FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024

bereits 2008 aufgelegten Produkt entschei- det ein Strategiekomitee über die Auf- teilung zwischen den Anlageklassen. Die Deutsche-Bank-Tochter startete den ETF zusammen mit dem Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau, Andreas Beck. Auch die frühere Commerzbank-Tochter Com- stage lancierte 2016 und 2018 Multi-Asset- ETFs. Comstage wurde vom französischen Anbieter Lyxor übernommen, der wiede- rum von Amundi geschluckt wurde. Profi-Werkzeug Obgleich die Mischstrategien im ETF- Mantel also beileibe kein neues Phänomen sind, nehmen sie doch nur einen winzigen Teil des mehr als 1,8 Billionen Euro schwe- ren europäischen ETF-Marktes ein (siehe Grafiken unten). Doch warum gelang es dieser Gruppe nicht, einen nennenswerte- ren Teil des rasant wachsenden ETF-Mark- tes zu ergattern? Auf diese Frage gibt es viel- schichtige Antworten. „Mischfonds sind in der Wahrnehmung der Anleger ein klassisches Segment für aktive Manager“, meint Detlef Glow, Leiter des EMEA-Research beim Analysehaus LSEG Lipper. „Hinzu kommt, dass viele der Verkaufsschlager der letzten Jahre im Bereich der Mischfonds Anlagestrategien verfolgen, die sich nicht einfach mit passi- ven Ansätzen nachbilden lassen.“ Einen weiteren Grund nennt Simon Klein, bei Xtrackers weltweiter Vertriebs- leiter: „Traditionell waren ETFs ein eher institutionell geprägtes Geschäft“, sagt der DWS-Manager. „Profianleger sehen ETFs als Instrument, mit dem sie selbst ihre Asset Allocation steuern. Sie benötigen daher eher keine Multi-Asset-Vehikel.“ Vermögensverwaltende Produkte wiede- rum finden eher bei einer anderen Gruppe Abnehmer. „Multi-Asset-Fonds sind ein klassisches Produkt für Privatanleger“, stellt Andreas Zingg fest, Leiter Multi-Asset Solu- tions bei Vanguard. Die Vehikel würden häufig über Banken, Versicherungen oder Beraternetzwerke vertrieben. Und gerade diese Akteure verfügen über hauseigene Multi-Asset-Produkte. Der Anreiz, zusätz- lich einen Misch-ETF ins Schaufenster zu stellen, ist daher gering. Provisionsabhängig Zumal der Privatanlegermarkt von einem weiteren Faktor bestimmt wird: „Die Ver- triebsumgebung für Multi-Asset-Strategien ist häufig an Provisionen gebunden und entsprechend schwierig aufzubrechen“, erläutert Zingg. Ähnlich sieht das Lipper- Experte Glow. „Während aktiv gemanagte Mischfonds fest zur Produktpalette von Banken und anderen Finanzdienstleistern gehören, werden ETF-Lösungen hier weni- ger genutzt, da diese Produkte keine Ver- triebsvergütung ausschütten.“ » Diese Gemengelage aus Intransparenz und hohen Kosten wollen wir aufbrechen. « Andreas Zingg, Vanguard Eine Randerscheinung Volumenverteilung europäischer ETFs nach Anlageklassen Mischstrategien spielen auf dem mehr als 1,8 Billionen Euro schweren europäischen ETF-Markt nur eine Nebenrolle. Quelle:LSEGLipper |Stand:EndeJuli2024 Geldmarkt 2,2 % + + Rohstoffe 2,0 % Alternative 0,4 % Multi-Asset 0,2 % Aktien 74,0 % Anleihen 21,3 % Bei aktiven ETFs sichtbar Volumenverteilung aktiver ETFs in Europa nach Anlageklassen Blickt man nur auf die Kategorie der aktiven ETFs, dann werden Multi-Asset- Strategien immerhin zu einer sichtbaren Größe. Quelle:LSEGLipper 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2023 2022 Aktien Anleihen Multi-Asset 8,3 % 49,4 % 42,3 % 7,7 % 31,7 % 60,6 % fondsprofessionell.at 3/2024 59 FOTO: © VANGUARD ASSET MANAGEMENT LIMITED

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