FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024
Daten sehen wir, ob einem Investment zumindest aus der ESG-Perspektive nichts entgegensteht oder ob Gründe vorliegen, weshalb eine Aktie unseren Nachhaltig- keitskriterien nicht entspricht und warum wir von einem Investment Abstand neh- men sollten. Heuser: Muss man sich in ähnlicher Weise auch die Überwachung und das Monitoring von bestehenden Positionen vorstellen? Schneider: Im Grunde ist das genau so. Wenn wir anhand der Daten feststellen, dass unsere Nachhaltigkeitskriterien für einen Titel nicht mehr greifen,muss dieses Investment daraufhin überprüft werden. Wenn sich diese Prüfung als begründet herausstellt, hat der Fondsmanager drei Monate Zeit, um sich von der betreffenden Position zu trennen. Das alles mag in der kurzen Zusammenfassung an dieser Stelle relativ einfach klingen. Das war aber nicht von Anfang an so in Bezug auf die Inte- gration des gesamten ESG-Komplexes in unser Fondsmanagement. Inzwischen aber fühlen wir uns mit unserer Aufstellung ins- gesamt und der Umsetzung unseres Nach- haltigkeitskonzepts in einer soliden und vor allem wettbewerbsfähigen Position. Vielen Dank für das Gespräch. HANS HEUSER FP Analystenurteil von Roland Kölsch: „Implizites ESG-Minimum-Investment“ Am Beispiel des Quality-Growth-Ansatzes des Allianz Global Equity Unconstrained und des Europe Equity Growth lässt sich gut erkennen, was durch die aktuelle Regulatorik nachhaltiger Geld- anlagen möglich ist, aber nicht die explizite Intention eines Produktanbieters sein muss. Beide Fonds erfüllen die Transparenzanfor- derungen von Artikel 8 der EU-Offenle- gungsverordnung und gehen durch einige Mindestausschlüsse wie Tabak, Waffen und Kohle (mit verschiedenen Umsatztoleran- zen) und dem KPI-Ziel eines 20 Prozent niedrigeren CO 2 -Fußabdrucks (umsatzbezo- gene Treibhausgasintensität) im Vergleich zur Benchmark sogar darüber hinaus. Beide Fonds positionierten sich aber vor Einzug der Regulatorik gar nicht in der Nachhaltig- keitskategorie. Auch das neue Management setzt weiterhin auf die bekannten Erfolgs- faktoren des bewährten Investmentansatzes. Nachhaltigkeit kommt zwar mittels Inte- gration von ESG-Risiken hinzu und wird im Rahmen eines Monitorings als Hygienefaktor genutzt, reicht aber nicht bis zur konkreten Titel- auswahl oder einer bewussten Portfoliosteuerung: also kein ESG-Scoring, keine Quote nachhaltiger Investitionen, kein Best-in-Class, keine Impact- Ambition oder Ähnliches. Wie schon bei anderen Bottom-up-Ansätzen gesehen, liefert ein fundamentales Stockpicking implizit sozial- ökologische Merkmale, die die Fonds für Artikel 8 SFDR qualifizieren. Durch den Rückgriff auf zwei ESG-Agenturen wird ein fortlaufendes Monitoring von ESG-Risiken (Outside-In) und der Entwicklung von Kontroversen gewährleistet. Mittels über- gelagerter Engagement-Bemühungen von AGI in Kombination mit aktiver Stimm- rechtsausübung profitieren beide Fonds von diesem Nachhaltigkeitswerkzeug. Anmerkung: Dies ist ein Kommentar und keine profunde Analyse, wie sie im Rahmen der externen SRI-Due-Diligence bei der FNG-Siegel-Zertifizierung erfolgt, auch wenn Teile daraus hier einfließen. Der Rest ergibt sich aus dem geführten Interview und wei- terem Material. ISIN: LU0342677829 Agio: 5,00 % Laufende Kosten: 2,10 % Erstausgabedatum: 19.12.2008 Fondsmanager: Christian Schneider, Tobias Kohls Quelle:Morningstar 100% 125% 150% 175% 200% ’24 I ’23 I ’22 I ’21 I ’20 I ’19 I ’18 Allianz Global Equity Unconstrained AktienWelt Standardwerte Growth » Theoretisch können wir auf alle Rohdaten zurückgreifen, die uns Ratingagenturen liefern. « Christian Schneider, Allianz GI MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Christian Schneider | Allianz Global Investors 76 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH NACHHALTIG NACHGEFRAGT
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