehung sind wir dem Wettbewerb mit unserem bereits 2021 aufgelegten Echiquier Space um Längen voraus. Vielleicht belegen andere das Thema des- halb nicht, weil es eventuell gar keines ist. Korter: Im laufenden Jahr war es auf jeden Fall eines. Unser Fonds hat mit einem Wertzuwachs von über 55 Prozent seit Jahresbeginn eine mehr als doppelt so hohe Performance aufgewiesen als sein Ver- gleichsindex MSCI World. Das wird einem aufmerksamen Beobachter nicht verborgen geblieben sein. Und auch wenn viele Anle- ger heute vielleicht noch zurückhaltend gegenüber dem Thema sind: Wir glauben, dass das Interesse am Thema Weltraum- wirtschaft in den kommenden Jahren er- heblich zulegen wird. Und wenn es so weit ist, dann werden wir die Einzigen sein, die schon einen entsprechend langen Track Record und ein inzwischen schon nen- nenswertes Volumen von rund 90 Millio- nen Euro vorweisen können. De Berranger: Und um innovativ zu sein, muss es zudem auch nicht immer eine sen- sationell neue Idee sein. Nehmen Sie zum Beispiel unseren Echiquier World Equity Growth Fund.Man kann natürlich hinter- fragen, was daran innovativ sein soll, weil es schon Hunderte von global anlegenden Aktienfonds gibt, die sich an einer Bench- mark wie demMSCI World messen, in der insgesamt zirka 1.300 Unternehmen ent- halten sind. Wir managen mit unseren Fonds ein extrem konzentriertes Portfolio mit nur 19 bis 20 bewusst ausgesuchten Aktien und haben damit diese Benchmark seit Auflage schlagen können. Eine solche Strategie werden Sie bei kaum einem ande- ren Fondsmanager finden. Daher kann auch das Management vermeintlich klassi- scher Märkte extrem innovativ sein. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP VITA: Olivier de Berranger Seit fast 18 Jahren steht Olivier de Berranger in Diensten des französischen Asset Managers La Financière de l’Échiquier. Davor hat er unter anderem für die beiden Gruppen Crédit Lyonnais und Crédit Agricole gearbeitet. » Auch das Management vermeintlich klassischer Märkte kann extrem innovativ sein. « Olivier de Berranger, La Financière de l’Échiquier FOTO: © FRANCOIS DABURON fondsprofessionell.at 4/2024 231

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