FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024
gen auf der Seite der Fondseinkäufer wird man sich künftig als Asset Manager schwertun, wenn man sich in einer Grö- ßenordnung von vielleicht nur drei oder vier Milliarden Euro an Assets under Ma- nagement bewegt. Korter: Und auch in anderen europäischen Märkten, ob nun Spanien, Italien oder eben auch Deutschland, sieht diese Ent- wicklung ja kaum anders aus. Deshalb sehen wir uns mit der neu gewonnenen Größe unseres Hauses in einer deutlich komfortableren Lage. Was können Sie denn zumFußabdruck von LFDE in Deutschland sagen, Herr Korter? Korter: Lassen Sie mich kurz zurückblicken auf die Entwicklung seit 2018, dem Jahr, in dem ich in Deutschland gestartet bin, nahezu gleichzeitig mit den meisten mei- ner europäischen Kollegen in anderen Län- dern. In einer Welt geradezu boomender Aktienmärkte haben wir natürlich anfangs von einem enormen Rückenwind in den ersten zwei Jahren profitiert – inklusive der Zeit, als das Aufkommen von Covid die Märkte in Atem gehalten hat, und sogar bis ins Jahr 2021 hinein. Was meinen Sie genau mit „profitiert“? Korter: Wir waren zum Beispiel beim Thema Technologie ganz vorn mit dabei, und das nicht nur mit multithematischen Fonds. Wir waren nach Allianz Global Investors der zweite Asset Manager, der mit dem Echiquier Artificial Intelligence einen Fonds für das damals noch eher wenig beachtete Thema künstliche Intelligenz an den Markt gebracht hat. Mit unserer Auf- stellung haben wir damals in verschiede- nen europäischen Ländern großes Interesse geweckt … … was sich konkreten Zahlen wie aus- drückt? Korter: In Deutschland sind unsere Assets innerhalb von nur zwei Jahren von ur- sprünglich 60 Millionen Euro auf fast 600 Millionen Euro gewachsen. Sie können sich vorstellen, was dann in einem Jahr wie 2022 passiert, wenn Anleger erleben, dass man an den Aktienmärkten innerhalb von nur einem Jahr Verluste in Höhe von 25 Prozent und mehr erleiden kann. Das hat natürlich auch unsere Kunden extrem verunsichert, wenn man wie wir mit der Etablierung der Marke und dem Aufbau von Vertrauen gerade erst begonnen hat. Was war die Konsequenz? Korter: Unmittelbar nach dieser starken Korrektur mussten natürlich auch wir Mit- telabzüge hinnehmen. Seither aber wach- sen unsere verwalteten Vermögenswerte in Deutschland wieder, nicht exponentiell, aber erfreulich stabil. In anderen europäi- schen Ländern war das ähnlich. Das hilft natürlich in einer Zeit von Veränderungen in Bezug auf die Eigentümerverhältnisse unseres Unternehmens, was natürlich von einigen unserer Kunden auch hinterfragt wird. Darauf wollen wir aufbauen. Zumal Sie ja offenbar einiges vorhaben in Europa, Herr de Berranger. Sonst hätten Sie jemand wie John Korter als inzwischen neuem Europa-Vertriebsleiter nicht gleich ein neunköpfiges Team zur Seite gestellt. De Berranger: Ich würde sogar sagen, dass der Ausbau unseres Fußabdrucks in den europäischen Ländern außerhalb unseres Heimatmarktes eine unser strategischen Prioritäten darstellt. Aus den ersten Reak- tionen hier in Frankreich auf unsere neue Unternehmensstruktur wissen wir, dass die Zugehörigkeit zu einer starken Marke wie La Banque Postale durchaus vertrauen- schaffend wirkt. Schon weil die Menschen darauf zählen, dass damit eine Form von langfristiger Perspektive und Sicherheit ver- bunden ist. Und ich gehe davon aus, dass » Wir glauben, dass das Interesse am Thema Weltraumwirtschaft in den kommenden Jahren erheblich zulegen wird. « John Korter, La Financière de l’Échiquier KURZ-VITA: John Korter Im September 2018 kam John Korter als Länderchef für Deutschland und Österreich zu La Financière de l’Échiquier. Seit Januar dieses Jahres leitet er das neunköpfige Europa- Sales-Team der Franzosen. Zuvor hat Korter unter anderem für Ethenea und Carmignac gearbeitet. FOTO: © FRANÇOIS DABURON VERTRIEB & PRAXIS Olivier de Berranger + John Korter | La Financière de l’Échiquier 230 fondsprofessionell.at 4/2024
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