FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2024
blieben, die den vom Bundesministerium für Finanzen vorgelegten Referenten- entwurf zum Altersvorsorgedepot gekenn- zeichnet haben: Das betrifft zum einen eine wesentlich stärkere Einbeziehung von langfristig nachgewiesen ertragreicheren Aktieninvestments in den Sparvorgang zur privaten Vorsorge – und dabei bewusst auch aktiv gemanagte Fonds und nicht nur ETFs. Das ist insofern von Bedeutung, als wir über lange Zeiträume von 20 Jahren einen echten Mehrwert durch Outper- formance gegenüber einem rein index- nahen Investment liefern können. Nicht nur bei Small-Cap-Investments, auch bei unseren globalen Strategien liegt dieser Mehrwert zum Teil in einem nachweisbar dreistelligen Prozentbereich. Und Ihr zweiter Aspekt? Schmidt: Bei der grundsätzlichen Möglich- keit des Verzichts auf Garantien sollte es bleiben. Angesichts der Langfristigkeit des Sparvorgangs braucht es bei einem profes- sionell gemanagten Aktiendepot keine Garantien, um am Ende von der höheren Ertragsfähigkeit von Aktien über einen sehr langen Zeitraum profitieren zu können. Wo müssen Sie denn alte Zöpfe abschnei- den, um im Geschäft mit Publikumsfonds zu alter Stärke zurückzufinden? Man hatte schon den Eindruck, dass Metzler dieses Segment zu sehr vernachlässigt. Schätzle: Ich würde nicht gleich von einer Vernachlässigung sprechen. Richtig ist hingegen schon, dass wir uns in den ver- gangenen 15 Jahren sehr stark rein auf das institutionelle Geschäft konzentriert ha- ben. Aus diesem Grund ist nun bewusst das Publikumsfondsgeschäft der Bereich, den wir in den kommenden Jahren erheb- lich ausbauen werden. Ein wichtiges Stich- wort in diesem Zusammenhang ist Fokus- sierung. Womit was genau gemeint ist? Schätzle: Wir werden uns auf unsere Kern- märkte in der DACH-Region konzentrie- ren. Neben Deutschland und der deutsch- sprachigen Schweiz gehört dazu in vorders- ter Linie auch der österreichische Markt. Dort sind wir immerhin bereits seit rund 15 Jahren aktiv, und das nicht nur im indi- viduellen Mandats- und Spezialfonds- geschäft, sondern eben auch verstärkt in der Beratung von Privatkunden und dem Vertrieb unserer Publikumsfonds über un- sere dortigen Wholesale-Partner. Mit welcher Konsequenz? Schmidt: Zum einen haben wir uns in Bezug auf denWholesale-Bereich nicht nur personell verstärkt, wir verfügen auch über die notwendigen Voraussetzungen in Form von aus der Performancesicht mehr als wettbewerbsfähigen Produkten sowie einer ausgeprägten Kundennähe, die uns eigent- lich immer ausgezeichnet hat. Schätzle: Zum anderen haben wir mit der Schließung unserer früheren Repräsentanz in China gezeigt, dass wir es ernst meinen mit demRückzug aus dem internationalen Geschäft außerhalb der DACH-Region. Mit einer Ausnahme allerdings: Mit seiner Tochtergesellschaft in Tokio ist das Bank- haus Metzler bereits seit 2001 erfolgreich in Japan tätig, in erster Linie mit Dienstleis- tungen im Asset Management für institu- tionelle Kunden. Nachgefragt werden zunehmend auch weitere Dienstleistungen aus unserem Hause wie Beratung im M&A-Geschäft oder Devisen-Strategien über unseren Bereich Capital Markets. Das soll auch künftig so bleiben. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Philip Schätzle Philip Schätzle steht seit über zwölf Jahren in den Diensten von Metzler Asset Management. Weitere Stationen waren Crédit Suisse, Berenberg sowie Hauck & Aufhäuser. » Wir werden uns auf unsere Kernmärkte in der DACH-Region konzentrieren. « Philip Schätzle, Metzler Asset Management FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.at 4/2024 105
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