FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2024

erlaubt uns ein mit rund 300 Millionen Euro noch relativ überschaubares Volumen im Aktienfonds eine etwas stärkere Berück- sichtigung von kleineren Unternehmen,was zu einer etwas höheren Volatilität beiträgt. Dieser vermeintliche „Nachteil“ sollte aber durch eine höhere Erwartungsrendite auf lange Sicht kompensiert werden können. Was sind die wesentlichen Parameter die- ser dritten Event-Säule, und können Sie diese mit konkreten Zahlen unterlegen? Rathausky: Zum einen haben unsere Ana- lysen gezeigt, dass Aktien von Unterneh- men mit weniger kapitalintensiven Ge- schäftsmodellen in aller Regel besser ab- schneiden als solche mit einer hohen Kapi- talintensität. Was konkrete Zahlen angeht, lassen sich die Unterschiede am besten an den beiden Margenparametern Kapitalren- tabilität und Rohertragsmarge eines Unter- nehmens zeigen. Letztere liegt in unserem Portfolio imDurchschnitt bei rund 65 Pro- zent und damit um rund die Hälfte höher gegenüber den etwa 43 Prozent im Index- durchschnitt. Die Kapitalrentabilität im Portfolio beträgt im Schnitt 23 Prozent, was ungefähr dem Doppelten des entspre- chenden Durchschnittswerts für den MSCI-Weltaktienindex entspricht. Muhle: Wir sprechen also von einem quali- tativ wirklich sehr hochwertigen Portfolio aus aktuell 27 handverlesenen Unterneh- men, das handfeste Outperformance-Para- meter aufweist, um sicherzustellen, dass die im Aktienfonds enthaltenen Unternehmen langfristig, organisch und überdurchschnitt- lich wachsen können. Ein Gutteil der Un- ternehmen findet sich auch in unserem Mischfonds wieder. Dort investieren wir allerdings wie gewohnt entlang der gesam- ten drei Event-Kategorien, um eine gute Diversifikation zu haben, auch hinsichtlich der Laufzeiten und Stärken von Events, um höhere Volatilitäten und Drawdowns abfe- dern zu können, ohne auf eine aktienähn- liche Rendite in der langen Frist verzichten zu müssen. Entsprechend aktiv nutzen wir hier die Möglichkeiten aus den drei Asset- klassen Aktien, Anleihen und Liquidität. Von den viel diskutiertenMagnificent Seven findet sich derzeit allerdings keine Aktie unter den Top Ten, und von Nvidia scheinen Sie bewusst die Finger zu lassen. Muhle: Unserer Performance von knapp zehn Prozent seit Jahresbeginn im Aktien- fonds hat das bisher keinen Abbruch getan. Wir sind durchaus bewusst schon länger investiert in Werten wie Alphabet, Ama- zon, Apple und Microsoft.Man sollte aber nicht unterschätzen, dass es sich dabei um Aktien handelt, deren Kurs im bisherigen Jahresverlauf zum Teil bereits um 20 Pro- zent gestiegen ist. Daher sollte es nicht verwundern, wenn wir deren Gewichtung zuletzt etwas reduziert haben und sie daher nicht mehr unter den zehn größten Wer- ten erscheinen. Rathausky: Wobei man schon sagen kann, dass es den vier zuletzt genannten Unter- nehmen auch künftig und trotz eventuell kurzfristiger Korrekturen durchaus gelin- gen sollte, in eine etwas ambitioniert er- scheinende Bewertung hineinzuwachsen. Was Nvidia angeht, so würde das Unter- nehmen sich von seinen Fundamental- daten her grundsätzlich sogar ganz gut in unserem Fonds machen. Bei der inzwi- schen erreichten Bewertung erscheint uns ein Investment aber aktuell mit zu hohen Risiken verbunden. Danke für das Gespräch. HANS HEUSER FP KURZ-VITA: Uwe Rathausky Uwe Rathausky ist Mitglied des Vorstands der Aschaffen- burger Investmentboutique Gané. Während seines Studiums an der Universität Hohenheim hat er als Analyst für Capital Management Wolpers und den Vermögensverwalter DJE Kapital gearbeitet. Nach seiner Promotion war er vier Jahre lang als Prüfungsleiter bei KPMG tätig. » Bei der inzwischen er- reichten Bewertung von Nvidia erscheint uns ein Investment mit zu hohen Risiken verbunden. « Uwe Rathausky, Gané FOTO: © LUKAS BARTH fondsprofessionell.at 3/2024 249

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