FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
Editorial MEINUNG D ie Nationalratswahl 2024 ist geschlagen, nun geht es in die schwierigen Koalitionsverhandlungen. Wie auch immer eine neue Regierung aussehen wird, aus Sicht der Finanzbranche steht fest, dass sie dieselben alten Proble- me zu lösen haben wird, die schon bisher auf die lange Bank geschoben wurden. Dabei geht es auf der einen Seite um eine vernünftige Reform des staatlichen Pensionssystems und auf der anderen Seite um eine stärkere Förderung der zweiten und dritten Säule.Die bisherige Koalition aus ÖVP und Grünen hat diesbezügliche Pläne, auf die man sich im Regierungsprogramm geeinigt hatte, etwa eine partielle KESt-Befreiung, in der letzten Legislaturperiode jedenfalls nicht umgesetzt. Und auch das Modell des Vorsorgedepots hat es bis dato nicht ins Parlament geschafft. Dabei gab es bereits einen Vorschlag des Finanzministeriums für ein ent- sprechendes Vorsorgedepot, in das jährlich ein Maximal- betrag einbezahlt werden kann, um in Fonds, Anleihen oder Aktien zu investieren.Nach der Mindestlaufzeit wären etwaige Wertsteigerungen (Substanzgewinne) steuerfrei.Die laufenden Erträge – also Zinsen und Dividenden (bei Fonds „ordentliche Erträge“) – müssen weiterhin „verkestet“ werden. Dabei müsste man das Rad ja nicht neu erfinden, an interessanten und praxiserprobten Modellen fehlt es jedenfalls nicht. Das hat man übrigens auch in Deutsch- land schon erkannt: Die dortige Bundesregierung will die private Altersvorsorge reformieren, und Bundesfinanz- minister Christian Lindner (FDP) hat bereits einen durch- aus vernünftigen Plan für ein Altersvorsorgedepot vorge- legt. Entsprechende Altersvorsorgedepots werden etwa in Frankreich, Irland, aber auch in Australien und den USA bereits erfolgreich angeboten. Gemein ist dabei allen Modellen, dass es keine Garantieverpflichtung gibt und die Depots eine hohe Aktienquote aufweisen. An die neue Regierung kann man daher nur appellieren, dass sie die besten Ideen der unterschiedlichen Modelle nutzt und ein entsprechendes Altersvorsorgemodell auch hierzulande möglichst rasch umgesetzt wird. FP Nächster Anlauf Ihr Georg Pankl, Chefredakteur fondsprofessionell.at 3/2024 9 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR FONDS PROFESSIONELL fondsprofessionell.at 5./6. MARZ 2025
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