FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

„Killer -Applikation“ Versicherungsmakler dürfen durch die Fortschritte bei der generativen KI auf hohe Effizienzgewinne hoffen. Nur wenige haben aber bereits Tools, die substanzielle Beiträge liefern. D ie Entwicklungen im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz (genKI) in den vergangenen zwei Jahren waren enorm. Anders als die „traditionelle“ KI, die Befehle regelbasiert ausführt, ist genKI „schlau“und lernfähig. Sie ist in der Lage, selbst neue Texte, Bilder oder Videos zu erstellen, kann große Datenmengen interpretieren und zusam- menfassen, Stimmen imitie- ren, mitunter sogar Emotio- nen von Sprechern identifi- zieren und so weiter. Damit lassen sich heute auch kreati- ve und analytische Aufgaben relativ einfach automatisieren. Eine der Branchen, die sich durch genKI massiv verän- dern wird, ist die Versiche- rungsvermittlung. Sie ist wegen des hohen Datenauf- kommens ein prädestiniertes Anwendungsgebiet. In einer FONDS professionell Umfrage unter österreichischen und deutschen Finanzberatern sagten knapp 80 Prozent, dass sie KI einsetzen wollen oder das schon tun (siehe Grafik). Viele lassen sich bereits bei organisatorischen Tätigkeiten helfen. Doch wenn es um den Kern der Maklertä- tigkeit geht – um die Akquise und Bera- tung – vertraut bisher nur eine Minderheit auf die „digitalen Helfer“. Nicht freiwillig, wie sich zeigt. Denn viele gewerbliche Ver- mittler würden lieber schon deutlich mehr moderne KI nutzen. Im Gespräch mit Maklern hört man immer dasselbe: Natür- lich nutze man generative Programme wie den Chatbot ChatGPT oder den Überset- zer Deepl. Was fehlt, ist aber eine Integra- tion von genKI in die Kundenverwaltungs- programme (CRM). Mirko Hämmerle vomWiener Ver- mögensberater und Versi- cherungsmakler Goldengnu klagt wie andere Kollegen über mangelnden Support. „Mein Softwareanbieter rea- giert da zu spät. Das ist ein- fach Old School“, so Häm- merle. Was ihm helfen wür- de, wäre etwa eine Klassifizie- rung von Mails oder ein KI- gestützter Telefonservice. „Ich halte viel davon, aber eine KI-Lösung mit unseren Zeit- ressourcen selbst umzuset- zen, geht sich nicht aus“, so Hämmerle. Man investiere Österreichs Versicherungsmakler würden sich gern öfter von KI helfen lassen. Die Redaktion hat brauchbare Apps gefunden. Anbieter von Kun- denverwaltungsprogrammen integrieren Lösungen aber zu selten. Fast jeder Zweite experimentiert Nutzen Sie als Finanzberater generative KI im Geschäftsalltag? Mehr als ein Drittel lässt sich bei Büroarbeiten unterstützen, einige sogar schon in der Beratung und Kundengewinnung. Quelle:UmfrageaufFONDSprofessionellONLINE (22.–28.10.2024) 0% 10% 20% 30% Ja, vor allem für die Kundenakquise über Internet oder Social Media. Ja, vor allembei der Kundenberatung, etwa für den Produktvergleich. Ja, vor allem für den Büroalltag (zum Beispiel Textentwürfe für E-Mails). Aktuell noch nicht, ich plane es aber. Nein, habe ich in näherer Zukunft auch nicht vor. Antworten in % 22,3 % 34,0 % 36,2 % 4,3 % 3,2 % FONDS & VERSICHERUNG KI-Makler 178 fondsprofessionell.at 4/2024 FOTO: © METAMORWORKS | STOCK.ADOBE.COM

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