FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024

Ab verkauf Seit mehr als eineinhalb Jahren ziehen Anleger ununterbrochen Geld aus klassischen Aktienfonds ab. Das ist die längste Flaute, die der Datenspezialist Mountain-View jemals beobachten konnte. D ie Aufzeichnungen des österreichi- schen Datenbankanbieters Mountain- View reichen bis ins Jahr 2008 zurück, nie- mals kam es seit damals zu einer ähnlichen Flucht aus Aktien. Seit nunmehr 19 Mona- ten ziehen Anleger laut der Mittelzu- und abfluss-Statistik, die die zugelassenen Fonds in der DACH-Region erfasst, ununter- brochen Geld aus Aktienfonds (ohne ETFs) ab. Das Minus beziffert sich dem- nach im Zeitraum zwischen April 2023 und Oktober 2024 auf 185 Milliarden Eu- ro. Eine vergleichbar lange Durststrecke gab es bei der Fondsgruppe im Jahr 2016, als Anleger über zwölf Monate lang Geld abzogen, allerdings bezifferte sich das Mi- nus seinerzeit auf „nur“25 Milliarden Euro. Längere Phasen, in denen kontinuierlich Geld aus Aktienfonds abfloss, gab es außerdem zwischen Ok- tober 2018 und August 2019 (minus 49 Milliarden Euro) so- wie zwischen Februar und De- zember 2022, als das Minus mit 57 Milliarden Euro demge- genüber ebenfalls vergleichs- weise moderat ausfiel. Ein detaillierter Blick in die Mountain-View-Statistik zeigt, dass kaum eine Unterkategorie vom Abverkauf bei Aktien- fonds verschont blieb: Gelder einsammeln konnte in den ver- gangenen 19 Monaten ledig- lich die Gruppe „Branche In- dustrie“, wo das Plus mit 565 Millionen Euro allerdings sehr bescheiden ausfiel. Und auch bei den Länderfonds war nicht viel holen: Portfolios, die in japanische Titel investieren, haben immerhin 17,24 Mil- liarden Euro der Zuflüsse für sich verein- nahmt. Bei indischen Aktienfonds waren es 7,38 Milliarden Euro, danach folgt die Schweiz mit einem Plus von 6,68 Milliar- den Euro. Am unteren Ende der Liste rangieren indes europäische Aktienfonds, aus denen 33 Milliarden Euro abflossen. Bei den US- Portfolios waren es 28 Milliarden Euro, chinesische Produkte mussten ein Minus von zwölf Milliarden Euro hinnehmen. Ähnlich stark in Ungnade gefallen sind übrigens nur gemischte Portfolios, wo das Minus mit 88,12 Milliarden Euro aber deutlich geringer ausfiel als bei den Aktien- pendants. Von den zwei derzeit unpopulä- ren Fondsgruppen abgesehen, zeigten sich Anleger in den vergangenen Monaten aber äußerst investitionsfreudig: Über alle Fonds- gruppen hinweg gerechnet ver- zeichnete die Datenbank von Mountain-View in den vergan- genen 19 Monaten unterm Strich Zuflüsse von 213 Milliar- den Euro. Den Großteil der Abflüsse kompensierten ETFs, in die netto 259 Milliarden Eu- ro investiert wurden.Gelmarkt- fonds steuerten 153 Milliarden Euro zu den Zuflüssen bei,An- leihenfonds verzeichneten ein Plus von 68 Milliarden Euro. CORNELIA FUSSI FP Unpopuläre Fondsgruppe Die Datenbank von Mountain-View verzeichnet bei Aktienfonds seit April 2023 starke Nettoabflüsse. Quelle:Mountain-View -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 ’24I I I I ’20I I I I I ’15I I I I I ’10I I ’08 Aktien Gesamt in Mrd. Euro Mrd. Euro Die Tabellen zum Artikel finden Sie auf der nächsten Seite. Anleger haben derzeit wenig Appetit auf Aktienfonds. In Summe zogen sie in den vergangenen 19 Monaten 185 Milliarden Euro aus der Fondsgruppe ab. MARKT & STRATEGIE Mittelzu- und -abflüsse 118 fondsprofessionell.at 4/2024 FOTO: © ANASTASIA | STOCK.ADOBE.COM | GENERIERT MIT KI

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