FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

Das zeigt sich zuvorderst bei der Fonds- struktur nach Branchen: Hier bekleidet per Ende Oktober Informationstechnologie mit 29,6 Prozent des Vermögens die Top- Position. Zum Vergleich der als Bench- mark herangezogene MSCI Asia ex Japan Small Cap: Hier sind es nur 19,5 Prozent. Der Small-Cap-Ansatz kann also durchaus als verkappte Growth-Strategie bezeichnet werden. Industrie und zyklische Konsum- güter folgen mit 17,8 und 11,4 Prozent auf Platz zwei und drei. Diese Gewichtungen entsprechen in etwa der Benchmark. Relativ unbekannt Die drei Topeinzelwerte gehören wie- derum nicht unbedingt zu den Titeln, die Anlegern beim Thema „Asien“ zuerst in den Kopf schießen: PG Electroplast, New- gen Software Technologies und Kaynes Technology India werden mit jeweils drei Prozent gewichtet. Geografisch schlagen sich Investments in Indien als stärkste Allokation nieder. Das Exposure von 31,6 Prozent argumentiert Virginie Maisonneuve, bei Allianz GI Glo- bal CIO Equities, folgendermaßen: „Was Indien betrifft, so gibt es sicherlich einen Bewertungsaufschlag, doch dieser dürf- te durch das starke Wirtschaftswachs- tum mehr als ausgeglichen werden. Sehr robuste indische Fundamental- daten, insbesondere die günstige De- mografie – eine große Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit einem Me- dianalter von nur 28 Jahren –, deuten auf einen positivenWirtschaftsausblick für die kommenden Jahren hin.“ Die vorsichtige Einschätzung bezüg- lich der Bewertung schlägt sich in einer leichten Unterbewertung gegen- über der Benchmark nieder,wo Indien mit einer Gewichtung von 33,6 Pro- zent aufscheint. Geografisch gefolgt wird Indien von Taiwan mit rund 27 und China mit knapp 13 Prozent. FLOP Mit einem Chart, der über die vergangenen zehn Jahre recht volatil um die Nulllinie pendelt, ähnelt die Performance des Frank- lin Templeton Asian Growth eher dem, was man von herkömmlichen Emerging- Markets-Indizes kennt – wobei die Perfor- mance vor 2018 nicht dem aktuellen Team zuzurechnen ist: „Ein Großteil der Under- performance des Fonds im Vergleich zum Benchmark-Index in den letzten zehn Jah- ren trat in den Jahren 2015 und 2017 auf. Das Portfolio wurde jedoch 2018 nach einem Wechsel im Portfoliomanagement- team neu ausgerichtet.Das neue Führungs- team konzentrierte sich darauf, das Port- folio so zu positionieren, dass verbesserte Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmerkmale erreicht wurden – also weniger Zyklizität und insgesamt höhere Qualität sowie grö- ßere Ausrichtung auf strukturelle Wachs- tumsfaktoren. Das neu gestaltete qualitäts- orientierte Portfolio und der verbesserte Risikomanagementprozess begannen ab 2019 zu einer allmählichen Verbesserung der Performance im Vergleich zu Bench- mark und Mitbewerbern beizutragen“, heißt es von Franklin Templeton. Unter den Einzeltiteln findet man – im Unterschied zum Topfonds – eine Reihe bekannter Namen: Taiwan Semiconduc- tors könnte mit einer Gewichtung von 10,7 Prozent des Portfolios auf den ersten Blick als „High Conviction“ bezeichnet werden, ist aber im Vergleich zum MSCI Asia ex Japan sogar leicht untergewichtet. Weitere bekannte Namen in der Top-Ten- Liste: Samsung, Tencent und Alibaba. Geografisch setzt man ebenfalls stark auf Indien: 31,5 Prozent der Investments flie- ßen in den Subkontinent. „Für uns sind in- dische Aktien die eindeutigste langfristige Wachstumsstory. Auch wenn es kurz- fristig zu einer zyklischen Abschwä- chung kommen kann, bleibt Indien eine der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaften weltweit“, so das Management. HANS WEITMAYR FP FP Anders aufgestellt 2018 wurde das Team ausgewechselt ISIN LU0029875118 Ausgabeaufschlag max. 5,75 % Laufende Kosten 2,18 % p. a. Erstausgabedatum 30. 6. 1991 Fondsmanagement Sukumar Rajah, Eric Mok Quelle:Mountain-ViewFondsdaten 60% 80% 100% 120% 140% 160% 2024 I I 2022 I I 2020 I I 2018 I I 2016 I I ’14 Franklin Templeton Asian Growth » Der Bewertungs- aufschlag in Indien dürfte durch das starke Wachstum mehr als ausgeglichen werden. « Virginie Maisonneuve, Allianz GI RAHMENBEDINGUNGEN: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Daten- dienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem be- stimmten Sektor imVergleich zur erhobenen Peergroup. Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Österreich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumin- dest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfüllung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letzt- gereihte Fonds wird als Flop gewertet. Außerdem müs- sen Topfonds in puncto Transparenz Mindestkriterien erfüllen, was angewandte Strategie, nachvollziehbare Portfoliokonstruktion und Kommunikation betrifft. fondsprofessionell.at 4/2024 123

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