FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024

akzeptable Kupons und bieten angesichts sinkender Notenbankzinsen gleichzeitig die Chance auf Kursgewinne. Insgesamt sei im Private Banking derzeit viel Flexibilität gefragt. Weil die Wirtschaft holpert, haben gerade Unternehmenskunden punktuell Liquiditätsbedarf und müssen fallweise Assets abziehen. Das Geschäft bleibe aber hochprofitabel, und wer veranlagt ist, kön- ne heuer mit hohen Renditen rechnen. Spängler: Die von Unsicherheit ge- prägte Marktlage quittiert das Salz- burger Bankhaus Spängler mit einer neu- tralen Positionierung. Ein Großteil der Mandate befinde sich in ausgewogenen Portfolios. Das bedeutet bei Spängler der- zeit: rund 50 Prozent Aktien, knapp 30 Prozent Anleihen und Alternative Invest- ments, darunter Edelmetalle. Andere Asset- klassen würden bewusst vernachlässigt, man konzentriere sich auf „bewährte und transparente Investmentansätze“, sagt Vor- stand Niels Kottke. Offene Immobilien- fonds kommen in der Vermögensverwal- tung nicht zum Einsatz und spielen in der Beratung kaum eine Rolle. Die Immobi- lienmarktkrise habe daher unter den Ver- anlagungskunden kaum Verluste verur- sacht. Aktienseitig beobachte man momen- tan besonders die Stimmung im Tech-Sek- tor. Der bleibe zwar im Fokus, der Anlage- ansatz werde aber zunehmend breiter: Sek- toren wie Industrie, Energie und Konsum- güter könnten in den kommenden Mona- ten an Bedeutung gewinnen, weil die Investoren sich mit höherer Diversifizie- rung gegen einen Abschwung schützen. Kottke sieht ebenfalls „kein gesteigertes Interesse unserer Kunden an Private-Equi- ty-Investments“. Zwar werde das Thema durchaus wahrgenommen, viele beobach- teten den Markt jedoch lieber, wie Kottke sagt. Noch dazu leidet das Private-Equity- Interesse an der Zinswende 2022. Der Stel- lenwert von Termingeldern habe sich „signifikant erhöht“. „Sollte das Zinsniveau jedoch substanziell sinken, erwarten wir, dass Private Equity stärker in den Fokus rückt“, so Kottke. LGT: Einen entscheidenden Punkt in Allokationsfragen sieht momentan Jürgen Lukasser, Portfoliochef der fürstli- chen liechtensteinischen LGT Bank in Österreich, erreicht. „Da die Leitzinsen in den kommenden Monaten voraussichtlich sinken werden, ist nachvollziehbar, dass In- vestoren Alternativen zu Geldmarktanlagen in Betracht ziehen“, sagt er. Die strategische Ausrichtung der Portfolios habe höchste Priorität. Laut akademischen Studien hin- gen bis zu 80 Prozent des langfristigen An- lageerfolgs von dieser Ausrichtung ab, so Lukasser. Er berichtet, dass die Aktienalloka- tion wieder auf „Übergewicht“ hochgestuft wurde, wobei der Fokus auf US-Aktien liegt. Bei Gold hingegen wurden aufgrund der starken Preisentwicklung Gewinne mit- genommen und das Rating von „Über- gewicht“ auf „Neutral“ gesenkt. Im Bereich alternativer Anlagen werde das „Unterge- wicht“ in Insurance Linked Securities (ILS) beibehalten. Gleichzeitig wurde die Cash- position auf „Neutral“ reduziert, während das Untergewicht in festverzinslichen Wert- papieren vorerst unverändert bleibt. „Trotz einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik bleibt das Umfeld günstig“, sagt Lukasser. Eine Rezession in den USA sieht er kurzfristig nicht, und weitere Leitzinssen- kungen dürften den Aktienbörsen Erleich- terung verschaffen. Eine risikofreudige Posi- tionierung gelte daher als „optimal“. Schelhammer Capital: Das Private- Banking-Jahr 2024 musste und muss sich zwar mit geopolitischen und konjunk- turellen Ungewissheiten auseinandersetzen, dürfte aber sehr gut werden. „In unseren Portfolios mit einem Aktienanteil von 40 Prozent liegen wir heuer sechs Prozent im Plus, bei 70 Prozent Aktien sind es zehn Prozent und mehr. Das Jahr verläuft sehr gut“, so Wolfgang Ules, Investmentchef der Schelhammer Capitalbank. Die Aktienbör- sen sind gut gelaufen, und auch Anleihen werfen wieder Renditen ab. Die Wahl in den USA und erwartete Zinsschritte dürf- ten das Jahresfinale noch bewegt gestalten. „Wir hoffen, dass wir da den einen oder an- deren Prozentpunkt mitnehmen können“, so Ules. Bei Schelhammer Capital „läuft“ die vieldiskutierte Assetklasse Private Equity. Privatmarktinvestitionen spielen „eine große Rolle,wo man es regulatorisch darf und wo es passt“, sagt Ules. Die Bank habe 2003 da- mit begonnen. Es sei unabdingbar, über die Zeit ein Spezialistennetzwerk aufzubauen und innerhalb der eigenen Kompetenzen zu beraten. „Bei uns geht es um klassische Unternehmensbeteiligungen, oft Manage- ment-Buy-out, meist im Mittelstand, ohne Leverage. Die Manager entwickeln das Un- ternehmen und verkaufen es“, so Ules. Inves- titionen für kleinere Geldtaschen (die EU erlaubt diese seit heuer im Rahmen der ELTIF-Neu-Regeln) sind vorerst kein The- ma. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Wir hoffen, dass wir da den einen oder anderen Prozentpunkt mitnehmen können. « Wolfgang Ules, Schelhammer Capital BANK & FONDS Private Banking 258 fondsprofessionell.at 3/2024 FOTO: © TERESA ROTHWANGL | SCHELHAMMER CAPITAL

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